Donnerstag, 24. August 2023

Was gibt es 2023 Neues am Silberstein?

 Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Er steht noch und die Landschaft, die ihn umgibt, hat von ihrer Schönheit nichts verloren. Davon kündet uns auch ein Gedicht von Prof. Josef Rößler, Reichenberg:


Am Silberstein

Wenn ich über die Felder geh,

nach Westen gegen die Kuppen seh,

Die fern im Abend verblauen:

Da dank ich Gott für diesen Blick,

Es ist vom Land ein schönes Stück,

Das unsere Brüder bebauen.


Kein Maler entdeckt‘s, kein Dichter besingt‘s,

Nur in den Abendglocken klingt‘s,

Wie schön die Lausitzer Höhen;

Kein König kommt zur Jagd herbei

Und schaut, wie schön die Gegend sei,

Sie scheint nur für mich zu bestehen!


O Herr, wie bist du gnadenvoll!

Du zeigst mir, was uns freuen soll,

Und zeigst mir‘s ganz alleine!

Gehört mir auch kein Streifen Land

Auf dem ich steh: mein ist das Land

Und die Kuppen und Wälder und Steine.


Genug geschrieben wurden über den Silberstein schon, siehe hier, hier und ganz besonders hier. Bei letztgenanntem Link beachte man die Kommentarspalte: ein untrügerisches Zeichen also, dass der Blog auch anderswo gelesen wird. Wir freuen uns. Also möchte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren, das wäre:

1. nach den unschönen Informationen, dass der Silberrstein immer mehr verunkrautet und sich kein Mensch um die Pflege der Wege kümmert, kann ich verkünden, dass der markierte Wanderweg, von Seifersdorf kommend, ordentlich freigeschnitten war

2. Die Kneipe unten im ansonsten bewirtungsarmen Seifersdorf (Zibridice) hat geöffnet und zwar täglich von 10 – 22 Uhr (so, wie in mapy.cz angegeben). Aber frage nicht nach Sonnenschein! Die Kneipe sieht so aus, wie auf u.a. Bild anzusehen (innen wie außen). Zur Aufnahme eines erfrischenden Bieres ist sie aber höchst willkommen.

3.Während meiner vielen Touren zum Silberstein traf ich nur ein einziges mal zwei Wanderer. Heute gesellten sich zwei weitere dazu. Ein sehr sympathischer Naturbursche aus Sachsen kam mit seinem ziemlich jungen Sohn vom Gipfel herab und war völlig überrascht, dass ihm eine „Rentnerhorde“ aus Deutschland entgegen kam, wie er diese zu bezeichnen pflegte. Ich gab mich als Autor des Buches „Entdeckungen in Nordböhmen“ (siehe hier) zu erkennen, was er sich sofort notieren musste. Aber nicht etwa, wie man denkt, in die App eines Smartfons, sondern in ein ziemlich altes Handy aus den Ursprungstagen der Mobiltelefonie. Auch das gibt es noch.Der Mensch war mir sofort sympathisch! Wir trafen die beiden dann noch einmal vor der Kneipe und sie bedankten sich dafür, die Empfehlung zu einem Abstecher zu der herrlichen Aussicht an der westlichen Lehne des Berges bekommen zu haben.

4. Am Silberstein hausten früher Zwerge. Das war mir bisher unbekannt. Später siedelten die Zwerge zur Goldenen Anhöhe (Zlatá výšina) um, die wir im letzten Jahr besuchten. Folgendes gibt über diese zu berichten

Die Leute, welche sich um den Silberstein ansiedelten, hatten anfangs keine leichte Arbeit; galt es doch, vorerst die großen lder zu lichten und den Waldboden in fruchtbares Ackerland umzuwandeln.

Da war es für sie ein Glück, daß sie die Zwerge in der Nähe hatten. Diese standen den Leuten hilfreich bei und freuten sich über deren Fleiß. Als sich jedoch am Jeschkenbache immer mehr Leute ansiedelten und um den .Silberstein das laute Pochen der Eisenhämmer begann, da fühlten sich die guten Zwerge nicht mehr recht heimisch und sie verließen ihre bisherige Heimstätte. Zunächst richteten sie sich auf der goldenen Höhe, die zwischen Kriesdorf und Merzdorf liegt, ein neues Heim ein.

Diese ist ein niedriger, teils waldgekrönter, teils kahler Hügelzug, der sich von Drausendorf bis zum Silberstein erstreckt und nach Nordost und Südwest eine, obzwar beschränkte, doch erquickende Aussicht gewährt. Hier hatten, so erzählt der Volksmund. die Zwerge des Jeschkengebirges nunmehr ihre neue Heimstätte gefunden und einen Teil ihrer .Schätze daselbst aufbewahrt, weshalb man auch diesen Hügelzug die „Goldene Höhe“ nannte.

Als es den Zwergen aber auch hier nicht mehr behagte, wanderten sie aus der Gegend nach der Lausitz aus. Bei ihrem Abzuge riefen sie den Leuten zu: ,,Wir kommen nicht eher in dieses Land, als bis es kommt in des Fürsten Hand“. Welchen Fürsten sie damit gemeint haben, das weiß niemand zu sagen. In den Höhlen, in denen die Zwerge hausten, sollen sie jedoch viele Schätze, wie Gold, Silber und Edelsteine zurückgelassen haben.“ (Heimatbüchlein der Gemeinde Seifersdorf, 1930)

Wir wanderten dieses mal von Neusorge (Nova starost) durch den Jonswald (Janovický les) nach Seifersdorf, um den Silberstein herum (mit Aufstieg) und über Seifersdorf noch einmal durch den Jonswald, um die Sandberge herum zurück nach Neusorge. Die Wege waren erstaunlich gut in Schuss, abgesehen vom letzten Stück um die Sandberge (Pískové návrší) bei Neusorge. Hier hatte die Forsttechnik wieder ganze Arbeit geleistet.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.




 Schöne Gebirgslage des Weilers Neusorge in der Nähe von Ringelshain


Zauberhafte Höhen um Seifersdorf



Am Silberstein: „Wenn ich über die Felder geh, nach Westen gegen die Kuppen seh …“












Auf dem Gipfel des Silberstein








Der Jeschken



Nur hier lässt sich weit und breit der Durst löschen



Über die Fluren zwischen Neusorge und Pankrazer Kirchberg










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