Sonntag, 12. Dezember 2010

Bärlauch

Ich kenne ein Tal, Auental genannt, unweit von Weißkirchen (Bily Kostel) in Nordböhmen, wo es Mitte Mai leicht aber deutlich nach Knoblauch riecht. Die Quelle diese typischen Geruchs ist aber nicht der Knoblauch, sondern eine andere Lauchart, die hier in großer Menge vorkommt - der Bärlauch (Allium ursinium):


Diese für das Lausitzer Gebirge typische Laubwaldpflanze treibt bereits Ende März, Anfang April aus. Seine elliptisch-lanzettartigen Blätter sind äußerst aromatisch (man kann im Wald ruhig mal kosten - ist nicht giftig) und werden gern (auch von mir) gesammelt. Das sollte man aber machen, bevor die Blütenstände erscheinen. Fein geschnitten und mit (irischer) Butter gemischt ergibt das einen wunderbaren Brotaufstrich. Bärlauch ist aber auch in anderer Hinsicht durchaus interessant. Da ist z.B. seine Ausbreitung. Auffällig ist, daß die Pflanzen mittlere bis größere Inseln oder Horste im Laubwald bilden. Das hat etwas mit ihrer Ausbreitung zu tun. Während die meisten Laucharten durch Ameisen (welche die Samen wegschleppen und, wenn es ihnen zu schwer wird, die Samen einfach liegen lassen) verbreitet werden, ist das beim Bärlauch anders. Hier bleiben die Samen quasi im Herbst am lehmigen Boden kleben und warten darauf, daß ein Rehlein, ein Igel, ein Hase oder ein anderes Tier oder ein Pilzsucher vorbeikommt, drauftritt und mit dem Lehm die Samen zu einem anderen Standort überträgt. Man nennt das in der Botanik Epizoochorie. Aber auch Bäche, in welche die Samen fallen, können zur Ausbreitung von Bärlauch beitragen.


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