Sonntag, 16. Oktober 2011

Planet Mars (16) - Direkter Nachweis von Wasser auf dem Mars


Direkter Nachweis von Wassereis durch die Landesonde Phoenix
Ein ganz wesentliches Missionsziel der amerikanischen Phoenix-Sonde (sie entstand aus den Teilen zweier geschasster Mars-Missionen wie der legendäre Vogel aus der Asche) war der direkte Nachweis von Wassereis im Permafrostboden an seiner Landestelle im hohen Norden des Planeten. Aus den Daten von Mars Odyssey wußte man, daß an dieser Stelle bereits wenige Zentimeter unter der Oberfläche Wassereis existieren muß. Deshalb hat man die Landesonde mit einer speziellen Grabschaufel und einen Eisbohrer ausgestattet. Bereits wenige Tage nach der Landung am 25. Mai 2008 wurde der Roboterarm aktiviert und damit das Terrain direkt unter der Sonde inspiziert. Dabei konnten erste Anzeichen von oberflächennahem Wassereis gefunden werden, welches durch die Bremsstrahlen der Bremsraketen freigelegt wurden.

Knapp drei Wochen nach der Landung kam dann auch die Grabschaufel zum Einsatz. Bereits beim ersten Versuch wurde eine weiße Substanz sichtbar, die sich später als das erwartete und gesuchte Wassereis zu erkennen gab. Es gelang, eine Probe davon in dem eingebauten chemischen Labor zu schmelzen und zu verdampfen, wobei zweifelsfrei Wasserdampf festgestellt werden konnte. Damit gilt die Existenz von Wasser im Marsboden auch direkt als gesichert. 


Mit der kleinen Schaufel am Roboterarm  des Landers wurde ein ca. 20 cm breiter Graben gezogen, wobei eine auffällig weiße Substanz angekrazt wurde. Außerdem sind auf der linken Aufnahme mehrere kleine, etwas heller erscheinende Klumpen zu erkennen, die vier Marstage später (rechte Aufnahme und Inlay) völlig verschwunden sind. Es handelt sich dabei um Wassereis, welches mit einer Rate von 200 Mikrometer pro Marstag sublimiert ist. Später konnte diese Interpretation auch chemisch bestätigt werden.  Quelle NASA, JPL

Where have all the waters gone
Bei all diesen Entdeckungen darf man nicht darüber hinweg sehen, daß der Mars schon seit einigen Milliarden Jahren ein kalter, staubtrockener Planet ist. Alle größeren, von flüssigen Wasser oder glazial entstandenen Landschaften stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Frühzeit des Mars. Daß es einst einen Ozean wie auf der Erde gegeben haben könnte, ist nach neueren Untersuchungen eher unwahrscheinlich oder nur auf einen kleinen Zeitraum beschränkt. Dazu sind die mit dem „Thermal Emission Spectrometer“ von MGS gefundenen Karbonatgesteine zu ungleichmäßig verteilt und auch zu geringmächtig. Es ist eher denkbar, daß sie in Reaktion mit dem in der Marsatmosphäre einst in größerer Menge vorhandenen Wasserdampf mit dem allgegenwärtigen Staub entstanden sind. Außerdem gibt es keine großflächig verteilten Tone, die sich als Verwitterungsprodukte in einer  aus genügend Kohlendioxid und Wasserdampf bestehenden Atmosphäre hätten bilden müssen. Wenn man fragt, wo das viele Wasser geblieben ist,  welches ohne Zweifel nach der Entstehung des Mars vorhanden war, da muß man sagen: Ein Teil ist in den Kosmos entwichen, ein anderer Teil in den Polkappen gebunden und der Rest ist in den gemäßigten Zonen im Permafrostboden enthalten wo es unter günstigen Bedingungen noch heute in Erscheinung treten kann.


Nächstes Mal: Kraterlandschaften und Impaktbecken

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