Blick vom Scharfenstein in Richtung Hochwald und Oybin, auf dem der große Inquisitor Petrus Zwicker, der, der die Waldenser in Steyr ausgerottet hat, einmal gewirkt hat... ("groß" - Bild anklicken!) Aufnahme Matthias Dopleb
Montag, 31. August 2015
270° Panoramablick vom Scharfenstein im Zittauer Gebirge
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Syrischer Hibiskus
Leseprobe 22: Panoptikum interessanter Dinge und Begebenheiten
TB: Seite 143
Die Euphemismus-Tretmühle
Und hier offenbart sich schon das Dilemma einer politisch korrekten Sprache. Wenn Wörter mit negativer Konnotation durch „neue“ ersetzt werden, dann werden diese „neuen Wörter“ im Laufe der Zeit selbst auch eine negative Konnotation annehmen, solange sich das soziale Umfeld bzw. die sozialen Verhältnisse um den Begriff herum nicht ändern. Sie müssen dann wiederum durch einen noch „neueren Begriff“ ersetzt werden … ad infinitum (könnte man spaßeshalber sagen – „Ausländer“ – „Menschen mit Migrationshintergrund“ – „Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ - …, oder, ein anderes Beispiel: „Rabauken“ – „schwer erziehbare Kinder“ – „verhaltensgestörte Kinder“ – „verhaltensauffällige Kinder“ – „verhaltensoriginelle Kinder“ - … ). Der erfahrene Sprachkundler spricht hier von einer „Euphemismus-Tretmühle“, die, ist sie erst einmal losgetreten, so leicht nicht wieder anzuhalten ist. Niemand, aber auch niemand (auch die Betroffenen nicht) würde sich über Wörter wie „Neger“ oder „Zigeunerschnitzel“ aufregen oder sich diskriminiert fühlen, wenn die gesellschaftliche Wirklichkeit keinen Platz für Rassismus, Sexismus oder anderen Arten von Diskriminierung hätte. Denn mit Euphemismus (also dem „Schönreden“ von Problemen) leistet man keinen echten Beitrag zu deren Lösung.
Biologisch gesehen gibt es keine Menschenrassen
Wenn es z. B. in der Gesellschaft unisono wäre, dass es in Wirklichkeit keine „Menschenrassen“ gibt und die Hautfarbe nur eine den ökologischen Gegebenheiten angepasste phänotypische Ausprägung bestimmter Gene ist (die moderne Genetik kann beweisen, dass genotypisch ein „schwarzes“ und ein „weißes“ Individuum unter Umständen miteinander näher verwandt sein können als zwei x-beliebige „weiße“ oder „schwarze“ Individuen), dann wäre halt „Roter“, „Weißer“, „Gelber“ oder „Schwarzer“ nur eine neutrale Begrifflichkeit für diesen Fakt und man könnte sich die andauernde Umdeutung von Begriffen ersparen. Besser wäre es, man würde sich bemühen, die gesellschaftlichen Verhältnisse entsprechend zu ändern (z. B. durch Investitionen in Bildung und Erziehung). Denn political correctness ist bei näherer Betrachtung nichts anderes als eine Verschleierung der Wirklichkeit, um sie besser aussehen zu lassen als sie ist und um Scheinprobleme zu schaffen, über die sich dann unter Ausklammerung der wirklich wichtigen gesellschaftlichen Probleme trefflich streiten lässt. Sie lässt sich aber auf Dauer nicht aufrechterhalten, denn es gilt immer noch der alte Satz von Abraham Lincoln:
„Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten.“
Dabei bedeutet die Redewendung „zum Narren halten“ von der ursprünglichen Bedeutung her eigentlich nur „jemanden als Hofnarren“, d. h. als „Spaßmacher“ zu halten, der sich gegenüber seinem „Halter“ gewisse Freiheiten parodierender Art erlauben darf, die anderen schnell zum Verhängnis werden können.
Narren und Spaßmacher
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Die Euphemismus-Tretmühle
Und hier offenbart sich schon das Dilemma einer politisch korrekten Sprache. Wenn Wörter mit negativer Konnotation durch „neue“ ersetzt werden, dann werden diese „neuen Wörter“ im Laufe der Zeit selbst auch eine negative Konnotation annehmen, solange sich das soziale Umfeld bzw. die sozialen Verhältnisse um den Begriff herum nicht ändern. Sie müssen dann wiederum durch einen noch „neueren Begriff“ ersetzt werden … ad infinitum (könnte man spaßeshalber sagen – „Ausländer“ – „Menschen mit Migrationshintergrund“ – „Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ - …, oder, ein anderes Beispiel: „Rabauken“ – „schwer erziehbare Kinder“ – „verhaltensgestörte Kinder“ – „verhaltensauffällige Kinder“ – „verhaltensoriginelle Kinder“ - … ). Der erfahrene Sprachkundler spricht hier von einer „Euphemismus-Tretmühle“, die, ist sie erst einmal losgetreten, so leicht nicht wieder anzuhalten ist. Niemand, aber auch niemand (auch die Betroffenen nicht) würde sich über Wörter wie „Neger“ oder „Zigeunerschnitzel“ aufregen oder sich diskriminiert fühlen, wenn die gesellschaftliche Wirklichkeit keinen Platz für Rassismus, Sexismus oder anderen Arten von Diskriminierung hätte. Denn mit Euphemismus (also dem „Schönreden“ von Problemen) leistet man keinen echten Beitrag zu deren Lösung.
Biologisch gesehen gibt es keine Menschenrassen
Wenn es z. B. in der Gesellschaft unisono wäre, dass es in Wirklichkeit keine „Menschenrassen“ gibt und die Hautfarbe nur eine den ökologischen Gegebenheiten angepasste phänotypische Ausprägung bestimmter Gene ist (die moderne Genetik kann beweisen, dass genotypisch ein „schwarzes“ und ein „weißes“ Individuum unter Umständen miteinander näher verwandt sein können als zwei x-beliebige „weiße“ oder „schwarze“ Individuen), dann wäre halt „Roter“, „Weißer“, „Gelber“ oder „Schwarzer“ nur eine neutrale Begrifflichkeit für diesen Fakt und man könnte sich die andauernde Umdeutung von Begriffen ersparen. Besser wäre es, man würde sich bemühen, die gesellschaftlichen Verhältnisse entsprechend zu ändern (z. B. durch Investitionen in Bildung und Erziehung). Denn political correctness ist bei näherer Betrachtung nichts anderes als eine Verschleierung der Wirklichkeit, um sie besser aussehen zu lassen als sie ist und um Scheinprobleme zu schaffen, über die sich dann unter Ausklammerung der wirklich wichtigen gesellschaftlichen Probleme trefflich streiten lässt. Sie lässt sich aber auf Dauer nicht aufrechterhalten, denn es gilt immer noch der alte Satz von Abraham Lincoln:
„Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten.“
Dabei bedeutet die Redewendung „zum Narren halten“ von der ursprünglichen Bedeutung her eigentlich nur „jemanden als Hofnarren“, d. h. als „Spaßmacher“ zu halten, der sich gegenüber seinem „Halter“ gewisse Freiheiten parodierender Art erlauben darf, die anderen schnell zum Verhängnis werden können.
Narren und Spaßmacher
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Sonntag, 30. August 2015
Nachtrag zum Fast-Supervollmond am 29. August 2015
Ein Gastbeitrag von Matthias Dopleb, Zittau
Mondaufgang am 29. August 2015. (von Zittau aus). Es scheint, dass man mittlerweile nicht mal mehr eine Mondaufnahme ohne eine der unsäglichen "Windmühlen" mit im Blickfeld zu haben, machen kann... (sie steht im schönen Isergebirge)
In den Medien war der Vollmond vom 29. August 2015 wieder einmal als „Supervollmond" angekündigt worden, wenngleich er mit einer Entfernung von ca. 358.000 km nicht in den engeren Bereich der Rekord-Annäherungen an die Erde kam.
Zum Vergleich:
Am 4. Januar 1912 war der Vollmond nur 356.375 km von uns entfernt, so dass sein scheinbarer Durchmesser noch um 0,8 Bogenminuten größer war.
Dennoch hatte dieses Ereignis für Mitteleuropa eine Besonderheit:
Der Mond, der ca. 45 Minuten vor dem Zeitpunkt des Vollmondes aufging, hatte dieses Mal einen sehr kleinen Phasenwinkel von nur knapp 1,27° – d.h. er stand ziemlich exakt 180° gegenüber der untergehenden Sonne und war zu 99,99% beleuchtet, so dass praktisch keine Schattenbildung an den Kraterrändern am Mondrand zu erkennen war. Zur Zeit des Vollmonds kann der Phasenwinkel durchaus mehr als 5,7° betragen, so dass dann nur ca. 99,75% der Mondfläche beleuchtet sind und Kraterränder viel deutlicher in Erscheinung treten. Dieser Unterschied in den Phasenwinkeln mag geringfügig erscheinen, jedoch wirkt er sich messbar auf das Reflexionsvermögen der Mondoberfläche und somit auf die scheinbare Helligkeit des Vollmondes aus.
Mare Crisium
Mare Imbrium, der helle Fleck links ist der Krater Aristarchius
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Matthias Dopleb
Rotzkopf (Groppe)
In einem Nebenbach des Eckartsbaches im Christophsgrund im Lausitzer Gebirge (auf der anderen Seite" des Auentals von Weißkirchen kommend) gibt es einen absonderlichen Fisch - die Groppe (Cottus gobio). Er ist äußerst gut getarnt, wenn er sich in den schlammigen Boden zwischen Steinen halb eingräbt und zeigt, daß hier die Wasserqualität noch stimmt. Man findet ihn in unserer Gegend sonst nur noch in den Bächen und Rinnsalen der Böhmischen Schweiz.
Dort wo der Gebirgsbach angestaut ist, bilden sich längliche Algenmatten auf seinem Grund.
Totengräber
Gestern (29.08.2015) im Christophsgrund zwang mich dieser Gemeine Totengräber (Nicrophorus vespillo) vom Rad, um ihn zu fotografieren... Dieser überaus wichtige Käfer ist im Ökosystem Wald u.a. für die Beseitigung von Aas zuständig. Man kann ihn leicht des Nachts mit Licht und Tags mit einer toten Maus anlocken. Er ist übrigens ein guter Flieger und selbst Habitat einer Vielzahl von Spinnmilben...
und hier beim Abflug...
Leseprobe 21: Panoptikum interessanter Dinge und Begebenheiten
TB: Seite 112
Der Wärmetod
Wenn alle freie Energie umgewandelt ist und alle Stoffe gleichmäßig verteilt sind, dann kommt ein (abgeschlossenes) physikalisches System endgültig zur Ruhe. Das nennt man dann dessen „Wärmetod“. Entropiezunahme in einem physikalischen System ist also mit der Verringerung von dessen Ordnungsgrad verbunden, d. h., jedes in sich abgeschlossene System möchte in den Zustand größter Unordnung übergehen. Das kann man beispielsweise tagtäglich am heimischen Schreibtisch des Autors sehen (wenn Sie ihn sehen könnten, lieber Leser): Dort drei Bücher, hier der Taschenrechner, daneben der Kugelschreiber, ein paar Schmierzettel, die Kaffeetasse, das Notebook, links ein Ordnerstapel und mitten auf der Schreibfläche Kater Humpel, den gesamten restlichen Platz einnehmend… Ein ehemals wohlgeordneter Schreibtisch geht im Laufe der Zeit unweigerlich in einen ungeordneten Zustand über (das ist nicht nur eine Erfahrungstatsache, sondern ein Naturgesetz!). Man kann auch sagen, seine Entropie nimmt im Laufe der Zeit unweigerlich zu. Entropie hat also etwas mit der Verteilung von Dingen zu tun. Es gibt viel mehr Möglichkeiten für einen unaufgeräumten Schreibtisch (hohe Entropie) als für einen wohlgeordneten Schreibtisch (geringe Entropie). In der statistischen Mechanik wird diese Überlegung „verfeinert“ und man spricht von Mikro- und von Makrozuständen. Wer sich geistig gesund fühlt, findet sehr viel dazu in Landaus Lehrbuch der Theoretischen Physik (gemäß „Wer Landau liest und Sommerfeld, der hat ein Recht auf Krankengeld“). Also was ist die Erkenntnis: Um einen Schreibtisch aufzuräumen, muss Energie eingesetzt werden. Der kluge Mensch weiß, dass das eine Sisyphos-Arbeit ist. Deshalb empfehle ich, möglichst einen Schreibtisch mittlerer Entropie anzustreben. Kehren wir nun zur Energie zurück, wobei wir von der Entropiediskussion uns erst einmal nur die Sentenz „Man muss Energie einsetzen, wenn die Entropie abnehmen soll“ merken wollen. Und wir wollen uns noch merken, dass die Produktion von Wärme mit einer hohen Entropieproduktion einhergeht. Und natürlich, dass die Entropie eines abgeschlossenen Systems immer nur zunehmen kann. Und das die Entropie im Gegensatz zur Energie keine Erhaltungsgröße ist. Energie bleibt also stets erhalten, sie kann sich in Form von Prozessketten immer nur in jeweils eine andere Form umwandeln, wobei die Umwandlung niemals vollständig ist, denn faktisch geht ein Teil der Energie stets in Wärmeenergie (gewissermaßen als Synonym der Entropie) über. Die „Güte“ eines solchen Umwandlungsprozesses wird durch dessen Wirkungsgrad ausgedrückt. Ein Wirkungsgrad von 100% ist unmöglich.
...
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Der Wärmetod
Wenn alle freie Energie umgewandelt ist und alle Stoffe gleichmäßig verteilt sind, dann kommt ein (abgeschlossenes) physikalisches System endgültig zur Ruhe. Das nennt man dann dessen „Wärmetod“. Entropiezunahme in einem physikalischen System ist also mit der Verringerung von dessen Ordnungsgrad verbunden, d. h., jedes in sich abgeschlossene System möchte in den Zustand größter Unordnung übergehen. Das kann man beispielsweise tagtäglich am heimischen Schreibtisch des Autors sehen (wenn Sie ihn sehen könnten, lieber Leser): Dort drei Bücher, hier der Taschenrechner, daneben der Kugelschreiber, ein paar Schmierzettel, die Kaffeetasse, das Notebook, links ein Ordnerstapel und mitten auf der Schreibfläche Kater Humpel, den gesamten restlichen Platz einnehmend… Ein ehemals wohlgeordneter Schreibtisch geht im Laufe der Zeit unweigerlich in einen ungeordneten Zustand über (das ist nicht nur eine Erfahrungstatsache, sondern ein Naturgesetz!). Man kann auch sagen, seine Entropie nimmt im Laufe der Zeit unweigerlich zu. Entropie hat also etwas mit der Verteilung von Dingen zu tun. Es gibt viel mehr Möglichkeiten für einen unaufgeräumten Schreibtisch (hohe Entropie) als für einen wohlgeordneten Schreibtisch (geringe Entropie). In der statistischen Mechanik wird diese Überlegung „verfeinert“ und man spricht von Mikro- und von Makrozuständen. Wer sich geistig gesund fühlt, findet sehr viel dazu in Landaus Lehrbuch der Theoretischen Physik (gemäß „Wer Landau liest und Sommerfeld, der hat ein Recht auf Krankengeld“). Also was ist die Erkenntnis: Um einen Schreibtisch aufzuräumen, muss Energie eingesetzt werden. Der kluge Mensch weiß, dass das eine Sisyphos-Arbeit ist. Deshalb empfehle ich, möglichst einen Schreibtisch mittlerer Entropie anzustreben. Kehren wir nun zur Energie zurück, wobei wir von der Entropiediskussion uns erst einmal nur die Sentenz „Man muss Energie einsetzen, wenn die Entropie abnehmen soll“ merken wollen. Und wir wollen uns noch merken, dass die Produktion von Wärme mit einer hohen Entropieproduktion einhergeht. Und natürlich, dass die Entropie eines abgeschlossenen Systems immer nur zunehmen kann. Und das die Entropie im Gegensatz zur Energie keine Erhaltungsgröße ist. Energie bleibt also stets erhalten, sie kann sich in Form von Prozessketten immer nur in jeweils eine andere Form umwandeln, wobei die Umwandlung niemals vollständig ist, denn faktisch geht ein Teil der Energie stets in Wärmeenergie (gewissermaßen als Synonym der Entropie) über. Die „Güte“ eines solchen Umwandlungsprozesses wird durch dessen Wirkungsgrad ausgedrückt. Ein Wirkungsgrad von 100% ist unmöglich.
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Auf dem Weg nach Parlosa
Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Rathaus von Bensen
Schön restaurierter Komplex der Saalhausenschlösser
Stadtkirche von Bensen
Weite Aussichten, hier mit Rosenberg
… hier mit Roll
Kirche Klein Bocken
Friedhof Klein Bocken
Schon wieder weite Aussichten
Grandios der Blick von Parlosa nach zum Lausitzer Gebirge
Fruchtstand des Aronstabes
Eröffnung von Björns "Wanderaustellung" im Dorfmuseum Eckartsberg am So, 13.09.2015 nicht verpassen!
'Auf dem Weg nach Parlosa', das klingt wie eine Pilgertour, ist es aber nicht. Es ist vielmehr eine überraschende Begegnung mit einem Ort (im Böhmischen Mittelgebirge), der uns bis dato vollkommen unbekannt war und uns in seinen Bann gezogen hat. Ziel dieser Wanderung war eigentlich etwas ganz anderes. Aufmerksame Interessenten, die im Regionalteil des Internets unterwegs sind, werden sicher schon einmal der Begrifflichkeit 'Im Land der weiten Aussichten' begegnet sein. Genau darum geht es heute.
Der erste Abschnitt der Wanderung war mir durchaus geläufig, zuletzt von unserer 'Rautenwegtour'. Wir warteten ab, bis der Wetterbericht verlockende Sichtbedingungen versprach und machten uns auf den Weg. Um die Saalhausenschlösser in der kleinen Stadt Bensen am Polzen (Benešov nad Ploučnicí) kümmern wir uns zunächst nicht und wandern auf Schleichwegen hinauf nach Klein Bocken (Mala Bukowina). Stetig ansteigend gewinnen wir an Höhe und die Aussicht auf die umliegenden Mittelgebirgskämme wird immer besser. Südlich, jenseits der Polzen reihen sich Krohberg, Hutberg und die Höhen um Rabenstein an einander, weiter nach Osten ragen Hammerberg, Hofberg und Schossenberg empor, aus zweiter Reihe Wilhoscht, die Bösige und Roll – alles Prominente ist zu sehen. In Nordost schließen sich die westlichen Ausläufer des Lausitzer Gebirges an - Tannenberg, Goldberg und Kaltenberg, mit Ottenberg und Rosenberg ist der Übergang zur Böhmischen Schweiz hergestellt. Selten verliere ich mich in der Aufzählung geografischer Blickfänge, aber das musste mal gesagt werden.
Am Friedhof neben der Kirche in Klein Bocken sind Restaurierungsarbeiten im Gange. Durch Engagement, Durchsetzungsvermögen und mit Hilfe von Fördermitteln erhält der Friedhof eine würdige Umgebung. Mit dem Verantwortlichen (vermutlich ein Kaplan ?) kommen wir ins Gespräch und er schließt uns die Kirche des Hl. Wenzel auf, vormals Pfarrkirche des Erzdechanten Hockewanzel. Die Kirche, um deren Restaurierung sich der Hausherr gekümmert hat, ist ein wahres Juwel und stellt wohl eine Besonderheit unter den Dorfkirchen der Region dar. Sein nächstes Projekt ist die Kirche in Groß Mergthal (Mařenice), sie gehört zwar nicht mehr in seinen Zuständigkeitsbereich, aber sie sei sein Baby, sagt er. Wir möchten gern wissen, wann er dann mit der Sanierung der Wallfahrtskirche in Oberpolitz beginnt. Die sei wohl eine Nummer zu groß für ihn und seine Kräfte lassen langsam nach. Vielleicht würde es helfen, die Kirche von Oberpolitz (Horní Police) in den Reigen der Stationen der Via Sacra aufzunehmen, die Bedeutung und das kulturhistorische Format dafür hätte sie sicherlich.
Dann erzählt er noch eine kleine Episode über die Sanierung des Friedhofs. Der Steinmetz, der mit der Restauration der Grabplatten beauftragt ist, spricht leider kein Deutsch und versteht somit den Inhalt der Grabtexte nicht. So kam es schon vor, dass in der Endfassung einer nicht 'zur letzten Ruhe gebettet' wurde, sondern zur 'letzten Kuhe´. Also, alles nochmal von vorn …
Es geht hinunter nach Markersdorf (Markvartice). Am Gegenhang sieht man oben im Wald ein paar Häuser, genau dort werden wir später vorbei kommen. Die Lage des Weilers Parlosa (Brložec) ist einmalig und wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Das Tal von Markersdorf liegt unter uns und dahinter spannt sich die Bergkette des Lausitzer Gebirges in einem nie gesehenen Format. Dieser Anblick ist der überraschende Höhepunkt dieser Wanderung.
Auf dem Rückweg werfen wir dann doch noch in Bensen einen Blick auf die Saalhausenschlösser. Das Ensemble aus Renaissancebauten verleiht der Innenstadt in Verbindung mit der Stadtkirche und dem Rathaus ein überraschendes Ambiente. Es ist einen separaten Besuch in Bensen wert.
Rathaus von Bensen
Schön restaurierter Komplex der Saalhausenschlösser
Stadtkirche von Bensen
Weite Aussichten, hier mit Rosenberg
… hier mit Roll
Kirche Klein Bocken
Friedhof Klein Bocken
Schon wieder weite Aussichten
Grandios der Blick von Parlosa nach zum Lausitzer Gebirge
Fruchtstand des Aronstabes
Kirche
und Schlösser in Bensen
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