Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
"Baukran auf dem Hochwald in Oybin abgestürzt
Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Hospital Kukus
Im Zwei-Jahres-Rhytmus begeben wir uns ins Glatzer Bergland in Niederschlesien, wo die Natur vielerorts noch unberührt ist, wo wir uns mit Wanderfreuden aus verschiedenen Gegenden treffen und von den polnischen Gastgebern liebevoll umsorgt werden. In 2020 und 2022 lag noch schwer die Corona-Hysterie auf den deutschen Landen und so war es befreiend, unbeschwert einige Tage in Polen verbringen zu können, wo das alles nur eine untergeordnete Rolle spielte. Mehrmals haben wir über das Glatzer Land bereits berichtet, z.B. hier, hier oder hier. Daher an dieser Stelle nur ein paar neue Eindrücke nebst Bildmaterial, mit dem wir das Glatzer Land gerne empfehlen.
Die Region zwischen den heimischen Gefilden und dem Glatzer Land ist recht geschichtsträchtig, so dass es auf der Hin- und Rückreise interessante Stationen zu besichtigen gibt. Erwähnt werden sollen hier das Hospital Kukus (Kuks), das Kloster Grüßau (Krzeszów), Schloss Fürstenstein (Zamek Książ) und der Stift Braunau (Broumov). Letzteres ist die östlichste Station des Pilgerweges Via Sacra. Braunau verbindet sich historisch mit einer Verwechselung seitens Paul Hindenburgs, der Hitler geringschätzig als“Böhmischen Gefreiten“ bezeichnete, in der Annahme, dieser stamme aus dem böhmischen Braunau. Auch Hindenburg konnte sich irren.
Unübersehbar ist, dass sich auch in Polen sowohl touristisch als auch infrastrukturell im Laufe der Zeit einiges getan hat. So fällt beispielsweise die Verkehrsführung um Glatz auf und dass Aussichtstürme wie Spargel aus der Erde schießen. So wurde auf dem Schneeberg (Śnieżnik Kłodzki) nach langjähriger Abwesenheit ein neuer Turm errichtet, der allerdings keine Ähnlichkeit mit dem früheren Bauwerk hat. Bei unserem Besuch waren allerdings noch Bauarbeiten im Gange, außerdem herrschte Nebel. Trotzdem waren wir beeindruckt, besonders nachdem wir die Infotafel gesehen hatten. Für den Kameraden wurden satte Mio € 4 ausgegeben, wovon EU Mio € 3,5 aus einem Fördertopf der Europäischen Union zugeschustert wurden. Der Vorzeigeturm auf der Lausche im Zittauer Gebirge war vergleichsweise mit ca. Mio € 1 ein glatter Billigbau. Den Vogel, so meinen wir, schießt aber der hölzerne Aussichtsturm auf dem Schwarzen Berg (Czerniec) im Habelschwerdter Gebirge (Góry Bystrzyckie) ab. Die zusammengenagelten Holzbalken kosteten gemäß Bauschild Mio € 3,6, davon aus dem EU-Fördertopf Mio € 3,0. Aber ich tröste mich: besser dafür das Geld ausgegeben, als für schändliches Kriegsgerät. Trotzdem könnte man mal etwas aufmerksamer hingucken. Ein Turm mit herrlichem Aussichtspotential begegnet uns auf der Glatsenkoppe (Kłodzka Góra), auf die Baukosten habe ich leider nicht geachtet Ein wahrer Prachtkerl unter den Aussichtstürmen ist der originalgetreue Nachbau des ehemaligen Turmes auf dem Schneeberg. Er steht auf böhmischer Seite auf der Zehkoppe (Větrov) bei Groß Würben (Velké Vrbno). Sein Standort befindet sich zwar ca. 500 m unterhalb des Gipfels des Schneeberges, aber die Aussicht ist grandios und es gibt sogar eine Restauration anbei, aber keine Informationstafel. Man hört, der Turm sei von einem Privatinvestor gebaut worden..
Erwähnenswert ist der Fortschritt der Renovierung des Schlosses der Prinzessin Marianne von Oranien in Kamenz (Kamieniec Ząbkowicki). Wer einmal die unsanierte Ruine gesehen hat und sie mit dem heutigen Zustand vergleicht, der kommt ins Staunen. Die Führung geht zwar teilweise durch die Baustelle, aber dadurch kann man sich auch eine Vorstellung von dem gewaltigen Aufwand machen, der hier betrieben wird. Hier ein paar weitergehende Informationen.
Ebenso gewaltig erscheint die Sanierung der ehemaligen Preußenfestung in Silberberg (Twierdza Srebrnogórska) am Fuße des Eulengebirges (Góry Sowie), die von Friedrich II in Auftrag gegeben wurde. Erbaut wurde sie ab 1765, hatte aber nur eine Nutzungsdauer von knapp 100 Jahren, eine glatte Fehlinvestition mit strategisch fragwürdiger Bedeutung. Früher erahnte man hier nur andeutungsweise die durch Erdhügel bedeckten Verteidigungsanlagen. Diese sind unterdessen freigelegt, so dass man sich Vorstellungen von den Ausmaßen der Festung machen kann. In den bereits fertiggestellten Bereichen ist ein sehenswertes Museum eingerichtet. Nach Berichten der Sächsische Zeitung soll hier für mehrere Million €ronen ein museal-historisches Tourismuszentrum entstehen. Bei unserem nächsten Besuch werden wir uns über den Stand der Dinge informieren.
(Bildbeschriftung folgt noch)