Donnerstag, 9. August 2012

Impressionen von der Trauminsel Flores auf den Azoren - Teil 1

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Wo liegen die Azoren ? Man bringt den Namen der Inselgruppe wohl am ehesten in Verbindung mit einem Begriff aus der Meteorologie, dem Azoren-Hoch. Auf dem Atlantik spalten sich zeitweise Hochdruckzellen ab und beeinflussen spürbar das Wetter auf dem europäischen Kontinent. Dabei befindet sich die eigentliche Wetterküche ein paar hundert Kilometer südlich. Das Hochdruckgebiet erhielt den Beinamen 'Azoren-' nur, weil weit und breit kein anderer Bezugspunkt existiert. Für die meisten besteht aber Erklärungsbedarf, wo die Inselgruppe eigentlich liegt. Sie ist der Außenposten Europas im atlantischen Ozean, gehört zu Portugal und ist etwa 1.600 km von der iberischen Halbinsel bzw. 4.000 km von der amerikanischen Küste entfernt. Schon aus diesem Grund ist sie ein El Dorado für Segler auf dem Weg zwischen den Kontinenten, die hier noch einmal Frischwasser und Lebensmittel für ihren weiteren Weg aufnehmen können. Im Hafen von Horta auf der Insel Faial begegnet uns eine Armada von Yachten aus aller Welt. Die Kaimauer ist mit phantasievollen Gemälden verziert, mit denen sich die Skipper hier vor ihrer Weiterreise verewigen. In den  zahlreichen Kneipen wird reichlich Seemannsgarn gesponnen. Für uns dient Horta als Ausgangspunkt für eine Reise auf die Inseln Sao Jorge und Flores, die wir uns für unseren Wanderurlaub ausgesucht haben. Beim Anflug auf Faial umkreist das Flugzeug den mächtigen Krater des Vulkans Pico und stimmt uns gewaltig auf die nächsten Tage ein. Unübersehbar drängt sich der Anblick dieses zuweilen von Wolken umhüllten Vulkans von den Inseln Faial und Sao Jorge auf. Der Pico ist zugleich der höchste Berg Portugals. Auf den Inseln wird man überall an den Vulkanismus erinnert, der die Eilande aus dem Meer geboren hat. Beeindruckend sind die malerischen Kraterseen in den Bergen, vor allem aber die Fajas, Zungen aus erkalteter Lava, die sich hinab an den steil abfallenden Küsten weit ins Meer hinein ergossen hat. Charakteristisch für die Azoren sind die Hortensienhecken, die die Inseln mit ihrem farbenprächtigen Flor überziehen. Obwohl das Klima maritim gemäßigt ist, trifft man zahlreiche tropische Pflanzen bzw. Blumen, wie z.B. Bananen, Ananas, Yams, Bougainvillea, Montbretien, Canna, Hibiscus, Opuntie, Drachenbaum, Strelizien, Baumfarn … etc.

Zwischen 1928 und 1974 herrschte in Portugal ein Militärregime, 1974 brachte die Nelkenrevolution die Demokratie ins Land. Der Diktator Salazar scherte sich jedoch nicht um die Belange des aus seiner Sicht unbedeutenden Archipels. So herrschte dort Stillstand in jeder Hinsicht, viele Azoreaner wanderten aus. Mit dem Beitritt Portugals zur EG 1986 verbesserten sich nach und nach die Verhältnisse. Trotzdem geht es bescheiden und beschaulich auf den Inseln zu, man trifft auf einen gastfreundlichen, gelassenen und zufriedenen Menschenschlag Die Arbeitslosenquote soll gering sein, weil Arbeitssuchende die Inseln verlassen. 

Bis in die 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde auf den Azoren noch aktiver Walfang betrieben, allerdings nur mit der Handharpune. Überall auf den Inseln erinnern Walbeobachtungstürme, Anlandungsterminals, Verarbeitungsfabriken und zuweilen Skelettreste an diese Zeiten. Heute ist Walfang nur noch mit der Kamera möglich und für Interessenten werden Wal-Safaris angeboten. Die Fischerei als Wirtschaftszweig gilt auf den Azoren aus ökologischer Sicht als ziemlich vorbildlich, weil in den Gewässern der Fang auf Thunfisch mit Netzen verboten ist, und damit auch die Meeresbiologie geschont wird. Bleiben als Einkommensquellen noch Landwirtschaft und der Tourismus. Der Feld- und Obstbau beschränkt sich auf Produkte zur Eigenversorgung, da er aufgrund der steilen Hänge zu arbeitsaufwendig ist. Auch der köstliche Weißwein reicht wohl leider nur für die Eigenversorgung der Insulaner. Die Viehzucht allerdings ist mit Fleisch- und Milchprodukten eine bedeutende Erwerbsquelle. Die Weidegebiete sind gut kultiviert und prägen mit ihren von Steinwällen begrenzten Parzellen das Bild der grünen Inseln.

Der Transfer zwischen den Inseln ist per Schiff oder Flugzeug möglich. Geduld ist dabei gefragt, weil die Verbindung vom Wetter bestimmt wird oder auch durch lokale Streiks, wie wir feststellen mussten. Es wird aber immer eine Lösung geben. Für den Rückflug soll man aber deswegen ein paar Puffertage einplanen. Aufregend ist es aber schon, wenn die kleinen Fähren zum Spielball der Wellen werden und die Schiffsschraube aufheult, wenn sie auf dem Wellenberg aus dem Wasser ragt. Genauso aufregend ist die Landung der kleinen Lufttaxis, wenn sie entlang der Felswand im Sturm pendelnd die Piste des Flughafens Santa Cruz das Flores ansteuern. Der Tourismus wird aber sicher auch in Zukunft keine überragende Rolle spielen, denn wesentliche Voraussetzungen fehlen für den Durchschnittsurlauber : verlässliche Sonnentage und weiße Strände. So bleiben die Inseln aufgrund ihrer landschaftlichen Reize wohl eher ein paradiesischer Geheimtipp für Wanderer, Segler und Liebhaber schöner Landschaften. Insider und Naturfreunde wird das freuen.



















www.wincontact32.de

1 Kommentar:

  1. Beeindruckende Bilder und Informationen die wirklich interessant sind. Gut auch Ihre Infos zu den Verbindungen zwischen den Inseln.

    AntwortenLöschen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Interessante Blogs Blog-Webkatalog.de - das Blogverzeichnis