Sonntag, 27. März 2022

Wanderung zu Plissen und Gulichberg

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Es kündigt sich eine schöne Wanderung an, zu der es allerdings nicht viel zu sagen gibt, weil es in der Literatur an hilfreichen Auskünften zu den genannten Wanderzielen hier im Lausitzer Gebirge mangelt, bestenfalls Randbemerkungen findet man in den einschlägigen Quellen. Nur in den Mittheilungen des Nordböhmischen Exkursions-Clubs, Ausgabe 1910, findet man folgende höchstwichtige Einlassung:

Krombach, 29. Juli 1909. Hohe Besuche in Krombach und auf dem Hochwald. Nach dem Exk.-Klub, IV, 1, abgedruckten Reyse-Journal ritt im September 1779 Kaiser Josef lI über Glasert, Großmergtal nach Krombach, allwo er mit seinem Gefolge den Paß sich besah und den Gulichberg, auf welchen sich einst die Feinde Österreichs im 7 jährigen Kriege gelagert hatten. In diesem Journale heißt es vom Gulichberge: „Von welchem man sowohl Gabel als auch das Land weiterhin ersehen kann."“.

Das war‘s dann schon. Am erstaunlichsten ist, dass die ansonsten sehr auskunftsfreudige Plattform Luzicke-hory.cz keine Informationen zur Verfügung stellt. Dabei gibt es einige wirklich schöne Plätzchen zum Verweilen auf dieser Tour.

Ziele sind der Plissen (Plešivec) und der Gulichberg (Kulich). Sie liegen sich gegenüber und werden durch das Tal des Krombacher Baches (Krompašský potok) getrennt, durch welches die Verbindungsstraße zwischen Krombach (Krompach) und Juliusthal (Juliovka) verläuft.

Den Plissen erreicht man am besten von Jonsdorf aus, in dem man durch die Mühlsteinbrüche aufsteigt und vorbei am Rehstein direkt auf den Berg zusteuert. Da wir unlängst gesehen haben, dass am Plissen die Wege ziemlich verwüstet sind, wäre vielleicht ein Tag recht günstig, an dem der Boden gefroren ist. Das passt heute, dafür ist der Aufstieg von Jonsdorf über die vereisten Stiegen zu den Mühlsteinbergen (Beschreibung hier) nicht ganz ungefährlich. Allen kann man es eben nicht recht machen.

Die Passage des Plissen seitlich am Gipfel vorbei ist aber recht angenehm zu begehen. Beim Verlassen des Waldes treffen wir auf ein Wiesenband, welches den Berg an seiner südlichen Flanke umspannt. Hier bietet sich nun das erste mal eine herrliche Aussicht auf den majestätischen Hochwald (Hvozd), der uns heute noch mehrfach aus verschiedenen Perspektiven begegnen wird. Unten im Tal des Krombacher Baches beabsichtigen wir einen Weg einzuschlagen, der direkt hinauf zum Gulichberg führt. Wie es heute so in Mode gekommen ist, hat ein Grundstücksbesitzer diesen Weg einfach konfisziert, so dass wir einen ziemlichen Umweg in Kauf nehmen müssen. Dieser zahlt sich aber aus, da die Lage an der Südseite des Gulichberges für eine Rast in der Sonne geradezu famos ist. Es bietet sich hier eine großartige Aussicht über die nordböhmischen Gefilde. Steigt man noch ein Stück dem Gipfel entgegen, weitet sich das Blickfeld bis zu Koselberg (Kozly), Wilschtberg (Vlhošť), Ronberg (Ronov) und Geltsch (Sedlo). Im Süden schauen die Bösige (Bezdězy) hervor. Überschreitet man den Gipfel des Gulich, erblickt man wieder den erlauchten Hochwald in Gesamtansicht.

Der Rückweg führt uns zunächst ins Tal, von wo der Aufstieg zur Wegekreuzung „Großmutters Ruh“ mit Rastplatz geplant ist, eigentlich ein Waldspaziergang am Schafberg (Malý Ovčí vrch) entlang. Allerdings ist die Gegend stellenweise nicht wiederzuerkennen, weil der Wald abgeholzt ist. Einzig positiver Nebeneffekt: es ergeben sich völlig neue Eindrücke von der umgebenden Bergwelt. So finden wir ein schönes Fleckchen mit Aussicht zu Schlossberg (Zámecký vrch) und Limberg (Jezevčí vrch), an dem wir die geplante Pause vorziehen. Bleibt nur noch der Rückweg über den Johannisstein (Janské kameny) zurück nach Jonsdorf, natürlich nicht ohne ein Feierabendbier in der kultigen Kammbaude/Oybin-Hain eingenommen zu haben.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.





Die Drei Tische




Die Hennigsäule


Blick zur Lausche


Die Kleine Orgel


Blick zum Hochwald von der Südseite des Plissen





Aussichten von der Lehne des Gulichberges




Schlossberg und Limberg











Die Kammbaude





 Aussichten vom Johannisstein







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