Ein Gastbeitrag von Dr. Armin Matauschek
Donnerstag, 31. März 2022
Die Sonne am 25. 26. und 28. März - Photosphäre mit Sonnenflecken
Wanderung zum Tolzberg und in das Waltener Teichgebiet
Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Der ehemals schön geformte basaltische Tolzberg (Tlustec) steht nicht im Focus der Wandergemeinde, obwohl er eine sehr markante landschaftliche Dominante zwischen dem Kamm des Lausitzer Gebirges und dem Rollberg darstellt. Dr. Hantschel lässt uns über den Tolzberg wissen:
„Ein gut gehaltner Pfad schlingt sich lehnan, theilweise zw. herrlichem Buchenbestand, auf den Gipfel, dessen breitgezogener Grat von N. nach S. gerichtet ist. Am letzteren Ende ist eine Blöße im Waldbestande, von wo sich eine prächtige Aussicht ö. ... eröffnet.“ Zwar soll der Gipfelbereich des Berges immer noch eine hervorragende Aussicht bieten, aber diese Zone liegt im Sperrgebiet eines gigantischen Steinbruchs, der vom Westen her aufgeschlossen wurde und fast zum Abtrag des Berges geführt hätte. Nach Beschluss der Prager Verwaltungsgerichts ruht der Abbau des Steinbruchs seit Jahren, aber die Bestrebungen zum Weiterbetrieb sind immer noch im Gange. Wir haben also das Ziel, den Berg auf seiner Nordflanke zu streifen, weil man sich bei Kenntnis des Landschaftsprofils Vorstellungen der Kulisse machen kann.
Auch sonst verspricht die geplante Runde schöne Impressionen von dem welligen Gebiet südlich von Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí). Leider narrt uns wieder einmal das Wetter. Statt des zu erwartenden sonnigen Tages liegt ein zäher Dunstschleier über dem Land. Von Gabel wandern wir durch ein gemütliches Tal hinaus bis zum Weiler Waldau (Valdov). Südlich von Waldau dehnt sich ein weitläufiges Hügelland um den Weiler Felden (Pole) aus, welches mit Feldern und Wiesen bedeckt ist. Normalerweise gewinnt man von den Anhöhen bereits schöne Ansichten von Tolzberg und Umgebung. Kaum tritt jedoch heute seine Silhouette aus der Trübung hervor. Wir wandern immer entlang der Waldgrenze des Hölzelwaldes, um dann Richtung Westen den Weg nach Postrum (Postřelná) einzuschlagen. Postrum liegt am Nordhang des Tolzberges. Der untere Ortsteil hinterlässt einen etwas bescheidenen Eindruck, aber in der aussichtsreichen oberen Lage unterhalb des Waldrandes am Berg begegnen uns herrliche Wohnhäuser. Hier beginnt dann der Weg, der hinüber nach Groß Walten (Velky Valtinov) führt. Griesgrämig stellen wir uns das herrliche Panorama vor, welches hier an schönen Tagen wohl zu erwarten ist. Man wird bei klarer Sicht gelegentlich noch einmal wiederkommen müssen.
Mittagspause in Groß Walten an der Kirche des hl. Johannis von Nepomuk, bevor es weiter geht hinüber zu dem beliebten Teichgebiet um Groß Walten. Auch die früheren Heimatkundler wussten bereits diese Gegend zu schätzen.
„Nicht nur unsere schattigen Wälder, aussichtsreichen Berge und malerischen Felsentäler sind ein Schmuck der Landschaft, erfreuen jeden Einheimischen und locken in zunehmendem Maße den Fremdenstrom in unseren Bezirk. Auch die Teiche verschönern unsere Heimat und sind für den badelustigen Sommerfrischler ein wichtiger Anziehungspunkt. Und wie mannigfaltig ist ihre Schönheit, wie hat jeder Teich seine besondere Eigenart!“ (Heimatkunde des Bezirke Deutsch-Gabel in Böhmen)
„Das Waltner Gebiet ist charakteristisch durch seine vielen (12) Teiche; Walketeich, Stachelteich, Straßteich, Stöckche Teich, Krötenteich, Schwanteich, Pechteich, Jungferteich, Forellenteich, Breite Teich. Frisch angelegt wurden der Neuteich hinterm Straßteiche und der Schmiedeteich unterhalb des Krötenteiches. Der Korschteich, der Horkateich und Schlosserteich wurden in Wiesen verwandelt. Im Pechteiche mit seinen melancholischen Wasserrosen spiegelt sich der hohe Fichtenwald, Rehe äsen am Gestade.“ (Heimatkunde der Gerichtsbezirke Deutsch-Gabel und Zwickau i.B., 1925)
Wirft man einen Blick auf die Landkarte, wird man feststellen, dass sich die Teichlandschaft verändert hat. Manche der genannten Teiche lassen sich auf aktuellen Karten nicht mehr finden.
Wir steigen noch ein Stück dem Bauerberg (Selsky vrch) entgegen und wenden uns dann wieder Deutsch Gabel zu. Die Wegeverhältnisse sind etwas unklar, weil die Landwirtschaft mit ihren Pflügen hier einmal mehr ganze Arbeit geleistet hat. Ein namenloser Hügel ein Stück östlich des Bauerbergs empfiehlt sich zwecks Sichtung des Umfelds. Abgesehen einmal davon, dass nun die Sonne heraus gekommen ist, bietet sich von der Anhöhe eine unerwartet schöne Aussicht, die vor allem die Gegend um Limberg (Jezevčí vrch), Hochwald und Falkenberg (Sokol) im Norden erfasst und den Tolzberg im Süden. Die Wegführung Richtung Gabel wird nun klarer. Der Hügel ist eine jener Zufallsentdeckungen, wie man sie hier im Böhmischen häufig antrifft, denken wir vergleichsweise an den Knespelberg (Knespelův vrch) oder zum Beispiel den Hungerhübel (Hladovy kopec) bei Wolfersdorf (Volfartice). Entspannt ziehen wir nun von hier hinunter nach Deutsch Gabel, wo der große Dom des hl. Laurentius und der hl. Zdislava schon von Weitem auf sich aufmerksam macht.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Hügelland südlich von Waldau
Ein paar Schnappschüsse aus Postrum
Unterwegs zwischen Postrum und Großwalten
Kirche des hl. Johannis von Nepomuk
Heiligenstatuen auf dem ehemaligen Friedhof neben der Kirche
Im Teichgebiet von Groß Walten
Hügelland um Deutsch Gabel