Sonntag, 27. September 2015

Eine Kurzreise nach Südtirol in die Dolomiten (Teil 2)

Ein Gastbeitrag von Werner Schorisch, Zittau

In diesem Beitrag möchte ich die zweite leichte Wanderung wie angekündigt beschreiben, die ich im September 2015, nach einigen Jahren Pause, wiederholt habe.

Wir haben in einem Hochtal unweit von Bozen, in Tiers, ein Zimmer im Hotel Edelweiss (klein, aber fein...!) in einer Höhe von 1050 m, gebucht. An dieser Stelle möchte ich die hervorragende Küche dieses Hauses nicht unerwähnt lassen, an der wir Gäste einmalige Gourmeterlebnisse hatten (siehe hierzu auch in deren Webseite =>Kulinarium/ Küchengeheimnis).

Hier ein Zitat, ebenfalls aus dieser Webseite: "In einem der schönsten Wander- und Berggebiete Südtirols, am Fuße des sagenumwobenen Rosengarten und des Naturpark Schlern-Rosengarten, seit 26. Juni 2009 UNESCO – Weltnaturerbe, liegt unser Gasthof Edelweiss mit ruhigem Gästehaus und Neubau "Piog"."

Eine Fassung der Sage zu "König Laurins Rosengarten" kann man im Internet nachlesen:


Wanderung 2:

Um zügig zum Ausgangspunkt für diese Wanderung zu gelangen kann man z.B. sein Fahrzeug benutzen, oder aber im Hotel Edelweiss eine kostenlose Gästekarte u.a. für den Autobus (Haltestelle am Hotel) für diese Region benutzen. Wir fahren von Tiers über den Niger-Pass Richtung Karerpass, dazwischen liegt unser Ausgangspunkt, die "Frommeralm".

Dieser Beitrag beschreibt den "Hirzelsteig" (gel. auch Hirzelweg), in unserem Fall von der "Kölner Hütte" (auch Rosengartenhütte) bis zur "Rotwandhütte" (Rif. Roda di Vael).

Zur Übersicht für diesen Bereich gibt es nachfolgend einen Wanderkartenausschnitt:


Das Bild zeigt die Talstation vom Sessellift "König Laurin" (Frommeralm-Kölner Hütte).

Für die Hin- und Rückfahrt mit dieser Seilbahn waren 12,50 Euro zu entrichten, die wir dafür gern ausgegeben haben, denn das hat uns fast 600 Höhenmeter Wander-Erleichterung eingebracht.



Nach ungefähr 20 Minuten hat man die Kölner Hütte in einer Höhe von 2339 m erreicht. Das hat sich wirklich gelohnt!



Ab der Kölner Hütte führen eine Reihe Wanderwege und u.a. der Santner-Klettersteig in luftige Höhen. Der Hirzelweg, für den wir uns entschieden hatten, ist zugleich ein Panoramaweg, der unterhalb der Felskante des Rosengartenmassives führt. Dank der Aufstiegsanlage können wir diesen Weg absolut entspannt genießen.



Wie schön! Am Wegesrand ein für den "September" übrig gebliebenes Blümchen.

Für den "Gelber Alpenmohn" auch Rhätischer Alpenmohn (Papaver alpinum subsp rhaeticum) ist die Blütezeit bis August üblich.



Auch kleine Wasserrinnsale queren gelegentlich den Wanderweg.



Sehr häufig sind hier im September interessante Samenstände zu sehen, die eine hübsche Abwechslung am Wegesrand darstellen. 



Hierbei könnte es sich um eine Alpen-Distel (Carduus defloratus) handeln (leider sind der Blütenansatz und die Blätter nicht zu sehen), die zwischen dem hellen "Dolomitgestein" sehr attraktiv wirkt, vor allen Dingen wenn er noch die Tropfen vom morgendlichen Nebel an den Blütenrändern trägt.



Den anfänglichen Nebel durchdringt die Sonne immer öfter und so werden erste Ortschaften im Tal sichtbar, wie hier "Karersee". 


Andeutungsweise zeigt sich hier auch die Latemargruppe, die dem Rosengarten gegenüber liegt.



Ein Blick zurück lohnt immer! Neben der beeindruckenden Wolkenbildung, kann man in der Bildmitte im hinteren Bereich den Hausberg von Tiers, den Tschafon (s. erste Wanderung), gut erkennen (der Knubbel mit hellem Kragen). 



Vorwitzig reckt dieser Graue Alpendost (Adenostyles alliariae) seine Dolden in den Wanderweg. ...Schaut her, ich bin auch noch da!



Plötzlich taucht das beeindruckende Christomannos-Denkmal mit dem 3 m hohen Bronzeadler auf (im Bild mit dem Latemar im Hintergrund). Gegenüber dem Adler befindet sich eine Steinbank, in deren Lehne ein Medaillon mit dem Bildnis von Christomannos eingearbeitet wurde. Diese Bank lädt zu einer Rast ein und ist gleichzeitig ein sehr beliebtes Fotomotiv für viele der vorbeiziehenden Wanderer.

Dr. Theodor Christomannos war ein leidenschaftlicher Bergsteiger und ein bedeutender Fremdenverkehrspionier in Südtirol.



Das Dolomiten-Fingerkraut (Potentilla nitida) gehört bei mir zu den Alpenblumen, die ich besonders mag. In den Sommermonaten sind hier größere Matten mit diesen wirklich schönen Blümchen zu bewundern.



Ich hatte den Eindruck, dass dieses Pflänzchen noch einmal seine letzten Kräfte mobilisiert um seine Schönheit zu zeigen, ehe die kältere Jahreszeit eine Ruhepause verordnet.



Nach einer weiteren Biegung im Wegverlauf zeigt sich nun der großartige Blick auf die berühmte Sellagruppe, um die ja im Sommer wie im Winter viele Sportevents stattfinden.

Auf oder am Sella sollte jeder Dolomiten-Besucher wenigstens einmal gewesen sein, um diese prächtige Naturkulisse erlebt zu haben. Schließlich führt auch die "Große Dolomitenstraße" an diesem gewaltigen Felsmassiv vorbei.



Ehrfürchtiges Staunen über eine einmalige Landschaft der besonderen Art.

Wenn allerdings die Strapazen übermächtig sind, dann hilft nur noch der Schnuller, wie hier im Bild zu sehen ist.



Dann kommt sie plötzlich ins Blickfeld, die "Rotwandhütte", mitten in einer grandiosen Felsenbühne, unser heutiges Tagesziel.



Hier kann man in einer längeren Pause das Erlebte erst einmal sacken lassen und natürlich Hunger und Durst stillen.

Diese Rifugio Roda die Vael ist auch Treffpunkt für die Geher der Rotwand-Überschreitung bzw. des Masaré-Klettersteiges, die hier an der Hütte herunter kommen.



Für die Pflege einer Kulturlandschaft im Hochgebirge sind Schafe unerlässlich.



Dies könnte eventuell eine Fedrige Flockenblume (Centaurea nervosa) sein, die ihre Blütezeit (Juli-August) am Tag dieser Aufnahme bereits um ein paar Tage überschritten hat. Alpen-Flockenblumen lassen sich anhand von Fotos jedoch nur schwer bestimmen.



Dann fand ich an anderer Stelle doch noch einmal ein Dolomiten-Fingerkraut (Potentilla nitida).



Diese Gruppe Fransen-Enzian (Gentianella ciliata) vor dem hellen "Dolomitstein" wird den Blumen-Reigen auf dieser Tour abschließen.



Es hat den Anschein, dass auch diese Dohle (Corvus monedula) den Fernblick genießt. Ich traf Wanderer, die nannten diese Flugkünstler "Brotzeitgeier".



Es geht natürlich nicht um Fernblicke bei diesen Tieren, sondern immer auch um die Frage, wo gibt es etwas zu naschen (hier hatte der Koch seine Pfanne noch nicht weggeräumt)?



Zurück von unserer Wanderung werden wir wieder die Seilbahn an der Kölner Hütte nutzen, die uns nun hinunter zum Ausgangspunkt, zur Frommeralm, bringt.



Ich hoffe sehr, dem interessierten Leser mit diesem Beitrag Anregung gegeben zu haben, um diese Wanderung nachzuvollziehen. Gern stehe ich auch für weitergehende Fragen zur Verfügung. W.Sch.

2 Kommentare:

  1. Für mich, dem vieljährigen Ostseefan, kommt eine Ahnung, wie schön es auch woanders in der Welt ist.
    Bald könnte man das geflügelte Gothe-Wort abwandeln: "die Dolomiten sehen und ....".
    Als guter "Zuseher" dieser Naturwunder und des Autors, da bekomme ich doch bestimmt noch ein
    Panorama-Foto aus einer Gipfellage?
    KuWePe

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    1. Hallo KuWePe, selbst wenn man sich die Berge in einer Dolomitenrundfahrt nur von unten anschauen müsste (so eine ältere Tante von mir), bekommt man einen atemberaubenden Eindruck von diesem UNESCO-Weltnaturerbe. Meine Empfehlung kann daher nur lauten, einfach einmal hinfahren! Vielleicht lockt ja dann ja sogar einmal eine Fahrt mit der Seilbahn "König Laurin", wie beschrieben bis zu der Höhe von 2339 an der Kölner Hütte. Noch höher ginge es mit der Seilbahn am Pordoijoch (2950 m).
      Ein Panorama-Foto gibt es im Teil 1 meines Gastbeitrages. Es ist dort das vorletzte Bild. Viele Grüße W.Sch.

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