Freitag, 12. Oktober 2012

Pilze von meiner heutigen 2-stündigen Pilzwanderung


Heuer ist nun doch noch ein Pilzjahr geworden. Knapp zwei Stunden im Weißbachtal im Zittauer Gebirge und der Korb war gut gefüllt. Neben dem Sammeln habe ich auch ein paar Pilze fotografiert, die ich hiermit vorstellen möchte. - Übrigens, die Schüssel faßt nur ungefähr 1/5 meiner Ausbeute...



Dieser Milchling - mit hoher Wahrscheinlichkeit Lactarius circellarius (Hainbuchen-Milchling) - ist völlig ungenießbar. Seine weißliche Milch enthält Bitterstoffe, wie man sich leicht mit der Zunge überzeugen kann...


Den Rettichhelmling (Mycena pura) sollte man nicht sammeln, obwohl er in alten Pilzbüchern noch als "eßbar" deklariert wird. Heute weiß man, daß er Muscarin enthält, weshalb man ihn selbst als Mischpilz meiden sollte. Aber an ihm ist eh nichts dran...


Ein Safranschirmpilz (Macrolepiota rhacodes). Man erkennt ihn daran, daß sein Fleich nach kurzer Zeit an der Schnittstelle safranfarbig anläuft.



Der Fichtenreizker (Lactarius deterrimus) ist zwar geschmacklich nicht so gut wie der Echte Reizker, dafür kommt er manche Jahre bei uns im Gebirge recht häufig vor. Und wenn man Glück hat, sind junge Exemplare sogar madenfrei. Das bedeutet für mich, daß er im Sammelkorb landet.




Manche Jahre völlig fehlend, in anderen Jahren wiederum unter Lärchen im Gebirge recht häufig ist der unverwechselbare Hohlfußröhrling (Beletinus cavipes). Er hat große, auffällig gelbe Röhren und einen braunen, samtartigen Hut, weshalb man ihn auch zu den Filzröhrlingen zählt. 


Der unverwechselbare Birkenreizker (Lactarius torminosus) ist völlig ungenießbar.


Wer kennt ihn nicht, den giftigen Fliegenpilz (Amanita muscaria). Man kann seinen Giftgehalt aber stark reduzieren, in dem man ihn kocht und das Kochwasser wegschüttet - dann noch mal kocht, und wieder das Kochwasser wegschüttet ... und dann letztendlich nochmals kocht - und Sie erraten es - das Kochwasser wieder wegschüttet. Aber ob danach noch irgendein Pilzgeschmack übriggeblieben ist ? - Ich glaube nicht. 



Den dieses Jahr sehr häufigen Grünen Knolli (Amanita phalloides) sollte man aber auf jeden Fall stehen lassen. Denn schon 50 g dieses Pilzes können einen u.U. in das Jenseits verfrachten.


Dieser Pilz hat mir leider seinen Namen nicht verraten...


Dieser Pilz ist saubitter, weshalb er auch Bitterpilz (nicht Butterpilz) genannt wird.


Auch eine Anzahl schöner Maronen (Xerocomus badius) konnte ich in meinem Korb verstauen sowie auch diesen ...


Flockenstieligen Hexenröhrling (Boletus erythropus) - bei uns "Schusterpilz" genannt.


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Mittwoch, 10. Oktober 2012

Grundbausteine des Mikrokosmos (5)



Mein Vorlesungsmanuskript "Mikrowelt (5)" können Sie über folgenden Link als PDF-Datei herunterladen:

Mikrokosmos

Video "Max Planck und die Quantenphysik"


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Walnuß

Ein Gastbeitrag von Werner Schorisch, Zittau

Die Walnuß (Juglans regia) ist quasi ein Neophyt, den bereits die Römer mit nach Germanien gebracht haben. Er ist ein beliebter Park- und Gartenbaum und jetzt - im Oktober - kann man seine Früchte sammeln...




Schiffchen basteln ...


Und auch unser Eichhörnchen freut sich, wenn sie mal eine Walnuß findet...

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Sonntag, 7. Oktober 2012

Burg Fredewald zwischen Hillemühl und Böhmisch Kamnitz



Von der Burg Fredewald sind nur noch wenige Mauerreste übriggeblieben. Sie wurde 1440 nach einem vielleicht gerade einmal 80 jährigen Bestehen von Truppen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes eingenommen und zerstört. Seitdem liegt sie in Trümmern. 


Fährt man von Böhmisch Kamnitz immer am Kamnitzbach (und der parallel dazu geführten Eisenbahnlinie) entlang in Richtung Hillemühl / Kittlitz, dann fällt schon nach wenigen 100 Metern hinter dem Ortsausgang ein riesiger Phonolithfelsen auf, der links und rechts der Straße sicherlich mehr als 50 m in die Höhe ragt. 


Am Ende dieses Felsen folgt links ein einsames Haus (ausgebautes Nebengebäude des ehemaligen Forsthauses) und rechts, im Bereich der beim letzten Hochwasser eingefallenen Brücke über den Kamnitzbach, ergibt sich eine günstige Parkmöglichkeit. 

Der Aufstieg zu den Burgresten beginnt am Ende des zu dem einsamen Haus gehörenden Grundstücks. Dort beginnt ein schmaler Trampelpfad, der nach ca 80 m auf dem halbringförmigen Plateau am Fuße des Phonolithstocks endet, wo einst die Burg gestanden hat. Durch die dichte Buchenbewaldung erkannt man ziemlich schnell die Reste einer einst mächtigen Ringmauer, die aber zum größtenteils bis zur heutigen Bodenfläche abgetragen ist. Nur auf der Westseite sind noch ein paar weitere Mauerreste auszumachen, die an manchen Stellen 3 bis 4 m Höhe erreichen. Darunter kann man mit etwas Phantasie noch einen ausgedehnten Burggraben mit einem Wall davor erahnen. Und das war es auch schon. 


Wenn man aber schon einmal an diesem geschichtsträchtigen Ort weilt, sollte man auf jeden Fall den steilen Aufstieg zum Gipfelfelsen wagen, der aber an manchen Stellen gerade bei feuchten Wetter etwas beschwerlich sein kann. An seinem Ende befindet sich ein befestigter Aussichtpunkt mit einem schönen Blick auf Böhmisch Kamnitz und die dahinter liegenden Bergen des Elbsandsteingebirges. Er wurde zusammen mit dem Weg im Jahre 1890 von Mitgliedern des Böhmisch-Kamnitzer Gebirgsvereins angelegt. 



Man vermutet, daß die Burg Fredewald zu Mitte des 13. Jahrhunderts von den Herren von Michelsberg (ihre Stammburg befindet sich unweit von Jungbunzlau an der Iser) angelegt worden ist. Es kann sein, daß sie dazu bereits einen noch älteren Burgflecken genutzt haben mit dem Namen „Kukla“, von dem aber nur eine alte Sage berichtet. Ziel war es offensichtlich, die durch das Kamnitztal führende Straße nach Zittau zu überwachen und zu schützen. Außerdem war die Burg eine Zeitlang Verwaltungssitz für den östlichen Teil der Herrschaft Scharfenstein (die gleichnamige Burg (Ostry) befindet sich auf einem Felsen über dem Fluß Polzen zwischen Böhmisch-Leipa und Bensen und liegt heute auch in Trümmern). 


Die früheste erhalten gebliebene schriftliche Erwähnung von Fredewald stammt aus dem Jahre 1406, als sie bereits schon den Berken von Dauba gehörte. 1410 wurde sie Mittelpunkt einer neuen, von Scharfenstein abgetrennten Herrschaft unter Johann Berka von Dauba, der sie an seinen Sohn (?) Heinrich vererbte. Letzterer verkaufte die Herrschaft samt Burg an Siegmund von Wartenberg (1428), der von hier aus mit seinen Söhnen mehrfach Raubzüge in die Oberlausitz unternahm. Und irgendwann war dann das Faß am überlaufen. Die Sechsstädte wollten den Treiben dieser Raubritter nicht mehr länger tatenlos zusehen und organisierten mehrere Feldzüge gegen dieses „Landplacker“. Im Jahre 1440 eroberten sie die Burg Fredewald im Handstreich um sie anschließend völlig zu schleifen. Seitdem ist sie nicht wieder instand gesetzt worden. Vielmehr wurde als Ersatz auf dem benachbarten Schloßberg die Burg Kempnitz errichtet.

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Samstag, 6. Oktober 2012

Auf Pilzsafari im Königsholz (Oberlausitz, bei Zittau)


In dem ich heute die bekannte Pilzsammlerregel

Unter Weiden, Erlen, Linden
wirst Du immer Pilze finden.
Unter Fichten, Birken, Buchen
brauchst Du gar nicht erst zu suchen...

negiert habe, ist doch ein voller Korb zusammengekommen. Es ging gleich mit ein paar schönen Wiesenchampignons (Agaricus campester) los.

Als ich dann den Wald erreicht hatte, warteten schon eine Anzahl Violetter Rötelritterlinge (Lepista nuda) auf mich:


Er ist durch seine Farbe (violette Lamellen) eigentlich unverwechselbar und ein sehr guter und ergiebiger Speisepilz des Spätherbstes. Außerdem freut es einen, daß er aufgrund seines "giftigen Aussehens" von den meisten Wald- und Wiesen-Pilzsammlern stehengelassen wird. Ich jedenfalls nehme ihn als festen, madenarmen Mischpilz fast immer mit.


Im Oktober erscheint in Laubwäldern häufig der "Erdschieber" - der "Wollige Milchling" (Lactarius vellereus). Er ist zwar eßbar, sieht aber in der Regel nicht gerade delikat aus. Am besten Sie schneiden ihn einmal an und lecken an der Schnittstelle, an der reichlich milchartiger Saft austritt. Spätestens dann wissen Sie auch, warum er meistens stehengelassen wird...


Der Flaschenbovist (Lycoperdon perlatum) ist leicht an seiner Form und den "Stacheln" auf seinem Fruchtkörper zu erkennen und kann bedenkenlos - solange er innen noch weiß ist - gesammelt werden. Wenn ich welche finde, nehme ich immer ein paar davon mit. Übrigens, er ist einer der wenigen Pilze, die man im Wald auch mal roh probieren kann...


Ich habe auch ein paar Dickblättrige Schwarztäublinge (Russula nigricans) gefunden, die durchaus als Bratpilze geeignet sind. Trotzdem lasse ich sie lieber stehen...


Diese Boviste habe ich mir zwar nicht näher angeschaut. Es könnten aber ungeniesbare Birnenstäublinge (Lycoperdon pyriforme) sein, die hier in Mengen an einem vermodernden Baumstumpf wachsen.


Auch den gesäten Tintling (Coprinus disseminatus) habe ich stehen gelassen.


Schöne feste Perlpilze (Amanita rubescens) landen bei mir dagegen immer im Korb...


Kahle Kremplinge (Paxillus involutus) dagegen nicht.


Safranschirmpilze (Chlorophyllum rhacodes), die kleinen Brüder des Parasolpilzes, sind manche Jahre bei uns gar nicht selten - und dann werden sie von mir auch mitgenommen.

Und das soll es für heute sein. Jetzt kommt noch die lästige Arbeit des Putzens und der Zubereitung...

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Seit Jahrhunderte verschollene Zwerge wieder aufgetaucht?


Tief im dunklen Wald konnte ich heute beim Pilze suchen zu meiner großen Überraschung eine gut getarnte Ansiedlung kleiner, nur wenige Schuh große Waldhäuser entdecken. Sie können nur Zwergen gehören, die es ja bei uns früher in großer Zahl gegeben hat - siehe hier. Leider war gerade niemand zuhause, so daß ich kein Foto von ihnen hier mitliefern kann. Die Häuschen selbst bestehen aus einem Gerüst  trockener Ästchen, welches mit dichten Waldmoos bedeckt ist. Die Grundstücksgrenzen sind durch in den Waldboden gerammter Pfähle markiert. Die Ansiedlung selbst befindet sich weit abseits von Wegen und ist deshalb nur schwer zu finden. 





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Freitag, 5. Oktober 2012

Eichel im Detail


Haben Sie gewußt, daß es 450 verschiedene Bäume aus der Gattung Quercus (Eichen) gibt, die sich nicht nur an ihren Blättern, ihrer Borke und ihren Genen unterscheiden, sondern auch an ihren Eicheln?  Hier z.B. kann man an der Dreifach-Traube und den kurzen Eichelstielen erkennen, daß es sich um eine Traubeneiche (Quercus petraea) handeln muß. 


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Montag, 1. Oktober 2012

Burg Hammerstein bei Machendorf in Nordböhmen



Um zur Burg Hammerstein bei Machendorf (Machnin) an der Neiße zu gelangen, muß man sich nur in Zittau in die „Trilex“ in Richtung Reichenberg (Liberec) setzen, wobei man nicht vergessen sollte, hinter Engelsberg (Andelska Hora) dem Lokführer mit einem Tastendruck an der Ausgangstür ein „Halt“ zu signalisieren. Der Zug hält dann mitten in der Botanik neben einer Blechhütte, die sich Haltepunkt nennt und über der unübersehbar der Schriftzug „MACHNIN hrad“ prangt.  Jetzt nur noch warten bis der Zug weitergefahren ist und dann geradewegs über die Gleise - und man ist schon auf dem Aufstieg zu den Resten einer alten Burganlage, die einst dem mächtigen Geschlecht der Biebersteiner gehörte und die insbesondere während der Hussittenkriege von sich reden machte.


Alternativ kann man natürlich auch direkt mit dem Auto bis Machendorf fahren, um dort am Ortsausgang,  kurz vor dem Bahnübergang auf einer Freifläche, auf der linken Seite zu parken.  Dann sind nur noch ein paar wenige Meter bis zur Bahnstrecke Zittau – Liberec zu laufen. Am Bahnübergang muß man dann rechts in den parallel dazu verlaufenden Trampelpfad über den zwar schon leicht zerbröckelnden, aber immer noch eindrucksvollen Neiße-Viadukt einbiegen, um nach ca. 400 m zu dem oben beschriebenen Haltepunkt zu gelangen.


Die Burg Hammerstein erhebt sich hoch über einen Mäander der Neiße und ist deshalb nur von der Nordseite her zugänglich.  Nach einem steilen Aufstieg durch einen Buchenwald, der die vulkanische Kuppe an den Flanken dicht bedeckt, erreicht man die Gipfelfläche, die rechts und links zwei felsige Erhebungen aufweist, auf denen jeweils die Reste eines Wachturms (Bergfried) und die eines ehemaligen Wohnturms stehen.  



Hammerstein um 1840

Fast die gesamte Westflanke der  länglich-ovalen Ringmauer ist bis in eine Höhe von zwei bis vier Meter erhalten und deutet die doch recht ansehnlichen Ausmaße dieser um das Jahr 1350 erbauten Wehranlage an. 


Wo sich das ehemalige Burgtor befunden hat, ist leider nicht mehr auszumachen.  Gegen Süden kann man mit etwas Phantasie höchstens noch erahnen, daß hier  vielleicht einmal am etwas sanfter verlaufenden Abhang so etwas wie ein Wallgraben vorhanden war. 

Der heute noch eindrucksvollste Teil der Veste ist ohne Zweifel der schon arg eingefallene Wachturm, der auf den Gipfel einer Felsenzinne erbaut worden ist. Mit etwas Mut und Kletterei läßt er sich über eine grob in den Felsen eingehauene Treppe besteigen. 


Die meterdicken, mit Mörtel kaum noch zusammengehaltenen Restmauern vermitteln jedoch nur noch einen schwachen Abglanz von seiner ehemaligen Größe und Festigkeit.




Noch weniger ist von dem noch weitaus mächtigeren Wohnturm auf dem gegenüberliegenden Gipfelplateau erhalten. Nur noch eine größere „Zinne“ als Teil davon erhebt sich mehrere Meter in die Höhe und läßt in Verbindung mit den gegenüber liegenden Mauerresten erkennen, daß hier einmal ein hoher Wohnturm gestanden hat, in dem der Burgverwalter mit seiner Familie einst wohnte.




Wann die Burg genau gegründet wurde, kann nur noch ungefähr ermittelt werden. Es muß so um das Jahr 1350 gewesen sein, als Friedrich von Bieberstein (1306 (?) - 1360), der  zu jener Zeit Herr über die von König Premysl Ottokar II an seinen Großvater als Erblehen übergebenen Länderreihen um Friedland  war, an diesem strategisch gut gewählten Ort die Burg errichten ließ. Die Biebersteiner  sollen der Sage nach im dreizehnten Jahrhundert aus der Schweiz nach Böhmen eingewandert sein. Belege gibt es aber dafür offenbar nicht. Die erste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung von Hammerstein stammt aus dem Jahre 1357, in dem der Besitzer der Burg seine Treue als Vasall Kaiser Karl IV bekräftigte.  Schon zuvor war er in Prag einer der engsten Vertrauten des Kaisers, der an vielen wichtigen Staatsakten tätig teilnahm. Zu nennen ist hier insbesondere die Gründung der „Alma Mater Carolina“, der ersten deutschsprachigen Universität überhaupt, in Prag am 7. April 1348. Auch dürfte Johann von Bieberstein der Grundsteinlegung des berühmten Veitsdoms beigewohnt haben (1344). Seine Hauptburg und die seiner Nachfahren war bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Schluß Friedland  an der Wittig, zu dessen Herrschaft neben Reichenberg auch Hammerstein gehörte.


Der Name „Hammerstein“ läßt sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf die Existenz eines Hammerwerkes für Eisenerz in der unmittelbaren Umgebung der Burg zurückführen. Gerade das Gebiet um Engelsberg (Andelska hora) und dem Christophsgrund ist  reich an alten, heute nicht mehr zugänglichen Stollenanlagen, in denen einst Eisen- und Kupfererz sowie Bleiglanz und Silber abgebaut wurde. Einige, heute vergitterte Mundlöcher, können noch besichtigt werden, vorausgesetzt, man findet sie abseits der Wege in den dichten Wäldern der Umgebung…

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Burg von einem Burggrafen verwaltet, der hier mit einer kleinen Besatzung wehrhafter Männer, dem Gesinde und wahrscheinlich auch seiner Familie lebte.  Erst in einer Urkunde aus dem Jahre 1411 erfährt man, daß die Burg in den Zuständigkeitsbereich des Herrn Johann  von Bieberstein (1342-1424) fällt, der  einige Jahre zuvor die Burg unter das Kommando des aus Schlesien stammenden Burggrafen Hans Dachs gestellt hatte. Ab 1411 war dann ein Niklas Dachs Castellan von Hammerstein, dem drei Jahre später ein Herr Fredemann von Gersdorf folgte. In der Zeit der  grausamen Hussitenkriege, die neben Böhmen auch die Oberlausitz sowie Schlesien verheerten, war wieder Niklas Dachs Burgherr auf Hammerstein . 


1421 erschien Jan Zizka von Trocnov (1360-1424) mit seinem Heer persönlich in Reichenberg und ließ die Stadt plündern und verwüsten. Dann wandte er sich Hammerstein zu, wo er die Burg trotz tapferer Gegenwehr einnahm. Die von den Hussiten abgebrannten Holzbauten wurden aber – nach dem der Kriegshaufen weitergezogen war – schnell wieder erneuert und die Besatzung verstärkt. Als im Herbst 1428 ein hussitisches Heer (ein Teil der Taboriten, die sich nach Zizkas Tod „die Waisen“ nannten und die zuvor unter dem Feldherrn Prokop des Kleinen, eines ehemaligen Mönchs, halb Schlesien verheert hatten)  unter ihrem Hauptmann Kralowec  mit reicher Beute bei Kratzau in der Nähe des Hammersteins vorbei kam,  wurden sie von den Mannen Ulrich II von Biebersteins zusammen mit Söldnern und Soldaten des Sechsstädtebundes unter Führung des Landvogtes Albrecht von Kolditz überfallen und zu einem großen Teil aufgerieben. Über 1000 der „Waisen“ sollen dabei getötet oder gefangengenommen worden sein. Ein Großteil ihrer mit Raubgut beladenen Wagen konnten dabei erbeutet werden, wie der Zittauer Stadtschreiber Johann von Guben in seiner Chronik notiert hat. Daß die Oberlausitzer  mit den Feinden, die außerdem noch „Ketzer“ waren, nicht gerade zimperlich umgegangen sind, dürfte klar sein. Der Zittauer Stadtschreiber notierte z.B. auch, daß allein einige Hundert Gefangene bei Machendorf lebendig in Scheunen verbrannt worden sind…

Aber auch die Verluste unten den Sechsstädtern und ihren Verbündeten  waren enorm, wie in den überlieferten Aufzeichnungen berichtet wird.  Die Chroniken vermelden eine Zahl von 1300 Toten, darunter der Zittauer Hauptmann Wanko von Mochau und der Adelige Leuther von Gersdorf, die das Reiterheer anführten. Letzterer ist in der Kirche von Sohland / Spree begraben. 

Es ist sicherlich nicht verwunderlich, daß die Hussiten, die sich nach Reichenberg retten konnten und die obendrein auch noch ihrer reichen Beute verlustig gegangen sind, ziemlich sauer waren.  Johann von Guben schreibt diesbezüglich „Umb sulche Slachtunge die Weisen dieser Stat ne und ne desto gramer geworden“ . 

Bereits ein Jahr später,  im September, belagerten ein paar Hundert „Waisen“ und Taboriten erfolglos den Berg und das Kloster Oybin. Schon nach kurzer Zeit mußten sie aber ihr Scheitern eingestehen und sie begannen erst die unmittelbare Umgebung (Olbersdorf und Ostritz) zu verwüsten um dann die halbe Oberlausitz zwischen Görlitz und Bautzen heimzusuchen.  Danach ebbten die Hussitenkriege langsam ab, aber dafür machten um so mehr Adelige aus der Umgebung den Oberlausitzer Städten zu schaffen (Stichwort:  Beginn der Wartenberger Fehde im Jahre 1433).

Der Burghauptmann von Hammerstein, Niklas Dachs, wird erst wieder im Jahre 1451 als „Dachs von Hammerstein“ erwähnt. Zu dieser Zeit muß er sich in Prag aufgehalten haben, als der spätere böhmische König Georg von Podiebrad von Kaiser Friedrich II  zum Landesmarschall erhoben wurde.

Es scheint, daß zu Beginn des 16. Jahrhunderts auch Hammerstein zu einem Raubritternest verkommen ist. Wahrscheinlich wurde sie deshalb zerstört (nach C.A.Peschek 1512 durch den Burggrafen Nikolaus von Dohna auf Grafenstein), denn um das Jahr 1558 muß sie bereits in Trümmern gelegen haben.  



Kleiner Perlmutterfalter


Beim Pilze suchen flatterte mir am letzten Septembertag dieser hübsche Kleine Perlmutterfalter (Issonia lathonia) vor die Linse. Man kann ihn bei uns in der Oberlausitz noch ab und an mal sehen, obwohl er nach meinen Beobachtungen über die Jahre hinweg auffallend seltener geworden ist. Seine Raupen fressen an den Blättern von Ackerstiefmütterchen.



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