Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
In der Nähe von Hirschberg (Jelenia Góra) im Riesengebirge gibt es auf dem Scholzenberg (Góra Sołtysia, 440 Meter) einen gemauerten Aussichtsturm.
Vom Zentrum von Hirschberg (Jelenia Góra) fährt man auf der Straße Wolności zum Ortsteil Bad Warmbrunn (Cieplice Zdrój). Nach der Orlen-Tankstelle fährt man über die Straße Sołtysia und dann auf der Marcina Kasprzaka bis zum Waldrand, wo man das Fahrzeug abstellen kann. Nach 300 Metern über nicht markierte Wege erreicht man den Turm.
Man kann auch vor der Tankstelle über die Straßen Junaków und Leśna bis kurz vor die Schule fahren und dann nach 300 Metern auf dem roten Wanderweg zum Turm gelangen.
Der Scholzenberg (Góra Sołtysia, 440 Meter) erfreute die Kurgäste aus Bad Warmbrunn (Cieplice Zdrój) schon seit Ende des 18. Jahrhunderts als Aussichtspunkt. So entstanden ein Park mit Restaurant (Belwedere), Tanzsaal und Kegelbahn. 1850 wurde ein hölzerner Aussichtsturm (Elisenhöhe) gebaut, von dem es aber keine Bilder mehr gibt.
Alte Postkarte von 1905
Im Jahr 1899 wurde anstelle vom hölzernen ein gemauerter Aussichtsturm errichtet. Er erhielt den Namen Kaiser-Friedrich-Turm oder kurz Friedrichsturm, benannt nach Kaiser Friedrich III, der 99 Tage lang König von Preußen und damit Deutscher Kaiser war.
Alte Postkarte von 1907
Der Turm aus rotem Backstein hatte fünf Etagen. Das oberste Stockwerk war von einer erweiterten Aussichtsplattform umgeben.
Alte Postkarte von 1904
Der Turm und das Restaurant erfreuten sich bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung großer Beliebtheit.
Alte Postkarte von 1909
Nach 1945 wurde der Turm baufällig und war nur noch auf eigene Gefahr zu betreten. Nach Jahrzehnten entwickelte er sich zur Ruine, der Eingang wurde zugemauert.
Foto von 2018: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946
Die Überreste des Turms waren in einem erbärmlichen Zustand.
Foto von 2018: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946
Dach und Treppenaufgang existierten nicht mehr.
Foto von 2007: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946
Trotz des hoffnungslosen Zustandes wurde 2020 beschlossen, die Ruine wieder aufzubauen. Die Rekonstruktion für 378.000 Złoty dauerte bis Ende 2021.
Für Besucher ist der Turm seit 20. Juni 2022 geöffnet.
Der Turm präsentiert sich jetzt wieder als Schmuckstück – kleine Pannen eingeschlossen:
Der Text auf der beschädigten Tafel (rechts unten) wurde fehlerhaft ergänzt und sollte sicher heißen:
Erbaut von
TRAUGOTT SCHMIDT
Anno 1899
(Kleines Foto von 2018: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946)
Der Treppenaufgang heute
Das Treppenauge von unten
Auf dem völlig neu gebauten Umgang des Turmes
Es geht noch eine Etage höher.
Nach 88 Stufen erreicht man die obere Aussichtsplattform – hier der Blick nach Süden.
Die Aussicht nach Westen
Bei schönem Wetter hat man immer freie Sicht – keine störenden Fensterscheiben
Jetzt einmal am Horizont entlang:
Stirnberg (Czoło, 1266 Meter), Tafelstein (Skalny Stół, 1284 Meter), Schwarze Koppe (Czarna Kopa, 1407 Meter) und Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter)
Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter), Brunnenberg (Studniční hora, 1554 Meter), Mittagsberg (Smogornia, 1488 Meter), Kleines Rad (Tępy Szczyt, 1387 Meter) und Kleine Sturmhaube (Malý Šišák, 1439 Meter)
Kleine Sturmhaube (Malý Šišák, 1439 Meter), Mädelsteine (Dívčí kameny, 1412 Meter), Hohes Rad (Vysoké Kolo, 1509 Meter), Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter) und Reifträger (Szrenica, 1361 Meter)
Hohes Rad (Vysoké Kolo, 1509 Meter), Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter), Reifträger (Szrenica, 1361 Meter), Hochstein (Wysoki Kamień, 1058 Meter) und Blaue Steine (Sine Skalki, 1122 Meter)
Hochstein (Wysoki Kamień, 1058 Meter), Blaue Steine (Sine Skalki, 1122 Meter), Nebelberg (Ciemniak, 705 Meter), Schmiedelsberg (Kowalówka, 889 Meter) und Scheibenberg (Tłoczyna, 785 Meter)
Im Nordwesten haben die meisten Hügel nur reichlich 500 Meter Höhe.
Das gilt auch für die Hügel bei Hirschberg (Jelenia Góra).
Jetzt größer:
Der Gipfel der Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter)
Der Kamm zwischen der Kleinen Koppe (Kopa, 1377 Meter) und dem Mittagsberg (Smogornia, 1488 Meter)
Unten der Stausee Seidorf (Zbiornik Sosnówka)
Die Schneefelder oberhalb vom Kleinen Teich (Maly Staw) und Großen Teich (Wielki Staw)
Kleines Rad (Tępy Szczyt, 1387 Meter) und Kleine Sturmhaube (Malý Šišák, 1439 Meter)
Große Sturmhaube (Smělec, 1424 Meter), Hohes Rad (Vysoké Kolo, 1509 Meter) und Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter)
Die Schneefelder in den Schneegruben (Śnieżne Kotly), darüber die Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter), die leider für Touristen nicht zugänglich ist.
Der Gipfel vom Reifträger (Szrenica, 1361 Meter) aus einer Entfernung von 16 Kilometern
Der Hochstein (Wysoki Kamień, 1058 Meter) mit dem Aussichtsturm
Vorn die Erlöserkirche (Kościół Zbawiciela), links dahinter die Barockkirche St. Johannes der Täufer in Bad Warmbrunn (Cieplice Śląskie-Zdrój)
Industriegebiet von Bad Warmbrunn (Cieplice Śląskie-Zdrój) mit DHL Service Point
Abstieg von der oberen Aussichtsplattform
Der Austritt vom Umgang
Nur wenige Meter tiefer, trotzdem schränkt der Baumwuchs die Sicht merklich ein.
Das Treppenauge von oben
Die Sanierung vom Aussichtsturm auf dem Scholzenberg (Góra Sołtysia, 440 Meter) hat sich auf jeden Fall gelohnt. Toller Ausblick zum Riesengebirge.
Sächsische Zeitung vom 26.02.2024:
Geld fließt für Scholzenberg
Jelenia Góra. Die polnische Stadt Jelenia Góra (Hirschberg) investiert in das Gelände auf dem Góra Sołtysia, dem früheren Scholzenberg im Stadtteil Malinnik (Herischdorf). Neben dem Aussichtsturm sollen eine überdachte Plattform, eine Treppe, ein Unterstand mit Tisch und Bänken sowie eine Art Mini-Hörsaal im Freien gebaut werden. Die Fläche am Turm werde gepflastert, heißt es auf dem Portal Jelonka. Das Geld stamme aus dem Bürgerhaushalt. (ihg)
Die WANDER CARD vom Turm (mit automatischer Übersetzung) und Fehler beim Baujahr (müsste 1899 heißen):
WANDER CARD
Aussichtsturm auf Scholzenberg in Warmbrunn
Backsteinaussichtsturm aus dem Jahr 1895, renoviert in den Jahren 2020–21
Höhe 16 m mit 88 Treppenstufen
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