"Das Naturschutzgebiet stellt einen Rest von, im Lausitzer Gebirge in der Vergangenheit stark verbreiteten Wiesen- und Feuchtwiesengesellschaften dar. Ähnliche Gesellschaften, welche durch langfristige traditionelles Bewirtschaften an den Standorten der autochtonen Auenwälder und Erlenbestände entstehen, wurden in der Vergangenheit insbesonders durch die großflächige Entwässerungsmaßnahmen und intensive Landwirtschaft, sowie der Gegenwart durch mangelhaftes Bewirtschaften dieser Flächen, Bewachsen von Unkraut und Fremdartgehölzern bedroht.
Der Hauptgrund für den Schutz dieses Gebietes ist das Vorkommen einer ganzen Reihe von bedrohten und besonders geschützten Pflanzenarten (z.B. Sumpfwurz, Breiblättriges Knabenkraut und Fuchs-Knabenkraut) und dem Vorkommen von vielen Pflanzengesellschaften, die entweder selten in der ganzen Tschechischen Republik zu finden, oder typisch für dieses Gebiet sind. Charakteristisch ist das Vorkommen einer Reihe von Pflanzenarten mit einer subatlantischen Verbreitung (Arten, die überwiegend in West- und Nordwesteuropa vorkommen und in unseres Gebiet nur am Rande eingreifen). Diese Binsenarten (z.B. Juncus squarosus und Juncus acutiflorus) kommen im Lausitzer Gebirge dank der geographischen Lage und natürlichen Bedingungen öfters vor als in anderen Gebieten der Tschechischen Republik.
Entwicklung der Lokalität
Seit dem Ende der letzten Eiszeit (Glazialzeit), als das Gebiet von offenen Gesellschaften mit Tundracharakter bedeckt wurde (kalte Heidelandschaft), bis zur Entwaldung durch den Menschen im Mittelalter war das Gebiet dauerhaft bewaldet. Sehr oft kamen Erlewälder und Auenwälder, teilweise auch krautreiche oder krautarme Buchengesellschaften vor. Das Vorkommen der Tanne und Fichte ist nicht bestätigt (durch den Mangel an paleobotanischen Angaben können wir nur Einschätzung machen). Wahrscheinlich kamen beide Baumarten (insbesondere die Tanne) auf dieser Fläche vor. Zum Entwalden der Lokalität kam es vor Jahrhunderten, das Gebiet von Chribska (Kreibitz) wurde nachweislich seit dem 14. Jahrhundert besiedelt, wahrscheinlich aber schon früher. Die geschichtliche Entwicklung ist mit der Existenz von Glashütten verbunden. Die naheliegende Glashütte in Doubice (Daubitz) war seit der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts im Betrieb. Durch den Hang des Nachbarberges "Spravedlnost" (Irichtberg) führte der historische "Glaserbergweg". Das Gebiet ist also langfristig seit mindestens 600 Jahren entwaldet. Die Fläche wurde langfristig als extensive (1x oder 2x pro Jahr gemäht) Wiese, bzw. Weide bewirtschaftet.
Auf den Zustand der Fläche hatte die in der Nähe durchgeführten Entwässerungsmaßnahmen und Umgestaltungen des Bachbettes zum Glück keinen großen Einfluß. So konnte hier die besondere Artenvielfalt der Flora bewahrt werden. Die Lokalität ist den Botanikern seit Jahren bekannt. die Bezeichnung bekam sie von Hans Marschner, dem bedeutenden regionalen Florist und Autor des Buches "Blumenwelt des Schluckenauer Zipfels".
Pflanzen aus der Familie Knabenkraut / Orchideen
Keine andere Pflanzengruppe interessiert die Botaniker und Naturliebhaber mehr als die Orchideen. Auch wenn wir die meisten Arten in der tropischen Zone (insbesondere in Südamerika) finden, stellen einige Arten von ihnen welche in unserem Gebiet vorkommenden den Schatz mitteleuropäischer Flora dar. Die Begegnung mit den Gesellschaften von z.B. Purpur-Knabenkraut oder Frauenschuh gehört für den Bewunderer zu den unvergesslichen Erlebnissen. Trotz des starken Interesses der Biologen für diese Pflanzen sind unsere Kenntnisse über sie noch ziemlich unvollständig. Einige Völker (z.B. die Sitter - Epipactis) sind sehr schwer zu erfassen, da sie eine sehr große Menge von nahen Verwandten Arten besitzen. Ebenso verstehen wir ihre Ökologie und Biologie noch sehr wenig. In keiner anderen Pflanzengruppe finden wir solch vielfältige Merkmalen wie bei den Orchideen. Die Pflanzen können grün sein, oder auch nicht. In den Tropen sind sie sehr oft epiphitisch (wachsen auf anderen Pflanzen), bei uns sind sie ausschließlich am Boden zu finden. Typisch ist der Blütenstand in Form einer Traube oder Ähre, die Einzelblüten blühen schrittweise von der Blütenstandbasis nach oben. Die Blüten sind meistens symmetrisch auf beiden Seiten des Blütenstandes angeordnet. Die Blütenblätter bilden den charakteristischen Blütenstand = Perigon (wird von 6 Blättern in 2 Ringen gebildet). Die Grundmorphologie der Blüte wird auf der Abbildung dargestellt. Von dieser Grundlage aus kann es, je nach Art, zu kleineren aber auch größeren Abweichungen kommen.
Eine notwendige Bedingung für das Keimen der Orchideenarten und der folgenden Entwicklung ist die Existenz von spezifischen Pilzefäden auf den Orchideenwurzeln, mit deren Hilfe die Pflanze wichtige Nährstoffe gewinnt. Diese Erscheinung (Zusammenleben von Pilzen auf den Wurzeln von Pflanzen) wird als Mykorrhiza bezeichnet. In der Vergangenheit wurde dieses Merkmal als eine Symbiose betrachtet (positiv für beide Seiten), neu wird sie heute als spezifische Form von Parasitismes angesehen. Die Pflanzen bekommen nämlich die Nährstoffe erst nach dem Absterben der Pilzefäden. Außerordentlich kompliziert ist auch die Entwicklung von Orchideen, welche vom Keimen bis zum Aufwachsen (bis zum ersten Blühen) auch länger als 10 Jahre dauern kann. Bei den meisten Orchideen kommt es durch Tiere zur Bestäubung (in unseren Regionen durch Insekten, in den Tropen z.B. von Kolibris). Sehr oft kommt es auch zur Kreuzung verwandter Arten, wobei eine unübersichtliche Menge von Kreuzlingen entsteht."
Steht auf der Informationstafel vor "Marschners Wiese" (Marschnerova louka)
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