Freitag, 10. Dezember 2010

Streifenwanzen


Obwohl aus der Ordnung der Wanzen (Heteroptera) den meisten Menschen nur die vom Aussterben bedrohte Bettwanze bekannt ist, handelt es sich bei diesen, den Schnabelkerfen verwandten Insekten um eine formenreiche und durchaus interessante Insektenordnung. Wenn Sie im Hochsommer an einem Feldrain oder an einem Waldrand entlang spazieren, dann achten Sie einmal auf die dort blühenden Doldengewächse, z.B. den Kälberkropf oder den Wiesenkerbel. Dort werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die aufgrund ihrer Färbung auffallenden Streifenwanzen (Graphosoma lineatum) treffen. An ihrer typischen Form erkennt der Kenner sofort, daß sie zur Familie der Baumwanzen gehören. Sie werden sich vielleicht fragen, was diesen Wanzen diese auffällige rot-schwarze-Zeichnung eigentlich nützt. Jeder Vogel würde sie doch daran im Kontrast zu den weißen Doldenblütlern sofort erkennen und sie wären eine leichte Beute. Der Grund ist banal. Die Färbung und Zeichnung stellt eine Art Gedächtnisstütze für Vögel dar. Wenn ein solcher irgendwann einmal eine Streifenwanze verzehren wollte, wird ihm sofort der zu würgeartigen Reflexen führende Geschmack dieser Tierchen aufgefallen sein, wodurch sich deren Bild unauslöschbar in das Vogelhirn einprägt. Diese indirekte Art von Memotechnik schützt dann die anderen Streifenwanzen vor dem Gefressenwerden durch Vögeln. Ansonsten sind Streifenwanzen sehr gesellige Insekten, die sich aufopferungsvoll um ihren Nachwuchs kümmern. 

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