Das Kokorschiner Tal, auch Daubaer Schweiz genannt, ist ein wunderbares Wandergebiet südlich des Hirschberger Sees (Doksy) in Nordböhmen (grob gesagt, zwischen Böhmisch Leipa und Melnik). Es handelt sich dabei um eine stark erodierte kreidezeitliche Sandsteinplatte, die stark vulkanisch beeinflußt ist (Tertiär) und durch Bäche und Flüsse am Ende der Eiszeit tief eingetalt wurde. Denkt man sich allen Pflanzenwuchs einmal weg, dann hätte dieses Gebiet den Charme eines kleinen Grand Canyons. Heute stellt es sich als ein wahres landschaftliches Kleinod, geprägt durch schattige Wälder und mächtige Felsriffe, die teilweise von Kiefern bewachsen und ansonsten zum Teil pittoresk verwittert sind, dem Wanderer dar. Wer die Gegend einmal selbst erleben möchte, kann z.B. den von Wemmschen (Mseno) beginnenden Wanderweg durch diese bizarre Felsenwelt dafür nutzen.
Auf diesem Foto ist deutlich die sogenannte Wabenverwitterung zu erkennen, welches an den senkrechten Sandsteinfelsen bienenwabenartige Strukturen hinterläßt. Sie ist das Resultat einer chemischen Verwitterung, an der insbesondere das Alaun-Salz beteiligt ist. Alaun löst sich in Wasser und kann so durch den porösen Sandstein sickern. Trocknet die Fläche dann aus, dann kommt es zur Kristallbildung (Volumenvergrößerung) die dazu führt, daß kleine Sandkörnchen vom Sandstein abgesprengt werden (deshalb befindet sich unter solch einer Felswand immer eine Randschicht von ganz feinem Sand). Dem entgegen wirkt die Verfestigung des Sandsteins durch Kieselsäure (an diesen Stellen kann weniger Wasser eindringen). Diese beide Prozesse, die kleinräumig quasi gegeneinander arbeiten, führen letztendlich zu den sichtbaren Wabenstrukturen.
Diese "Steinernen Tische" entstehen immer dann, wenn es in einem Sandstein übereinander "harte" Schichten (verhärtet z.B. durch das Eindringen eisenhaltiger Wässer während der vulkanisch aktiven Periode im Tertiär - erkennbar an der roten Färbung, die an Rost erinnert) und weniger harten Schichten (verfestigte, mehr lehmige Ablagerungen) gibt, die unterschiedlich schnell verwittern. Derartige Formationen kann man z.B. in der Nähe von Vojtechov, wo sich die sogenannten Jestrebické poklicky befinden, bewundern.
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