Samstag, 5. Mai 2012

Vogelkundliche Wanderung um den Berzdorfer See bei Görlitz


Zeitig aufgestanden, schnell ein Blick auf die Wetterseite und das Regenradar im Internet und dann rauf aufs Rennrad und ab bei strahlend blauen Himmel die 30 km in Richtung Görlitz bis Hagenwerder... Und schon war ich gegen 3/4 10 am Tauchritzer Wasserschloß am Berzdorfer See. Die nächsten ~14 km um den See habe ich dann das Rad meistenteils geschoben, das Fernglas um den Hals und die Canon EOS 550D mit 300 mm Telezoom immer griffbereit... Und ein paar von den ~150 Fotos möchte ich hier zeigen. 


Das erste Fotoobjekt war dieser hübsche Spatzenmann (Passer domesticus). Andere Vögel waren nur zu hören, aber an ihrem Gesang oder ihrer Stimme sicher auszumachen: Fitislaubsänger, Gartengrasmücke, Drosselrohrsänger (2x), Grünspecht (3x), Grauammer, Pirol (3x), Kuckuck (2x)  um nur einige zu nennen.



Bachstelzen lieben Ufer von Seen. Deshalb konnte ich gleich einige während meiner Wanderung ausmachen und eine davon sogar recht gut fotografieren. Aber wie gesagt, Telezoom. Eine Festbrennweite hätte noch schärfere Bilder geliefert...



Reiherenten waren in großer Zahl auf dem See unterwegs. Es machte Spaß sie zu beobachten - wie sie mit einem Kopfsprung abtauchten um dann nach einigen Sekunden wieder an anderer Stelle auf der Wasseroberfläche aufzutauchen.


Auf der Neundorfer Seite wurden an den Hängen des alten Braunkohletagebaus Trockenrasen mit schlehen- und Ginsterbüschen angelegt. Von dort konnte man oft den ratternden Gesang des Grauammers hören...


Der Haubentaucher ist einer der häufigsten Wasservögel auf dem See. Ich konnte mehrere Pärchen bei ihrem Balztanz beobachten...


Lachmöwen schwammen allenthalben auf dem See...


Hier bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob Heidelerche oder Baumpieper. Ich tippe aber eher auf die Heidelerche (Lullula arborea), die in großer Zahl das ehemalige Tagebaugelände besiedelt und die (siehe die nächsten zwei Fotos) ihren typischen Gesang ähnlich wie die Feldlerche (Alauda arvensis) bei einem auffälligen Singflug vorträgt.




Blick auf die Landeskrone..



Auch zwei Flußseeschwalben (Sterna hirundo) konnte ich aus größerer Entfernung fotografieren


sowie diese Weinbergschnecke (Helix pomata) vor dem überfahren werden retten...


Am Seeufer haben Naturfreunde überall Nistkästen für die Schellenten - hier ein kleiner Trupp bei ihrem Flug über den See - aufgehangen. Hoffentlich werden sie angenommen.


Am Nordufer des Sees gibt es mehrerer Brutkolonien des Kormorans. Bei den Fischern der Lausitzer Teichgebiete ist dieser schwarze Geselle gar nicht gern gesehen, da er sich ausschließlich von Fisch ernährt. Ich hoffe, hier läßt man ihn in Ruhe. Solch eine Kolonie ist ja durchaus auch eine Touristenattraktion.




Wie ein "Pirat" in seinem Ausguck...


Sehr gefreut habe ich mich über die Flußregenpfeifer (Charadrius dubius), die mit eleganten Flug und lauten rufen am Seeufer entlang flogen. Aber ein paar mal sind sie auch gelandet und ich konnte mich an sie heranpirschen. Wer noch keine gesehen hat - so sehen sie aus:






Aber auch Schmetterlinge waren im Sonnenschein reichlich unterwegs. Ich konnte Zitronenfalter, Tagpfauenaugen, Heckenweißlinge, Kronwicken-Dickkopffalter und auch ein Landkärtchen


sowie einen Kleinen Feuerfalter registrieren:


Aber auch Winterlibellen sowie Sandlaufkäfer waren unterwegs. Nur hatte ich mein Makro nicht mit.



Auch nicht besonders häufig ist der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe). Bei meinem Rundgang um den See konnte ich zwei beobachten und einen davon fotografieren...


Man will es kaum glauben. Aber auf dieser Schwimmplattform hat sich eine Lachmöwen-Brutkolonie breitgemacht... 



Gegen halb zwei hatte ich die Runde geschafft und war wieder am alten Wasserschloß in Tauchritz angelangt. Dort - in einem Nebengebäude - wird ein kleiner Imbiß betrieben, den ich nutzte, um mir eine grüne Faßbrause (für Eingeweihte "Menschel-Limo" aus Hainewalde - Waldmeister-Geschmack, zu DDR-Zeiten 20 Pfennig das Glas, heute 1.50 €) einzuverleiben. Immerhin mußte ich ja nun wieder zurück nach Zittau radeln. Also nochmal 30 km und die ersten dunklen Regenwolken waren am Westhorizont bereits zu sehen. Also erst mal nach Ostritz, dann hinunter zum Kloster St. Marienthal. Dort noch ein dunkles Klosterbier und ab durch das malerische Neißetal gen Hirschfelde. Die Kamera blieb diesmal im Rucksack, denn ich wollte ja noch trocken zuhause ankommen. Was dann auch geschah...

www.wincontact32.de

3 Kommentare:

  1. Hallo Mathias,

    die schwarzen Vögel sind mitnichten „Krähenscharben“ sondern ganz normale Kormorane der Unterart carbo sinensis. Das sich ein carbo carbo (die sich im Winter auch im Binnenland aufhalten) bis zu euch hinunter verirrt habe ich noch nicht gehört.
    Die Krähenscharben haben kein Weiß im Gesicht, wurden als Irrgast auch in D gesehen kommen aber an den Küsten von Afrika aufwärts glaube bis 'rauf nach Norwegen vor.

    Wenn Du schon den alten Namen heraus kramen willst wären das „Kormoranscharben“, andere nennen sie auch Fischerscharbe oder auch mittelgroßen Kormoran...

    Aber Vorsicht beim Schmökern in alten Vogelbüchern könntest Du darauf stoßen das der Kormoran nicht immer so heimisch war wie in 2010 zelebriert.

    Thomas

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    1. Schönen Dank für den Hinweis. Der (falsche) Name hat sich mir irgendwie in meiner Jugendzeit eingeprägt - habe es korrigiert.

      M.S.

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  2. Sehr informativ, Ihre Seite. Habe bereits den Seeadler und Silberreiher am Berzdorfer See beobachtet. Immer wieder sieht man verschiedene Greifvögel, die wohl wegen guter Beuteaussichten (Blesshühner) dahin kommen.
    Klaus

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