Mittwoch, 19. Januar 2011

Gänseblümchen


Mein liebstes Blümchen ist das Gänseblümchen (Bellis perennis). Es hat viele Namen. Im Mittelalter wurde es in Deutschland noch allerorts "Maßliebchen" genannt, ein Name, der genauso wie "Augenweide" langsam in Vergessenheit gerät. Die Engländer nennen es "Daisy", woraus sich "Daisy world" ableitet, ein einfaches, aber eindrucksvolles Modell dafür, wie in der Natur Selbstorganisation und Selbstregulierung abläuft. Stellen Sie sich einmal einen Planeten vor, wo es nur Wiesen und auf diesen Wiesen Gänseblümchen gibt - und zwar in zwei Sorten, eine helle, wie oben abgebildet, und eine dunkle, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Die weißen Blüten reflektieren das Licht ihrer Sonne, die dunklen absorbieren es und beide besitzen eine Reproduktionsrate, die von der Temperatur abhängt. Sehr viele weiße Gänseblümchen würden dann zu einer Abkühlung des Planeten führen und sehr viele schwarze, da sie das Sonnenlicht absorbieren, zu einer Erwärmung. Setzt man diese Idee in eine Computersimulation um, dann kann man genau beobachten, was passiert, wenn die Sonne im Laufe der Zeit immer heller und heißer wird. Am Anfang der Entwicklung wird es sehr viele dunkle Gänseblümchen und nur wenige weiße geben. Mit wachsender Leuchtkraft - es wird in der Tendenz wärmer - bekommen langsam die das Licht besser reflektierenden weißen Gänseblümchen die Oberhand mit dem Effekt, daß trotzdem die mittlere Temperatur auf dem Planeten konstant bleibt. Nach diesem Prinzip - nur bedeutend komplizierter und mit vielen Abhängigkeiten zwischen belebter und unbelebter Natur - funktioniert unsere Erde. 


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