Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Man könnte vermuten, es gingen uns die Ideen aus. Moment mal: wir sind jetzt im Wintermodus und reisen natürlich nicht meilenweit durch die Gegend. Da kommt eben auch wieder einmal der Hochwald in Betracht, aber auf ungewöhnlichen Wegen, wenn man bitten darf. Wir starten am Forsthaus Lückendorf, wandern vorbei an den großen Kahlschlägen in der Nähe der Fuchskanzel, die uns der Borkenkäfer beschert hat und schwenken alsbald ab auf einen Nebenweg, der uns hinunter nach Petersdorf (Petrovice) bringt. Nanu, fragt sich der Wanderer, warum gibt es hier hinter der Grenze keinen Borkenkäferbefall und insofern keine großflächige Abholzung? Was macht der tschechische Borkenkäfer anders? Ich mag nicht spekulieren, vielleicht äußern sich die Forstleute einmal dazu.
Bei schönem Herbstwetter geht es über Petersdorf auf altbekanntem Weg, vorbei am Falkenberg (Sokol) hinauf zum „Forsthaus 6“. Wanderfreunde mit „Pilzaugen“ erfreuen sich an dem einen oder anderen späten Fund. Ab „Forsthaus 6“ führen viele Wege zum Hochwald, wir haben uns eine Trasse ausklamüsert, die ziemlich direkt nach oben geht. Zuletzt nehmen wir das felsige Steilstück direkt zum Gipfel. Im Sommer sonnen sich auf den Steinen gern stattliche Kreuzottern.
Vom Hochwald nun
präsentiert sich heute trotz niedrig stehender Sonne und starken
Schattenspielen ein faszinierender Blick in die nordböhmische
Region
vom Isergebirge bis ins Böhmische Mittelgebirge. Der Anblick der
schön gestaffelten Kegelberge ist immer wieder zu Herzen gehend.
Die
Sanierung der Hochwaldbaude ist offenbar abgeschlossen, so dass
ihr
Überleben für weitere Generationen glücklicherweise gesichert
scheint. Im Außenbereich ist sicher noch einiges zu tun. Die
Preise,
die in der Baude aufgerufen werden, dürften die meisten Besucher
allerdings schrecken. Die auf dem Doppelgipfel befindliche
Turmbaude
ist da wesentlich gastfreundlicher (wenn sie denn geöffnet hat).
Zwar gibt es dort nur einfache Gerichte wie Bockwurst mit
Kartoffelsalat oder eine Soljanka, aber für die meisten Wanderer
ist
das völlig ausreichend. Bei dieser Gelegenheit lassen wir uns eine
Besteigung des Hochwaldturmes nicht entgehen. Einige Wanderfreunde
stellen mit Befremdung fest, dass sie teils Jahrzehnte nicht mehr
oben waren.Sehr wundig heute, aber immer noch tolle Sicht!
Als Ziel der heutigen Wanderung wurde die Kammbaude Oybin/Hain ausgegeben. Hier soll demnächst wieder einmal unser Jahresabschlusstreffen stattfinden. So nutzen wir doch schon vorab einmal die Gelegenheit anzutesten, ob das Bier noch schmeckt und wie die Speisekarte aussieht. Während die meisten Gaststätten im weiteren Umfeld im November alle dicht machen, hat die Kammbaude bis auf zwei Wochen Betriebsruhe geöffnet. Die Hausmannskost findet allgemeinen Beifall und das Beste: die Preise sind allgefällig, selbst beim Bier – böhmisches „Svijany“ versteht sich. Sofern diese Empfehlung nicht dazu führt, dass wir künftig beim Besuch der Baude keine Plätze mehr bekommen, darf die Lobrede als freundliche Referenz verstanden werden.
Den GPS-Track zu dieser Tour findet man hier.
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