Mittwoch, 8. September 2021

Wanderung über die Ohlischer Teiche zum Huttenberg

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Heute ist wieder eine Tour zu aussichtsreichen Höhen geplant, die wir allerdings erst am Ende unserer Wanderung erreichen werden. Wir starten in Jonsbach (Janska) und schlagen unmittelbar am Parkplatz den Weg in das Goldbachtal (Soutěsky Olešničky) ein, welches selbst für uns überraschende Naturschönheiten aufzubieten hat.

Einen Besuch verdient das l. in Jonsbach ausmündende Goldbachtal (auchtiefer Grund'' genannt). Es führt erst s., dann w., zeichnet sich durch Kühle, Waldschatten u. groteske Felsbildungen (Kuhloch) aus u. hat überdies einen besonderen Schatz in dem Goldborn mit vollkommen klarem vorzüglichen Wasser. Es endet nahe dem Ohlischer Teiche bei dem sagenumwobenen Flutenkreuze, wo der Weg von der Station Rabstein herabkommt.“ (Dr, Hantschel)

Nur die Wege waren nach den starken Regenfällen des vorherigen Tages unangenehm verschlammt. Gummistiefel wären angebracht gewesen. Am Ende der Klamm führt der Weg auf wenigen Metern direkt hinauf auf die Ebene des Ohlischen Teiches (Olešský rybník). Wir sehen ein ausgesprochen gepflegtes, friedliches Idyll, um welches herum ein Ferienpark angelegt ist. Obwohl hier noch friedliche Ruhe herrscht, hat ein Kiosk bereits geöffnet, so dass der 11 Uhr Zug heute schon etwas eher abfährt.

Wir wandern weiter in Richtung Rosenberg (Růžovský vrch). Unser Weg verliert sich unglücklicherweise wieder in sumpfigem Gelände am Studený rybnik, so dass wir uns für eine ungeplante Umrundung desselben entscheiden. Mangels entsprechender Vorbereitung haben wir bei dieser Gelegenheit verpasst, den in der Nähe des Teiches befindlichen Gedenkstein für die Opfer des Flugzeugabsturzes aufzusuchen, welcher sich hier 1972 ereignete (siehe hier).

Eine lange Passage führt uns nun durch Waldgebiete unterhalb des Rosenberges, in denen es in der letzten Zeit auch zu größeren Abholzungen kam. Einziger Vorteil, der mächtige Rosenberg ist an mehreren Stellen durch den lichten Waldgut zu sehen. Der Rosenberg, den zu besteigen es aufgrund fehlender Aussichtsmöglichkeiten nicht lohnt, ist aber die absolute Dominante in der Landschaft, weswegen natürlich auf ihn hinzuweisen ist.

Der Rosenberg, ein vielbesuchter Centralpunkt der böhm. Schweiz, erhebt sich 616 m hoch mitten aus der ausgedehnten Sandstein-Hochfläche von Binsdorf, dieselbe 280 m überragend. Er besteht aus Basalt, der theils in zahllosen Trümmern die steilen Hänge bedeckt, theils hie und da – wie nö. am Gipfel u. beim Eisborne am SÖ.-Abhange in fünf- und sechsseitigen Säulen ansteht; der Basaltstock am Gipfel fällt dadurch auf, weil er zu einem prächtigen Ruheplätzchen hergerichtet ist. Der vom Basalt durchbrochene Sandstein bildet an der Nordseite eine steile Terrasse. Von weit u. breit sieht man die stumpf-kegelförmige Spitze des Berges, der die ganze Gegend beherrscht u. der auch im Volksglauben u. in der Volkssage von altersher eine große Rolle spielt: man erzählt von einer Capelle auf dem Gipfel, die 1326 von einem Erdbeben vernichtet worden sein soll; man nennt den Berg geradezu den nordböhm. Olymp u. will seinen Namen von „Asenberg „ (Götterberg) herleiten; nach einer anderen Vermuthung stammt der Name aus dem keltischen Worte „ros“, das etwas Hervorragendes bedeutet.“ (Dr. Hantschel)

Etwa auf Höhe des Sandsteinplateaus wandern wir zur Ostseite des Berges und steigen von da über weites Wiesengelände hinab in das Tal des Kamnitzbaches (Kamenice), welcher sich in die Sandsteinplatte tief eingegraben hat. Während des Abstieges erleben wir schöne Ausblicke auf die gegenüberliegende Talseite, wo der Huttenberg (Strážiště) dominiert, weiterer Durchblick gestattet sich anfangs vom Ottenberg (Větrný vrch) bis zum Kaltenberg (Studenec) und Goldberg (Zlaty vrch). Am Wege blüht jetzt die Heide.

Entlang des Kamnitzbaches erstreckt sich der Ort Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice), hier halten wir verdiente Rast im Restaurace Zelená Hospoda.

Der Höhepunkt unserer Wanderung steht noch bevor. Zunächst überschreiten wir den Bach. Am östlichen Ufer wird in diesem Bereich das Tal von imposanten Felswänden ausgekleidet. Nach kurzem Aufstieg zu diesen führt ein ausgesetzter Pfad zunächst zu einem Felstheater und weiter zum Kriegsloch, von wo sich ein schöner Ausblick über Windisch Kamnitz zum Rosenberg hin bietet. Zunächst noch moderat, beginnt nun der steile, atemraubende Anstieg zum Huttenberg. Er vollzieht sich anfangs wieder durch Felsbarrieren und immer im Wald. Erreicht man die Ostseite des Berges, öffnet sich plötzlich die Landschaft. Man erblickt ein faszinierendes Panorama vom Lausitzer Gebirge.

Im NO. von Jonsbach, u. in 40 Min. zu erreichen, liegt der, eine schöne Fernsicht bietende basalt. Huttenberg (467 m). Auf ihm mag sich in alten Zeiten ein Wachposten zur Behütung des Lausitzer Steiges befunden haben. Man kann von da ö. durch das reizend um den Maiberg (361 m) herum gelegene Phillipsdorf (59 H., eine um 1750 vom Grafen Philipp Kinsky gegründete Ansiedlung am Weißbache) nach Jonsbach zurückkehren.“ (Dr. Hantschel)

Diese Angaben Hantschels fallen doch angesichts der umwerfenden Panoramasaussicht ungewöhnlich knapp aus, so dass man vermutet, er sei vielleicht selbst nie hier gewesen. Man sucht sich an geeigneter Stelle ein Plätzchen zum Ausruhen, möglichst so, dass man die Szene vom Lausitzer Gebirge über das Böhmische Mittelgebirge bist zu den weiteren Ausläufern der Böhmischen Schweiz mit einem Blick überschauen kann. Einfach großartig und zu Herzen gehend. Mit ein wenig Glück kann man eine Herde Gämsen beobachten, die sich hier angesiedelt haben und die wir bereits vor Jahren sahen. Der Abstieg nach Jonsbach, wo wir unsere Fahrzeuge abgestellt haben, ist nur noch Formsache.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.


Durch das Goldbachtal





Am Ohlischer Teich



Am Studený rybnik




Unterwegs zum Rosenberg



Abstieg nach Windisch Kamnitz









Das Felsentheater bei Windisch Kamnitz


Über das Kriegsloch hinauf zum Huttenberg








Klassische Aussichten von der Lehne des Huttenberges




Gämsen am Huttenberg




 

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