Montag, 22. Juni 2020

Wanderung zwischen Jonsdorf, Juliusthal und Niederlichtenwalde

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Mit Beginn der trüben Wochen Ende Oktober/Anfang November wird in den Sparmodus geschaltet. Für die ferneren Ziele im Böhmischen Mittelgebirge, der Daubaer Schweiz, dem Böhmischen Paradies etc. sind die Tage zu kurz, die Farben in der Natur zu spärlich und die Chancen, sich an der schönen Landschaft erfreuen zu können, sehr gering. Also konzentrieren wir uns auf Wanderziele vor der Haustür in der Erwartung, auch hier Neues aufzuspüren und alte Eindrücke aufzufrischen. 

Vom Waldbad Jonsdorf wandern wir über Schanzendorf (Valy)/Krombach (Krompach) nach Juliusthal (Juliovka), weiter nach Oberlichtenwalde (Horní Světlá), Niederlichtenwalde (Dolní Světlá) und zurück nach Jonsdorf durch das Gebiet der Mühlsteinbrüche. 

In Schanzendorf fällt zunächst unser Blick auf die Dauerbaustelle an der Wegkreuzung zur Franz-Josef‘s-Höhe. Kurz nach der Wende wurde hier eine Grube freigelegt, die bereits einmal überbaut gewesen zu sein scheint. Nun klafft da ein gähnendes Loch, welches darauf wartet, dass mal jemand hinein fällt. 

Ganz in der Nähe standen hier die Hotels/Restaurants „Zur deutschen Eiche“ und „Zur Goldenen Krone“, weiter unten kurz vor der Grenze das Gaststhaus „Edelstein“ und in der Nähe der Kammbaude das Hotel „Franz-Josef‘s-Höhe“. Nichts erinnert mehr an deren goldene Zeiten. Krombach war eine gut situierte Sommerfrische. Aber, vielleicht tut sich ja etwas. So ist man gerade dabei, die Ruine des ehemaligen Gasthof „Zum alten Schloss“, dessen Gemäuer einem warmen Abriss widerstand, zu entkernen. Ein neuer Dachstuhl ward bereits aufgesetzt. Sollte das Vorhaben Vollendung finden, erfährt der Ortskern vom Krombach eine höchst willkommene Aufwertung. 

Ein weiterer Lichtblick: an der Straße nach Hermsdorf (Hermanice), ein Stück oberhalb des Friedhofes, verschandelte jahrzehntelang ein altes Stallgebäude den Gulichtberges (Kulich). Das Areal ist jetzt eingezäunt und aufgeräumt, der opulente Gebäudekomplex ist saniert. Darin wurde eine Gaststätte eingerichtet, die noch zu testen wäre. Am Gulichtberg vorbei führt unser Weg hinunter zu dem abgelegenen Großmergthaler (Mařenice) Ortsteil Vierhäuser (Čtyřdomí). Ein stiller Waldweg, der zusehend verwildert, verzweigt hier in Richtung Juliusthal (Juliovka). 

Noch ein gutes Stück Weg ist es noch bis hinauf nach Oberlichtenwalde / Jägerdörfel (Myslivny), welches wir mit freudigem Erwarten auf ein Bier in einer der Lauschebauden anzusteuern gedenken. Entgegen kommende Wanderer winken aber müde ab - beide Gasthäuser sind jetzt, kurz vor Jahresende geschlossen. Also schwenken wir ab nach Niederlichtenwalde (Dolní Světlá) und richten uns schon darauf ein, dass es heute mit einem böhmischen Bier nichts wird. Doch die Überraschung naht: Die restaurierte Pension „Maximillian“ (das ehemalige Schmeling-Haus) hat Ende 2019 ihre Pforte geöffnet. Wir sind überrascht von der Gastlichkeit des Hauses.

Östlich von Niederlichtenwalde erstrecken sich an den Hanglagen des Plissen (Plešivec) zur Grenze hin weitläufige Wiesen. Ein Blick zurück über das Lichtenwalder Tal beschert uns ein herrliches Mittelgebirgspanorama mit der Lausche (Luž) als Blickfang. 

Zwischen der Grenze und dem Kurort Jonsdorf liegt die Jonsdorfer Felsenstadt, eine jener landschaftlichen Kleinode, welche die Reize des Zittauer Gebirges ausmachen. Die Felsenstadt gehört zu den Mühlsteinbergen, wie sie bei Gottlieb Korschelt bezeichnet werden.

„Der Hauptrücken der Mühlsteinberge, welcher eine Höhe von 605 Meter erreicht, zieht sich in der Richtung von Nordost nach Südwest gegen die Landesgrenze hin. Vor dem Plissenberge fällt er zu einer flachen Senke ab. Steil steigen die ersten Felsgipfel, welche den gemeinsamen Namen Schusterbänke führen, über dem Jonsdorfer Thale empor. Die höchste Spitze ist mit einer Fahne versehen. Sie führt den Namen Karolafels. Eine andere, seltsam gestaltete Felsensäule, welche dreifach geteilt erscheint und von der jeder Teil eine tischartige Platte trägt, bezeichnet man mit dem Namen der „Dreitische". In unmittelbarer Nähe liegt das Bärloch, die älteste seit 2 Jahrzehnten nicht mehr benutzte Bruchstelle für Mühlsteine. Weiterhin erblicken wir einen vor einigen Jahren ausgegebenen Steinbruch mit den eigentümlichen Felsgestalten der „Drei Brüder". Aus dem Hauptwalle der Mühlsteinberge sind auch die noch im Betriebe befindlichen Arbeitsstellen, der „weiße Stein" und das ,, schwarze Loch" und gegen Westen hin der turmartig gestaltete „große Totenstein".

Der Tatsache Rechnung tragend, dass mein letzter Besuch der Mühlsteinbrüche schon Jahre zurück liegt, wählen wir den Rückweg durch dieses Gebiet. Für eine ausführliche Begehung des Lehrpfades durch die Steinbrüche ist es zu spät geworden, aber ein Abstecher zum Karolafels ist gerade noch möglich. Die Aussicht über die Felsenstadt zur Lausche einerseits und die sanft geschwungene Hügelketten zwischen Kottmar und Koitsche andererseits setzt einen schönen Schlusspunkt am heutigen Tage.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Auf dem Weg nach Juliusthal





Bei diesem Wetter erfreut man sich auch an den spärlichsten Farben in der Natur



Von Niederlichtenwalde in Richtung Mühlsteinberg











In den Mühlsteinbrüchen





Auf dem Carolafels







Die Steinernen Tische





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