Eulenfalter aus der Familie der Ordensbänder gibt es einige Arten bei uns, die ich hier nach und nach vorstellen möchte. Die häufigste Art ist das Rote Ordensband (Catocala nupta). Es ist wirklich nicht selten. Man findet es im Spätsommer und im Herbst überall an Bachrändern und Wiesentälern, wo es noch alte Weiden gibt. "Finden" ist natürlich etwas übertrieben, denn der ziemlich große Falter ist durch seine Färbung außergewöhnlich gut getarnt. Man muß schon systematisch suchen, um ein Exemplar am Tage angeschmiegt an einem Baumstamm zu finden. Nachts ist das etwas anderes, denn die Ordensbänder sind wie fast alle Nachtfalter nachtaktiv. Dann saugen sie mit nervös vibrierenden Flügeln - immer abflugbereit - besonders gern an austretenden Baumsäften:
Dann sieht man auch die leuchtend roten Unterflügel mit den zwei schwarzen Bändern, auf die sich der deutsche Name des Schmetterlings zurückführen läßt. Und sie machen durchaus Sinn, die leuchtend roten Signalfarben. Stellen Sie sich einmal vor, solch ein Ordensband sitzt am Tag reglos an einem Baumstamm, mit dem es aufgrund der Zeichnung seiner Oberflügel optisch regelrecht verschmilzt. Und jetzt kommt ein kleiner Kleiber den Stamm heraufgehüpft und erblickt vor sich diese wahrlich fette Beute. Aber in dem Moment, wo er zupicken will, spreizt das Ordensband schlagartig seine Oberflügel auseinander und die roten Unterflügel kommen zum Vorschein. Wenn der Kleiber noch unerfahren ist, dann bekommt er hier den Schreck fürs Lebens und fällt fast ohnmächtig vom Stamm. Aber das Ordensband ist gerettet.
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