Sonntag, 13. November 2011

Impressionen von den kapverdischen Inseln...



LANDSCHAFTEN

Hallo Mathias,

Anbei ein paar Impressionen von den Kapverden...

Wir sind zurück von den Kapverden. Der Archipel bestehet aus 9 Inseln und ein paar sonstigen Brocken im Meer. Die Inseln unterscheiden sich durch ihre unterschiedliche Erscheinungsform. Wir hatten uns für die Wanderinsel Sao Antao entschieden. Die gebirgige Insel ist ein landschaftlicher Leckerbissen. Der Osten der Insel ist subtropisch geprägt, der Westen ist wüstenartig. Dazu gesellen sich schroffe Steilküsten im Norden. Im Osten dominieren die grünen Täler, die durch Terrassenanbau intensiv genutzt werden (Bananen, Mango, Papaya, Zuckerrohr, Kaffee, das ganze Programm). Das Auge kann sich daran satt sehen.  Gerade während unseres Aufenthaltes erlebten wir - leider - ein Wetterphänomen, welches den Einheimischen zwar willkommen war, aber für ungewöhnlich gehalten wird. Es regnete 3 Tage hintereinander, bei vorausgesagten 350 Sonnentagen im Jahr. Der Regen war so intensiv, dass die Flüsse gefährlich anstiegen und auch der  Westen der Insel eingeweicht wurde.  Das war faszinierend, weil die vulkanische Landschaft sich binnen weniger Tage nach dem Regen in sattem Grün und teilweise blühend präsentierte, eine unvergessliche Szene.


























MENSCHEN


Am meisten haben uns die Menschen beeindruckt. Es ist ein armes Volk und man fragt sich, woher diese Leute die Gelassenheit, die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft nehmen. Die Lebensverhältnisse sind mehr als schlicht, es herrscht Perspektivlosigkeit, insbesondere bei der nach unserer Einschätzung gut ausgebildeten Jugend. Industrie gibt es kaum. Die landwirtschaftliche Nutzung der Ressourcen ist  intensiv, aber alles per Hand. In vergleichbaren Regionen, wie beispielsweise den kanarischen Inseln oder Madeira geht die arbeitsaufwendige Terrassenwirtschaft wahrnehmbar zurück. Hier ist es eine Frage des notwendigen Bedarfes an Lebensmitteln, die zu einer intensiven Bewirtschaftung jeder Parzelle zwingt, denn glaubt man den Informationen der Reiseliteratur, kennt man hier auch noch den Hunger. Das zweite Standbein der Nahrungsmittelproduktion ist die Fischwirtschaft, die in althergebrachter Weise ausgeübt wird, denn an modernen Schiffen und Fanggerät mangelt es. So lässt sich dem Meer nur abringen, was in unmittelbarer Küstennähe aufgebracht werden kann, weil die schnell erreichten tiefen Zonen mit der verfügbaren Technik nicht mehr befischt werden können. In den Hotels haben wir es plötzlich erlebt, dass der Strom ausfiel oder das Wasser nicht lief. Manchmal fragt man sich, warum in den Geschäften die halben Auslagen leer sind. Schon vergessen? Das gab es vor 20 Jahren hier auch.

Wie elend sind unsere Probleme im Verhältnis zu denen der Entwicklungsländer? Man muss es erlebt haben, damit es einem richtig bewusst wird. Es treibt die Wut und den Zorn, wenn man die Großkotzigkeit und die Endzeitstimmung hier wahr nimmt, sobald man den Fuss wieder auf heimatlichen Boden setzt. Vielleicht ist es ganz gut, wenn die große Krise bald kommt, die von den Überschlauen so sehnsüchtig herbeigeredet wird. Vielleicht sollte mal ein Jahr das Licht ausgehen, damit Demut einzieht und damit man lernt, sich auch wieder an den kleinen Dingen zu erfreuen.

Gruß
Björn












ABSCHIED


Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

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