Im Hochsommer wird sich mancher verwundert die Augen gerieben habe, als er ein schwirrendes "etwas" - spontan würde man an einen Kolibri denken - vor der Phlox-Blüte auf seinen Balkon hat in der Luft stehen sehen. Natürlich gibt es in der alten Welt keine Kolibris. Was er aber gesehen hat ist ein Wanderfalter, genauer ein Schwärmer, der jedes Jahr in wechselnder Menge über die Alpenpässe nach Mitteleuropa einwandert. Dieser Schwärmer (Sphingidae) ist das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum). Es ist an heißen Sommertagen aktiv, schwirrt von Blüte zu Blüte um mit seinem außergewöhnlich langen Rüssel Nektar zu saugen.
Wie alle Schwärmer können Taubenschwänzchen sehr schnell, rasant und wendig fliegen, in der Luft stehen bleiben und als einer von ganz ganz wenigen Insekten sogar rückwärts fliegen. Die obigen Aufnahmen, nur ein kleiner Teil einer größeren Serie, habe ich auf der Burg Tollenstein (Nordböhmen) an einem heißen Julitag aufgenommen. Die Blume, an dessen blauen Blüten der kleine Schwärmer seinen Rüssel einführt, ist Natternkopf.
Die Energie, die ein Taubenschwänzchen pro Tag verbraucht, ist enorm. Um genügend Treibstoff zu "tanken" muß er täglich 1500 bis 2000 Blüten anfliegen, wobei er besonders solche mit tiefen Kelch, die für andere Insekten unzugänglich sind, bevorzugt. Das sind u. a. Natternkopf, Phlox, Seifenkraut, Schmalblättriges Weidenröschen, verschiedene Nelkengewächse wie Pechnelke sowie (als typische Schwärmerblüte) Geißblatt.
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