Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Nach dieser neuen Entdeckung wandern wir vorbei an den Finkendorfer Steinen (Polesínský kámen) hinunter nach Finkendorf (Polesí) und stoßen bei frühlingshaften Temperaturen auf dem Rabenstein (Havran v Polesí) auf das neue Jahr an. Gaststätten gibt es ja derzeit keine mehr in Finkendorf. Zunächst über Schwarzpfütze (Černá Louže) wandern wir immer entlang des Waldrandes nach Pankraz (Jítrava), denn hier hat täglich der „Pankrazer Hof“ geöffnet, der mit einem umfangreichen Bierangebot zu überraschen weiß. Die Speisen sind wohlschmeckend, obwohl das Restaurant als Selbstbedienungsgaststätte betrieben wird. So geht es eben auch und in allen, in den letzten Wochen von uns aufgesuchten böhmischen Restaurants scheint „Fachkräftemangel“ ein Fremdwort zu sein.
Es ist Zeit für den Rückweg, der uns zunächst an den Kamelsteinen vorbei führt. Hä? „Kamelsteine“, was ist das denn? Nach der Antwort muss man eine Weile suchen:
„Am Fuße des Trögelsberges drängt sich eine Herde Elefanten, riesige Tiere mit kahlen, breiten Rücken und Häuptern. Ich fragte eine mit dem Grummet beschäftigte Frau, ob die Felsgruppe einen Namen trage. Sie antwortete: „Das sind die Kamelsteine“. Als ich meine Verwunderung darüber aussprach, erklärte sie, dieser Name stehe auf der Ansichtskarte von Pankraz. Ich verschaffte mir die Karte, fand es bestätigt und sagte dem Verkäufer: ,,Aber die Felsen sehen doch ganz wie Elefanten aus!" Da sprach der Mann die denkwürdigen Worte: „In Wirklichkeit sagen wir ja auch Elefantensteine". In Dr. Hantschels „Nordböhmischem Touristenführer" fand ich dies bestätigt.“ (E. Proschwitzer, Mitteilungen des Nordböhmischen Vereines für Heimatforschung und Wanderpflege, 1927)
Nun wissen wir also, dass es sich um die Elefantensteine (Bílé [Sloní] kameny) handelt. Nebenbei gesagt findet man in der Karte auch bei den Finkendorfer Steinen die Zusatzbezeichnung „Slon“, also „Elefant“. Ein steiler Anstieg geht hinauf zum Trögelsberg (Vysoká), von wo über den sogenannten Ziegenrücken (Kozí hřbety) der Weg zurück nach Pass führt. Entlang dieses Weges türmen sich die Felsplatten als unübersehbare Reste der Lausitzer Verwerfung (Lužický zlom) auf und erreichen am Spitzstein (Ostrý) kolossale Ausmaße. Da auch dort der Wald gelichtet ist, sind sie nicht zu übersehen. Vom Fuße des Spitzsteins bietet sich über einen Kahlschlag am Ende der Tour noch ein atemberaubendes Panorama mit Roll (Ralsko) und Bösigen (Bezdězy) im Gegenlicht.
Die GPS-Daaten zu dieser Tour findet man hier.
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