Montag, 7. Februar 2011

Augen


Die Wahrnehmung von Licht bot während der Geschichte des Lebens auf der Erde einen solchen enormen Überlebensvorteil, daß das Auge innerhalb verschiedener Gruppen des Tierreichs mindestens 40 mal unabhängig voneinander entstanden ist, wobei sich die Natur neun verschiedener Funktionsprinzipien bedient hat.  


Insekten z.B. besitzen hochentwickelte Komplexaugen. Sie bestehen aus mehreren Hundert bis zu einigen 10000 (Libellen!) Einzelaugen, die man Ommatiden nennt. Das Bild, daß sie von ihrer Umgebung entwerfen, ist immerhin so gut, daß Libellen und Hornissen in der Lage sind, im Fluge kleine Insekten (z.B. Fliegen) auszumachen und zu erbeuten. 


Schneckenaugen zeigen eine große Formenvielfalt vom primitiven Becherauge bis hin zum hochentwickelten Linsenauge einer Weinbergschnecke. Obwohl mit  bloßem Auge nur ein schwarzer Punkt am Fühlerende zu erkennen ist, offenbart es unter dem Mikroskop doch eine außergewöhnliche Struktur. Die Linse im Auge einer Weinbergschnecke besteht aus einer strukturlosen, Licht brechenden Gallertmasse innerhalb einer kugeligen Augenblase. Die Außenwand des Fühlers, die aus durchsichtigen Zellen besteht, bildet die schützende Hornhaut. Damit kann sie sich immerhin entlang ihrer Schleimspur recht gut orientieren.


Wirbeltieraugen sind fast identisch wie die Augen von Tintenfischen (Kalmare, Kraken) aufgebaut, genaugenommen aber eine Fehlkonstruktion der Natur (was man beim Kalmarauge nicht sagen kann). Welcher Techniker würde heute auf die Idee kommen, z.B. eine CCD auf der lichtempfindlichen Seite zu verkabeln? Beim Wirbeltierauge, also auch unserem, ist das der Fall, wie der gelbe Fleck beweist. Trotzdem gehören Wirbeltieraugen (wie das Abgebildete einer Erdkröte) zu den Leistungsfähigsten, was die Evolution hervorgebracht hat.


Sie sind fokussierbar, besitzen eine der Lichtintensität einstellbare Blende und einen hochauflösenden Lichtdetektor (die Netzhaut), der sogar Farben wahrnehmen kann. An ihnen läßt sich studieren, daß die Evolution in der Lage ist, selbst idiotische Fehlkonstruktionen zu einem exzellenten Ende zu bringen. Ansonsten wäre heute hochauflösendes TV kein Thema.


Springspinnen haben vier Augenpaare mit acht Augen. Die beiden vorderen Augen sind die am beeindruckendsten, vielleicht die besten Augen, die man bei Gliederfüßern (Arthropoden) jemals entdeckt hat. Die Netzhaut innerhalb des Auges kann sich in drei Dimensionen bewegen und erlaubt der Spinne in alle Richtungen zu sehen und sein Opfer zu fokussieren. Die anderen sechs Augen befinden sich rund um den Kopf und ermöglichen eine Sicht von 360 Grad. 


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