Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Zwischen Jitschin (Jičín) und Lomnitz an der Popelka (Lomnice nad
Popelkou) liegt am Südhang des Berges Tábor (678 Meter) dieser
Aussichtsturm.
Man erreicht ihn am einfachsten vom Bahnhof des Ortes Kyje aus, wo man
parken kann. Nach dem Bahnübergang folgt man 900 Meter dem gelben
Wanderweg. Aber Achtung: schon nach wenigen Metern biegt rechts der rote
Weg ab, dem man leicht versehentlich folgt! Der gelbe Weg verläuft
unscheinbar parallel zur Bahnlinie!
Wenn man an diesem einsamen Haus vorbeikommt, dann stimmt die Richtung.
Ab diesem Wegweiser verlässt man den gelben Wanderweg. Die letzten 300 Meter sind blau markiert.
Nach insgesamt etwa 20 Minuten erreicht man diese Waldlichtung mit einem kleinen Teich.
Am oberen Ende dieses großzügigen Naturparks befindet sich der 1862
erbaute neugotische Steinturm. Er ist 10,5 Meter hoch und hat einen
achteckigen Grundriss. Nach Süden und Norden gibt es je einen Eingang in
Form eines gotischen Bogens.
Nach Ost und West richten sich zwei offene Bogenfenster, die anderen vier Nischen haben angedeutete Bögen, sind aber zugemauert.
Er diente ursprünglich als prunkvoller Jagdhochsitz der damaligen Eigentümer, der Familie Rohan.
Benannt wurde er nach Alain, dem Prinz von Rohan, der 1857 tragisch ums Leben kam.
Auf der Infotafel findet man interessantes über die Geschichte des
Alain-Turmes. Die automatische Übersetzung finden Sie im Anhang.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Eigentum der Familie Rohan auf der
Grundlage der Beneš-Dekrete beschlagnahmt. Durch Vandalismus wurden
Holzfenster und -türen zerstört. Park und Gebäude wurden von Vegetation
überwuchert. Der Turm verwandelte sich in eine Ruine.
Foto vom Zustand um das Jahr 2000
2009 kaufte die Stadt Lomnitz an der Popelka (Lomnice nad Popelkou) die
Turmruine. In den Jahren 2013 – 2015 wurde der Turm aufwendig saniert.
Die Einweihung nach der Rekonstruktion fand am 28. September 2015 statt.
Über dem Südeingang steht auf einer Marmortafel „Alain Thurm“
Auf der Tafel über dem Nordeingang steht kaum lesbar
„
Dem Andenken desz
Durchlauchtigen Prinzen Alain
Rohan kk Escad Comand. (unleserlich)
.ei
Lichtenstein Huszaren gewidt
geb am 8.Oktober 1829. gest am 28. Sept. 1857"
Die erneuerte Wendeltreppe mit 42 Stufen
Im ersten Stock gibt es acht kleine Öffnungen, die zur Beobachtung oder als Schießscharte dienten.
Der Austritt zum 8,6 Meter hohen Aussichtspodest
Das Mauerwerk besteht aus bearbeiteten, unverputzten roten Sandsteinblöcken.
Blick auf die rekultivierte Grünfläche mit Teich und Weg vor dem Turm
Leider ist die Sicht durch Bäume stark eingeschränkt. Die einzige schmale Sichtachse ist auf dem Berg Zebin (399 m) gerichtet.
Auf dem Gipfel des Zebin: Die Barockkapelle der heiligen Maria Magdalena von 1700
Der offene Austritt zur Aussichtsplattform
Die Wendeltreppe abwärts
Hier haben sich Untermieter eingenistet.
Von den wenigen Besuchern fühlen sich die Vögel nicht gestört.
Der Alain-Turm ist nach der Renovierung ein wirkliches Schmuckstück
geworden. Auch wenn die Aussicht sehr beschränkt ist empfiehlt er sich
als Wanderziel.
Vom Gipfel des Berges Tábor (678 Meter) ist der Turm auf dem blauen Wanderweg nach 1,7 Kilometern zu erreichen.
Er ist immer geöffnet, Eintritt wird nicht erhoben.
Die Touristische Visitenkarte (automatisch übersetzt):
TOURISTISCHE VISITENKARTE
Alain-Turm 533 m
Neugotischer Steinbau aus dem Jahr 1862, benannt nach Alain I. aus dem Geschlecht Rohan.
Er diente früher als prunkvoller adeliger Ansitz
Anhang
Der automatisch übersetzte Text der Infotafel neben dem Turm:
Alain Turm
Der Alain-Turm wurde vom Besitzer des örtlichen Gutshofes, Kamil
Josef Rohan, als Teil des prachtvoll gestalteten Naturschutzgebietes
erbaut. Die Rohans gehören zu den alten Familien aus der französischen
Bretagne, deren Wurzeln bis in die Mitte des 10. Jahrhunderts
zurückreichen. Sie kamen nach der Großen Französischen Revolution als
Flüchtlinge in die böhmischen Länder, und Kaiser Franz I. erkannte sie
als Fürsten an. Prinz Karel Alain Gabriel Rohan lässt sich auf Schloss
Sychrov nieder und erweitert seinen Besitz nach und nach durch Käufe.
1834 erwarb auch sein Sohn Kamil Josef Rohan das örtliche Gut Lomnitz.
Der Erbauer des Turms war der Architekt Josef Pruvot, der seit 1851 im
Dienst der Familie arbeitete und dessen Handschrift auch an anderen
Gebäuden in der Umgebung (z. B. dem Rathaus von Lomnitz) zu sehen ist.
1858 entwirft Josef Pruvot ein „provisorisches“ turmartiges Gebäude, das
1862 fertiggestellt wurde mit einem Gesamtpreis von 1714 Gulden. Von
diesem Jahr bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs diente der Turm als
prächtiger Besitz in der riesigen Domäne von Rohan. Nach dem Krieg wird
das Eigentum der Familie Rohan aufgrund der Beneš-Dekrete beschlagnahmt.
Mehrere Jahre diente der Turm als Futterlager für Tiere. Die Struktur
wurde allmählich mit invasiver Vegetation überwuchert, die das Mauerwerk
zerstörte und den Turm vollständig mit undurchsichtiger Vegetation
bedeckte. Der Turm verwandelte sich allmählich in eine Ruine. Im Jahr
2009 kaufte die Stadt Lomntz an der Popelka das heruntergekommene
Gebäude von Forst der Tschechischen Republik, s.p. für 60.000. CZK mit
der Idee, ihn schrittweise zu reparieren, der Öffentlichkeit zugänglich
zu machen und auch die Umgebung des Turms seiner ursprünglichen Form
anzupassen. Alain's Turm ist ein einstöckiges Steingebäude mit einem
Gehweg, sein Grundriss hat die Form eines regelmäßigen Achtecks mit
einer bebauten Fläche von mehr als 30 Quadratmetern. Es ist aus
verarbeiteten unverputzten Sandstein- und Basaltblöcken gebaut. Die
Gesamthöhe des Turms beträgt 10,5 m, davon wurde der von Balken
getragene Holzboden im ersten Stock auf eine Höhe von 5,6 m gelegt, dann
gibt es einen Raum mit einer Höhe von 2,03 m, der für Jäger oder
Beobachter genutzt wird, besonders bei schlechtem Wetter. Der Raum im
Erdgeschoss war über eine linksläufige Treppe erreichbar, die durch die
Mitte des Gebäudes führte. Außerdem führte eine kurze Treppe durch eine
flache Steindecke zu einem 2 m hohen achteckigen Dachaufbau auf der
Ostseite mit einer Ausgangsöffnung zum Gang. Der Turmkorridor war mit
einem Steingeländer gesäumt. Der Turm konnte von zwei Seiten, von Norden
oder Süden, durch hohe Eingänge in Form eines gotischen Bogens betreten
werden, die ursprünglich mit Holztüren mit Glasmalereien ausgestattet
waren. An der West- und Ostseite befinden sich wieder hohe Bogenfenster,
in den übrigen Wänden des Achtecks werden die Bogenfensterbögen nur
durch Nischen nachgeahmt. Wie die Nischen sind auch die Fenster und
Türen mit quer verlegtem Steinmauerwerk verkleidet. Die Flügel der
Fenster und Türen sind abgeschrägt. Im ersten Stock befinden sich acht
kleine Öffnungen, die als Schießscharten oder Öffnungen zur Beobachtung
der Umgebung dienen. Von außen wird an jeder Kante des Achtecks bis zur
Höhe des ersten Stockwerks eine Stützsäule mit quadratischem Grundriss
und abgeschrägter Oberkante aufgestellt. Eine Steintreppe mit sieben
Stufen führt zum südlichen Eingang, der den Hügel hinunter gerichtet
ist, und über jedem Eingang befindet sich eine Tafel mit einem Text.
Eine der Inschriften bezieht sich auf ein tragisches Ereignis, als der
junge Prinz Alain, Neffe von Kamil von Rohan, an einer Jagd auf der Burg
Košťany teilnahm und tödliche Verletzungen erlitt, als er von seinem
Pferd fiel. Der tragische Tod des jungen Prinzen Alain spiegelt sich
auch im Namen des Turms wider.
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