Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Wir wandern über
die Hügel bei Hennersdorf (Dubnice)
zum Tal des Jeschkenbachs (Ještědský
potok), weiter hinauf zum Audishorner Spitzberg (Útěchovický
špičák) und über Audishorn (Útěchovice)
nach Hammer am See (Hamr). Unentdeckt geblieben war bisher die
Kapelle der Jungfrau Maria auf dem Kalvarienberg in Hammer, zu
deren
Bau Steinaufsätze der Burg Dewin Verwendung fanden. Der Weg über
eine Steintreppe hinab in den Ort ist so steil, dass man beim
Abstieg
Vorsicht walten lassen muss. Obwohl Mittagszeit, sind alle Kneipen
in
Hammer geschlossen, auch das Restaurant des Hotels Pacifik.
Tröstlich
ist nur der schöne Blick über den Hammerteich (Hamerské jezero)
zur Burg Dewin (Devin)
und dem Krassaberg (Chrástenský
vrch). In Wartenberg versprechen allerdings einige Lokale
Linderung für unsere durstigen Seelen. Wir fliegen gleich in das
erstbeste Restaurant ein, Laguna genannt. Gelegen in einem der
hier
dominierenden Profanbauten macht es einen nüchternen Eindruck.
Ganz
anders die ausgelassene Stimmung und das lobenswerte Essen. Der
Wirt
ist äußerst redselig, ständig präsent und zu Späßen aufgelegt.
Sprachlos macht ihn jedoch beim Abschied unsere Frage, wie
glücklich
er denn nun mit seinem neuen Staatspräsidenten ist? Nachdem er
sich
etwas gesammelt hat, kommt die sinngemäße Antwort: „Ihr in
Deutschland
seid natürlich mit Eurer Politprominenz wesentlich besser dran.“
Etwas geläutert ziehen wir von dannen zum Wartenberger Schloss.
Wir
wählen den Weg über den Kapellenberg mit mehreren Stationen
- „.Die
Johannescapelle auf dem
Capellenberge. dem s., einen lieblichen Ausblick auf
Stadt u. Umgebung gewährenden
Ausläufer
jenes, von Basalttuff durchsetzten,
breiten, bebuschten Hügelrückens, welcher ö.
die Stadt unmittelbar begrenzt u.
vom Wartenberger Anpfl.-V. mit Pfaden u.
Ruhebänken versehen
worden
ist. Die Capelle wurde 1799 erb.
u.
enthält seit 1867 (als ein Geschenk
des
aus Wartenberg geb. Univ.-Prof.
Dr. Ant. Jaksch) einen herrlichen Altar
mit 9
Gemälden von Wilh. Kandler
(Joh. v. Nepomuk u. darüber eine Madonna mit dem
Kinde).
- Der Kreuzberg n. der Johannescapelle u. etwa 15 m höher gelegen, der höchste Punkt des oben erwähnten Hügelrückens, mit einem hölzernen Kreuze, einer hl. Grabesgrotte u. einer reizenden Rundsicht.“ ...
„[nun zu dem]... weithin sichtbaren herrsch. Schloss auf dem Schlossberge, der n. Kuppe des mehrerwähnten Hügelrückens (329 m). Mit der Johannescapelle ist es an der W-Seite des Hügels durch eine schöne Lindenallee verbunden; vom Marktplatze hinauf führt eine gepflasterte Zufahrt. Ein tiefer Wallgraben trennt das Schloss vom Hügelrücken ab. Über ihn führt jetzt eine gewölbte Steintreppe, früher eine Zugbrücke, wie die Kettenräder oben am Zugportale bezeugen. … Was aber Beachtung verdient, die herrliche Aussicht aus den Fenstern der n. u. nw. Zimmerflucht u. von der mit alten Bäumen bewachsenen Schlossterasse. Letztere liegt auf der NO-Seite, über den, mit herrlichen Kastanien beschatteten Hofraum erhöht u. ist mit einer Brustwehr begrenzt. Der Ausblick umfasst den ganzen n. Horizont vom Limberge im W. bis zum Krassaberge im O. u. gipfelt in dem greifbar nahegerückten Jeschkengebirge mit seiner thurmgekrönten Koppe.“ (Dr. Franz Hantschel)
Die Hügel sind heute mit Wald bewachsen, die Aussicht ist daher eingeschränkt. Zu ergänzen wäre, dass sich über der Stadt Wartenberg majestätisch der Rollberg (Ralsko) erhebt. Ansonsten erscheint das Schloss von Weitem in neuem Glanz, zumindest, was die Außenfassade betrifft. Betritt man den Innenhof, sieht man das Desaster. Die gute Nachricht ist, dass im Innenbereich Baumaßnahmen im Gange sind. Das mag noch eine Weile dauern bis zur Vollendung, jedoch, es tut sich etwas.
Der Weg zurück führt wieder über leichte Anhöhen nach Hennersdorf, wobei der Blick auf den Silberstein (Stříbrník) ruht, der sofort gewisse Begehrlichkeiten weckt.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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