Dienstag, 18. Mai 2021

Wanderung zum Monumentenberg bei Groß Radisch

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


In der Langfristplanung kam vor einiger Zeit ein Wanderziel ins Gespräch, dessen Landschaftsprofil von der gewohnten Erscheinungsform etwas abweicht. Es geht ins Flache und damit in die Gegend der Oberlausitzer Teichlandschaft. Eine der letzten Anhöhen in nördlicher Ausrichtung ist die Dubrau mit dem Monumentenberg bei Goß Radisch. Dieses Ziel, so hieß es, sei besonders während der Kirschbüte reizvoll, weil es hier eine Plantage dieser köstlichen Obstart geben soll, die im Flor stehend, eine herrliche Kulisse abgäbe. Ganz allein auf das Fingerspitzengefühl will man sich dann doch nicht verlassen. Also wurde eine Spionin ausgesandt, die über die Lage vor Ort berichtete. „Die Kirschen blühen“ hieß es und also machten wir uns auf die Socken. Ausgangspunkt war Groß Radisch. Aber nicht nur der Monumentenberg ist dort ein reizvolles Wanderziel, wie wir feststellen durften, sondern auch die Hohe und die Kollmer Dubrau, unter welcher der blühende Kirschenhain zu finden ist.

In der Umgegend von Groß-Radisch und Kollm zwischen Niesky und Weißenberg hat der Quarzschiefer eine große Verbreitung und steigt an den dortigen Anhöhen, besonders in der Radischen Dubrau, zu mächtigen Massen empor., bei Groß-Radisch bis zu einer Höhe von 926 Fuß. Er erstreckt sich in einem ununterbrochenen Zuge von Groß-Radisch nach Kollm, sowie gegen Steinölsa und Pauske hin und wird an mehreren Stellen gebrochen. …

Die höchste Anhöhe der Radischer Dubrau ist der sogenannte Monumentenberg bei Groß-Radisch, welcher ein Ausläufer der bewaldeten Radischer Dubrau, selbst aber kahl und nur mit Obstbäumen bepflanzt ist. Auf dem obersten breiten Rücken dieses steil absteigenden Berges liegen theils am Fuße des dort stehenden Denkmals, einer spitzen Pyramide, zum Andenken an v. Rostitz von seiner Gemahlin im Jahr 1801 errichtet, theils auch etwas davon entfernt eine Menge einzelner Stücke von blaß gelblichgrauem sehr feinkörnigem Quarzschiefer, wovon manche auch die Form vierseitiger Säulen haben.“ (Ernst Friedrich Glocker, „Beschreibung der preußischen Oberlausitz, theilweise mit Berücksichtigung des sächsischen Antheils“, 1857)

In Groß Radisch stellen wir die Autos ab. Die Dubrau an sich ist ein Höhenzug südlich des Teichgebietes mit einigen kleineren Erhebungen, die markanten davon sind die Hohe Dubrau, die Kollmer Dubrau und der Monumentenberg. Die hier ansässigen Flachländer verstehen offenbar etwas anderes unter Bergen, als es unseren Vorstellungen entspricht. Aber das Auge gewöhnt sich daran und übrigens steht oben auf dem anliegenden Monumentenberg ein Aussichtsturm, der die Anhöhe sichtbar markiert.

Zunächst erreichen wir die Hohe Dubrau und siehe da, ein schroffes Grauwackemassiv entragt abrupt dem Gelände. Plötzlich ist es so steil, dass man beim Abstieg aufpassen muss, heil wieder herunter zu kommen. Damit es zu keiner Verwirrung kommt, der ober erwähnte Quarzschiefer ist ein Bestandteil der Grauwacke.

Weiter geht es durch flaches Gelände zu den ersten Teichen, zunächst zum Altteich bei Leipgen. Es sieht ziemlich trostlos aus. Ob die scheinbar fischwirtschaftlich genutzten Einrichtungen und der Badimbiss jemals wieder genutzt werden, scheint uns fraglich. Vielleicht verstärkt sich der fade Eindruck dadurch, dass sich die Sonne verzogen hat. Nichts lässt auf die Anwesenheit von Fischen in den Teichen schließen, auch Wasservögel sind rar. Die nächsten, etwas weiter nördlich gelegenen Romanik Teiche befinden sich dann bereits in dem ausgewiesenen Biosphären-Reservat der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Landschaftlich geben sie ein gutes Bild ab. Ausgestorben scheint aber auch der anliegende Ort Steinölsa zu sein, wo wir an einem Rastplatz die Mittagspause abhalten.

Unser weiterer Weg führt uns nun zur Kollmer Dubrau. Auch hier kleidet schroffes Grauwackegestein den Talrand aus. Unterhalb der Felsen erscheint nun die in voller Blüte stehende Kirschplantage. Wir haben zwar den richtigen Zeitpunkt gewählt, aber leider hat sich die Sonne restlos verzogen, so dass die Blütenpracht nicht vollends zur Geltung kommt.

Der Monumentenberg naht. Auf seinem Gipfelplateau erwartet uns der sehr gut restaurierte Aussichtsturm, der in seiner Erscheinung ein wenig an einen Leuchtturm erinnert. Der Turm ist geöffnet. Er kann kostenlos betreten werden, aber natürlich entrichten wir an einer Zahlbox einen Obolus, denn das Bauwerk will erhalten werden. Von der Aussichtsplattform des Turmes genießt man nun wahrlich eine herrliche Aussicht auf den Kollmer Stausee, die Königshainer Berge, ferner Rotstein, Löbauer Berg und die Berge des Oberlausitzer Berglandes. Weiter reicht die Sicht heute nicht mehr. Erklärungstafeln wären hilfreich, sind aber nicht vorhanden. Entlang einer blühenden Kirschallee erreichen wir wieder Groß Radisch.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.





An der Hohen Dubrau













Im Teichgebiet










An der Kollmer Dubrau








Die Kirschplantage





Auf dem Monumentenberg







Die Zeitrechnung ist hier (vermutlich Corona bedingt) etwas aus den Fugen geraten




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