Dienstag, 18. Oktober 2011

Panorama nördlich um Dittersbach in der Böhmischen Schweiz

Ein Gastbeitrag von Werner Schorisch, Zittau


Und hier noch einmal in groß...

Dittersbach (Jetrichovice) ist ein kleiner Ort in der Böhmischen Schweiz. Warum "Böhmische Schweiz"? Offiziell nennt sich die Gegend "Böhmisches Elbsandsteingebirge". Und selbst von den höchsten Gipfeln dieses aus bizarren Quadersandstein und "aufgepropften" Vulkankegeln bestehenden Gebirge ist die "Schweiz" weit und breit nicht zu sehen... 

Nun ja, das nördlich davon gelegene ehemalige Kurfürstendomizil Dresden ist ja durch seine Kunstsammlungen, insbesondere durch die Gemäldegalerie Alter Meister, bekannt geworden. Im Jahre 1766 wurden zwei Schweizer, ein gewisser Adrian Zingg, von Beruf Maler und ein gewisser Anton Graff, ein "Graveur", nach Dresden beordert, um in der Galerie zu arbeiten. In ihrer Freizeit zog es sie immer elbaufwärts in das bizarre Elbsandsteingebirge, von dem sie so schwärmten, daß sie kein Heimweh mehr in ihre Heimat, die "richtige" Schweiz, verspürten. Für sie war es einfach die "Sächsische Schweiz". Dieser Begriff setzte sich langsam durch und wurde dann ab 1918 auch für den angrenzenden böhmischen Teil übernommen.  Nur nannte man hier das Gebiet zwischen Herrnskretschen über Dittersbach bis Kreibitz "Böhmischen Schweiz". 

Dittersbach ist quasi das "Herz" der Böhmischen Schweiz. Im vorletzten Jahrhundert noch ein verschlafenes Nest, wo sich die Bewohner mehr schlecht als recht von der Forstwirtschaft und der Glasbläserei ernährten, wurde es zu Beginn des 20. Jahrhunderts als "Sommerfrische" beliebt. Es entstand im 14. Jahrhundert an einer stark frequentierten Handelsstraße, die von Tetschen nach Zittau führte.Von deren Bedeutung zeugen noch die Reste von zwei alten Burgen. Einmal die nur schwer zugängliche Falkenburg am Ortsrand von Dittersbach und zum anderen die Burg Hohenleipe (Schauenstein) im westlich gelegenen Nachbarort gleichen Namens.

Das Panoramabild gibt einen guten Überblick über die Umgebung des Ortes. Der Blick streicht vom Michelsberg am linken Rand über den Rudolfstein (Bildmitte) und der Wilhelminenwand bis hin zum Marienfelsen mit ihrer kleinen markanten Hütte. Ganz rechts erhebt sich der Felsen, auf der einst die Falkenburg stand. Er war früher nicht so auffällig, wo die Bäume um ihn herum noch nicht abgebrannt waren. 2006 hat hier nämlich ein Waldbrand gewütet, dem u.a. auch die "alte" Schutzhütte auf dem Marienfelsen zum Opfer gefallen ist. 


Marienfelsen mit Schutzhütte (Neubau, da die Alte 2006 abgebrannt ist)


Die "Sächsische" wie die "Böhmische" Schweiz ist durch ihre bizarren Sandsteinfelsen berühmt - ein Eldorado für den Klettersport.


Blick vom Rudolfstein zum wohlgeformten "Vulkankegel" des Rosenberges. Im Herbst erscheint er wunderbar rötlich wegen der Laubverfärbung seiner dichten Buchenwälder. Ein Aufstieg von Wendischkamnitz lohnt sich immer - auch weil man da oft Gemsen beobachten kann.


Rudolfstein mit Schutzhütte und dem Felsengebilde "Pfeiferhütchen".

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