Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Es tut mir leid. Zu unserer heutigen Wanderung finde ich keine aufschlussreiche Literatur, weder in alten noch in neueren Schriften. Dürre Auskunft findet man bei Amand Paudler, denn der „Neue Kammweg vom Jeschken zum Rosenberge“ berührt unsere Wanderroute. Bei ihm heißt es:
„Am 13. April 1902 versammelten sich nämlich in Warnsdorf zahlreiche Vertreter von nordböhmischen und lausitzer Gebirgsvereinen und beschlossen einheitliche Bezeichnung für einen Weg, welcher vom Jeschken bis zum Rosenberge immer über die Kämme laufen und gleichsam ein Rückgrat bilden soll, in welches sich rechts und links die übrigen Wege und Wegzeichen wie Nerven anschließen sollen. Dieser „Kammweg“ wird über 60 km lang sein und wie gesagt ein eigenes Zeichen besitzen, nämlich einen blauen, vierzackigen Kamm im weißen Felde. Die Richtung ist durch folgende Namen gegeben: „Vom Jeschken über das Ausgespann, die Moisel- und Scheuflerkoppe zur Christophorus Kapelle, über den kleinen Kalkberg, den Spitzberg, den großen Kalkberg, zur Straße bei der Freudenhöhe, dann über den Trögelsberg und den Spitzstein zur Ortschaft Paß …“ u.s.w., (was uns heute nicht mehr tangiert).
Wir starten in Schönbach (Zdislava). Den Kammweg werden wir über die „übrigen Wege von rechts und links“ zweimal kreuzen, denn wir wollen zum Kalkberg (Vápenný). Erstaunt liest man aber bei Paudler weiter:
„Den Großen Kalkberg (789 m) vermieden wir, wie es der ,,Kammweg" will. Er soll bei dem „Steinernen Tisch" eine herrliche Aussicht bieten, aber sehr beschwerlich zu besteigen sein.“
Man ist dem Großen Kalkberg also mit gutem Grund aus dem Wege gegangen, aber wir wollen es heute wissen. Nicht nur der Kalkberg ist beschwerlich zu begehen, sondern auch der Lange Berg (Dlouhá hora), ebenso die Flanke des Schönbacher Spitzberges (Zdislavský Špičák). Es ist ein kräftiges Auf und Ab während der gesamten Tour.
Wir haben uns nicht das schönste Wetter ausgesucht, starten aber trotzdem in Schönbach (Zdislava). Das alte Dorf, erstgenannt im Jahre 1364, liegt in einem beschaulichen flachen Tal zwischen Johnswald und Jeschkenkamm. Beim Durchwandern des Ortes trifft man auf etliche schön restaurierte Fachwerkhäuser (und opulente Neubauten).
Die Wege, die wir uns ausgesucht haben, folgen nicht den ausgebauten Forst- und markierten Wanderwegen, sondern alten Nebenwegen, die teilweise ganz stramm direkt nach oben führen. Hat man die Kammhöhe einmal erreicht, öffnen sich diverse Tiefblicke in steil abfallende Täler, die mit kräftigem Buchenwald besetzt sind. Am Langen Berg lichtet sich der Wald, hier wurde er gerodet und ist noch nicht nachgewachsen. Somit bestehen Aussichtsmöglichkeiten in alle Richtungen, also ein guter Platz für die Mittagspause. Hernach Abgang zur Eduardsbuche (Buk Republiky), nach Dr. Hantschel „Ein nach dem 1891 verst. Grafen Eduard Clam-Gallas benannter Baumriese“ und endlich Anstieg zum Kalkberg, der noch immer keine Aussicht von seinem Gipfel bietet. Nur während des Aufstiegs besteht kurze Sicht Richtung Gickelsberg (Výledy) und Jeschken (Ještěd).
Bleibt noch der langwierige Abstieg nach Schönbach mit kurzen Aussichten auf das Lausitzer Gebirge. Unterhalb der Waldgrenze endlich bieten sich schöne Blicke zu Roll (Ralsko) und den Bösigen (Bezdězy). Hier, im oberen Ortsteil von Schönbach siedelten glückliche Häusler in beneidenswerter Lage.
Warnung an Betrachter der Bilder!
Verwöhnte Follower der Wandertipps könnten verstört sein: es ist viel Regen im Spiel!
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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AntwortenLöschenThank you for your kind review. The blog will be continued at irregular intervals. You can read more in our book "Entdeckungen in Nordböhmen"
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