Donnerstag, 17. März 2016

Nordböhmische Idylle an einem der Zugänge zur Böhmischen Schweiz...

Ein Gastbeitrag von Werner Schorisch, Zittau

Die kleine idyllisch gelegene Gemeinde Hemmehübel in Nordböhmen befindet sich bereits im Landschaftsschutzgebiet der Böhmischen Schweiz.


Die am oberen Teil des Zeidlerbaches (Brtnický potok) liegende Siedlung Hemmehübel ist ein Ortsteil der Gemeinde Zeidler (Brtníky).

Von Hemmehübel führt ein blau markierter Wanderweg längs des Zeidlerbaches in das Khaatal (Kyjovské údolí), ein Tal mit besonderem landschaftliche Reiz. Für Wanderer steht dieses Tal auf der Prioritätenliste ganz oben! Erinnert sei an dieser Stelle z.B. an die Elfengrotte (Jeskyně víl) im Zusammenhang mit den imposanten "Zeidler Eisfällen".

Der Zeidlerbach mündet im Khaatal in die Kirnitzsch (Křinice).



Ausschnitt aus einer Informationstafel zur Geschichte von Hemmehübel (Kopec).


Vom Parkplatz in Hemmehübel ist es schätzungsweise nur 700-800 Meter bis zur "Sankt-Antonius-Statue". Aber ein lohnender Spaziergang ist es allemal!


Diese Barocksäule, die dem heiligen Antonius von Padua gewidmet ist, wurde wegen eines tragischen Ereignis, das 1707 geschah, errichtet. "Wie ein Nachfahre des Umgekommenen berichtete, soll Johannes Zimmer beim Brechen von Mühlstein verunglückt sein."

Die Patronate, die dem Heiligen zugesprochen werden sind sehr vielseitig: außer dem Wiederfinden verlorener Gegenstände ist er Schutzheiliger der Reisenden, der Liebenden, für eine gute Ehe, gegen Unfruchtbarkeit, Fieber, Viehseuchen und Vieles mehr.


Die noch gut erhaltene Inschrift im Sockel dieser Säule berichtet vom Grund der Errichtung. Sie lautet: "1707 den 6. Jullie in der 11 stund hat ich mein ent da hier. Johannes Zimmer."

"Inmitten des Schriftfeldes kniet Johannes Zimmer in seiner Bauerntracht, wobei er zugleich aus einem aufgeschlagenem Buch betet."


Antonius als oberen Abschluß der Gedenksäule.


Der heilige Antonius von Padua wird häufig, wie hier auch, in Franziskanertracht, in der Hand eine Lilie "als Symbol der Reinheit", auf dem Arm das Jesuskind tragend, das auf dem Buch "als Symbol der Weisheit" sitzt, dargestellt.


Gelegentlich angezündete Kerzen und Blumenschmuck, deuten darauf hin, dass es hier nicht nur um die Pflege des historischen Kleinodes geht, sondern Bedürftige den "Schutzheiligen" aufsuchen und um Hilfe bitten.


Unweit der beschriebenen Barocksäule konnte ich vom Wanderweg aus diesen Sockel fotografieren, auf dem offensichtlich einst ein Kreuz befestigt war.

Er trägt die Inschrift: "Der größten Liebe theures Zeichen, ist dieses Kreuz für dich o Christ. Du wirst von Recht und Pflicht nicht weichen, wenn du ein Freund des Kreuzes bist."


Foto, mit freundlicher Genehmigung vom Hemmehübler Verein (http://www.naskopec.cz).

Bei meiner Recherche zu diesen Bericht fand ich u.a. heraus, dass es für Hemmehübel einen sehr aktiven Verein gibt "Unser Hemmehübel". Dieser Verein hat sich den verwaisten Sockel angenommen, und am 15.11.2014 die "Wiedergeburt des Kreuzes" gefeiert.


Foto, mit freundlicher Genehmigung vom Hemmehübler Verein (http://www.naskopec.cz).

Am 09.05.2015 wurde hier die Weihe dieses erneuerten Kreuzes mit vielen Gästen (auch aus Deutschland) gefeiert.

Hier der Link für den Zugang zu den Bildern und Informationen:


Abschließend möchte ich allen Natur- und Wanderfreunden diesen Ausflug wärmstens empfehlen.

Wem diese Wanderung zu gering erscheint, der kann die Länge durch einen Abstecher durch das Khaatal erweitern.

Ich hoffe mit den in diesem Bericht eingefügten Fotos das Interesse für einen Besuch dieses Ortes geweckt zu haben, auch wenn er ein wenig abseits der größeren Reiserouten liegt.

Viel Freude bei einem Besuch.

Werner Schorisch

6 Kommentare:

  1. Lieber Werner Schorisch,
    verwandt mit dem berühmten Schorisch, dem Kunstmaler??
    ofenbau-cieslak@t-online.de

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    1. Hallo Herr Cieslak! Genau genommen sind wir alle miteinander verwandt. Aber darum geht es natürlich in Ihrer Frage nicht. Da ich bereits mit dem 14. Lebensjahr permanent mit dieser Frage, die Sie hier ansprechen, konfrontiert werde, bin ich gelegentlich auch auf den Spuren von "Adolf Schorisch" unterwegs. Bis zum heutigen Zeitpunkt konnte ich eine Verbindung zu meiner Familie noch nicht feststellen. Ein paar grundlegende Dinge zu meinem Namensvetter, dem Kunstmaler, kann man bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Schorisch nachlesen. Aber eine Information habe ich dann doch noch, die Sie interessieren könnte. Im Zittauer Galeriecafé Ambiente finden gelegentlich Ausstellungen zu seinem Lebenswerk statt, bei dem hin und wieder auch seine Enkeltochter anwesend ist. Viele Grüße Werner Schorisch

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  2. In den Zeiten der sich jagenden Schreckensnachrichten ist so ein Wander- und Geschichtsbericht sehr beruhigend.
    KuWePe

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  3. Hallo KuWePe, ich danke für die netten Worte. Apropos >schlechte Nachrichten<, ja selbst zu der "Sankt-Antonius-Statue", die ich in diesem Gastbeitrag zeige und beschreibe, gibt es der Vollständigkeit halber Schlimmes zu berichten. "Nach 1945 war das Standbild mit Steinen beworfen worden, der Statue und dem Christuskind der Kopf abgeschlagen. ...Erst nach der Wende war es möglich, die beschädigte Statue zu renovieren. ...Am 14. November 1998 wurde die nahezu dreihundert Jahre alte Statue von Jan P. aus Schluckenau und seinen Kumpanen entwendet und auf nimmer Wiedersehen nach Sachsen verkauft. ...Aber Wunder geschehen auch heutzutage. Im Februar 2002 erscheint unverhofft eine neue Statue auf der Säule (vom Volkskünstler Svoboda)." Viele Grüße Werner Schorisch

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