Dienstag, 12. Februar 2013

Die Fünf-Linden-Kapelle von Nixdorf im böhmischen Niederland


Fährt man von Alt-Ehrenberg kommend in Richtung Nixdorf, dann fällt einem links auf der Wiese neben der Straße ein offenes, aus großen Sandsteinquadern gebautes Gebäude mit einem kleinen Glockenturm, offensichtlich eine nicht mehr intakte Kapelle, auf. Und darüber, was es mit ihr auf sich hat, möchte ich jetzt ein klein wenig berichten...




Die eigenartige Kapelle mit dem dreieckigen Grundriß mit seinen drei Eingängen symbolisiert Gott als die heilige Dreifaltigkeit (der Gott Vater, der Sohn Gottes und der heilige Geist). Ihr Vorgänger war noch ein Holzbau, der mit Dachschindeln gedeckt war. Diese ursprüngliche Kapelle kann man noch heute an derselben Stelle auf der sogenannten "Müllers Karte" von 1723 finden. Ansonsten ist über ihr Aussehen und ihre Architektur leider nichts überliefert worden.

Mit dem Bau der steinernen Fünf-Linden-Kapelle, wie sie auch genannt wird, begann 1736 der Maurermeister und Baumeister Zacharias Hoffmann aus Hainspach. Die Fertigstellung erfolgte aber erst 6 Jahre später, 1742 , durch den Baumeister Jakob Wöhner aus Nixdorf. Die Innenausstattung war nach der Überlieferung sehr gediegen. So befanden sich in den Mauernischen der Kapelle insgesamt drei Altare, darunter einer, welcher der Jungfrau Maria geweiht war.

Vor 1945 war die Kapelle jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag (Trinitatis, der erste Sonntag nach Pfingsten) das Ziel farbenfreudiger Prozessionen aus den benachbarten Pfarrgemeinden. Mit dem 27. 5. 1945 fanden sie dann ihr jähes Ende, denn an diesem Tag sollte die Kapelle das letzte Mal Ziel einer Dankesprozession werden - aus Anlaß für die Abwendung der Verwüstung von Nixdorf während des zweiten Weltkrieges. Kurz danach wurden die Einwohner des ehemals längsten Dorfes der Donaumonarchie aus ihrer Heimat vertrieben und die Kapelle wurde nach dessen Plünderung nach und nach zur Ruine.

In den letzten Jahrzehnten ist aber auch im böhmischen Niederland wieder ein hoffnungsvoller Wandel zu spüren. Man erinnert sich offensichtlich an die vielen kleinen Denkmale am Wegesrand, die einst die tief katholische Gegend prägten. Überall wurden die Kruzifixe erneuert, Andachtsstellen instand gesetzt und auch die Stadt Nixdorf ließ das Dach der "Fünf-Linden-Kapelle" wieder renovieren.

Und ab und an werden nun auch in ihr wieder Kerzen angezündet...






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