Montag, 1. Januar 2024

Wanderung zum Forsthaus Nummer Sechs

 Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Hörnitz


Die Wanderung ist völlig unspektakulär und dient nur dazu, vor der Völlerei zum Weihnachtsfest noch einmal die Beine zu vertreten. Die Bedingungen sind auch nicht gerade günstig, weil der „nasse Schnee“ – das ist eine Erscheinung infolge des Klimawandels (wie wir soeben gelernt haben) – gerade am Abtauen ist und der Boden sich richtig vollgesaugt hat. Also nehmen wir uns vor, ausnahmsweise mal auf festen Wegen zu bleiben, was uns fast gelungen ist.

Eigentlich gibt es nur eine Sehenswürdigkeit, auf die es sich lohnt, hinzuweisen. Wir entdeckten bereits den unscheinbaren Steinberg (Kamenný vrch) an der Ortslage von Hermsdorf und die herrlichen Aussichten von den ihn umgebenden Wiesen. Das lässt sich noch toppen.

Wir wandern also von Petersdorf (Petrovice) nach Hermsdorf (Heřmanice v Podještědí) mit der Absicht, in der Gaststätte „Česká Hospoda“ eine warme Mahlzeit und ein kaltes Bier einzunehmen, was trefflich gelang. Stellt sich nun die Frage, bleiben wir heimwärts auf festen Wegen oder gehen wir angesichts der plötzlich eintretenden Sonnenscheins über den Steinberg, dessen Hanglagen noch mit pappigem Schnee überzogen sind? Wir wagen es und so lernen wir noch eine lauschige Ecke kennen, die man gerne weiterempfiehlt. Nordwestlich auf den Wiesen unterhalb des Steinbergs nämlich erstreckt sich ein kleiner Kamm zu einer Anhöhe (428 m), auf der ein spitzer Gedenkstein aufgerichtet ist, dessen Tafel allerdings entfernt wurde. Von diesem Ort genießt der Betrachter eine wunderschöne Aussicht zu Falkenberg (Sokol), Limberg (Jezevčí vrch) und Hochwald (Hvozd), in größerer Entfernung zu Kleis (Klíč) und Lausche (Luž). Von dieser Stelle kann man den Weg direkt hinunter zu einer Informationstafel am Forstweg zum Forsthaus Nummer Sechs (Na Šestce) einschlagen und sich bei dem Schneematsch so richtig die Schuhe einsauen.

Vom Falkenberge gelangt man in 30 Min. auf einem bequemen Waldwege noö zum Stadt Zittauer Forsthause Nummer Sechs (Bierschank), das einsam, von ehrwürdigen Linden beschirmt, auf einer Wiesentrift mitten im Walde auf der aussichtsreiche Sattelhe (455 m) zw. Falkenberg u. Hochwald gelegen ist. Vom Forsthause erreicht man in in 90 Min. die von Lückendorf kommende Kammstraße auf der Landesgrenze u. kann sich von da l. auf den Hochwald (30 min) u. n. weiter nach Oybin (20 Min) wenden. Von Petersdorf führt auch ein direkter Weg, mit Umgehung von Falkenberg u. Forsthaus, in 1¼ Std. auf den Hochwald“ (Dr. Franz Hantschel)

Amand Paudler weiß noch zu berichten, dass beim Forsthaus Nummer Sechs zu „früherer Zeit fröhliche Schießen gehalten wurden, zu denen sich die Liebhaber aus den benachbarten Orten sowohl Böhmens als auch Sachsens versammelten.

Auf den Seiten der luzicke-hory.cz lesen wir, dass später im Forsthaus ein Restaurant eingerichtet wurde, das sich bereits vor dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelte. Die ursprünglich herrliche Aussicht am bewaldeten Standort besteht derzeit nicht mehr. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Forsthaus abgerissen. Es sind nur noch Grundmauern und Reste alter Terrassen übriggeblieben. Unweit davon steht eine neuere Villa aus der 1. Hälfte des 20 Jahrhundert, die nach 1948 der Volksmiliz gehörte und gegenwärtig unter dem Namen "Seleška" als Baude dient. Sie bietet Unterkunft für Pfadfindergruppen und andere Kinder- und Jugendorganisationen. Die Gäste schlafen in Zimmern mit 10, 6, 4 und 1 Betten sowie in einem loftartigen Raum mit 20 Betten. Die Hütte ist voll ausgestattet - Küche, Duschen, Heizung, Kamin, Strom, Aufenthaltsraum und mehr.

Vom Forsthaus Nummer Sechs wandern wir zurück zum Ausgangsort in Petersdorf.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.





Kapelle Petersdorf






Roll und Tölzberg


Limberg


Friede will bewaffnet sein, sogar in Hermsdorf




Hinauf zum Steinberg











Seleška





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