Donnerstag, 28. September 2023

Auf neuen Wegen zum Kleis

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Der Kleis (Klíč) ist wieder einmal fällig, die letzte Tour liegt schon längere Zeit zurück, zumal wir am Gipfel Pech mit dem Wetter hatten Also auf ein Neues. In der alten Literatur findet man auffällig wenig über den Kleis. Das mag durchaus an der Beobachtung von Gottfried Korschelt liegen, er notierte:

Unter den zahlreichen imposant aufragenden Bergkegeln des böhmisch-sächsischen Grenzgebirges war bisher der Kleis fast der einzige, welcher von Touristen nur selten besucht wurde, obschon die böhmische Nordbahn an seinem Fuße vorüberfährt. Es fehlte an einem bequemen Aufstieg auf den spitzen und steilen Kegel des Berges. Jetzt aber ist es den eifrigen Bemühungen der Sektion Haida des österreichischen Alpenvereins gelungen, den Berg, welcher 755 Meter hoch, einer der schönsten und lohnendsten Aussichtspunkte Nordböhmens ist, besser zugänglich zu machen. Bis auf den Gipfel ist ein bequemer Weg in Schlangenwindungen hergestellt. Derselbe ist mit Tafeln versehen nnd blauweiß markiert, die Markierung beginnt beim Gasthause „zum Stern". Schon am Fuße des Kleis erfreut man sich eines schönen Landschaftsbildes. Besonders imposant ist der Blick auf die südlichen Felsabstürze des Kleis. Die Besteigung ist jetzt im Vergleich zu den früheren Schwierigkeiten leicht zu nennen. Da aber der Gipfel noch keine Restauration besitzt, so ist die Mitnahme von Proviant zu empfehlen. Von Haida aus besteigt man den Berg in 1¹/2 Stunde.

Die Aussicht ist nach Süden entzückend und umfangreich, nach Norden aber durch Hochwald beschränkt. Man erblickt südlich das Städtchen Zwickau, die Kapelle des Kalvarienberges, Gabel, den Jeschkenkamm und fern am Horizonte das Riesengebirge mit der Schneekoppe. Gegen Südost den Urtelsberg und ferner in derselben Richtung den Roll, zwischen diesem und dem Jeschken die Troskys; südwestlich im Vordergrunde Haida, fern am Horizont den Geltsch bei Auscha; westlich den Kamnitzer Schloßberg und hinter demselben den Rosenberg, links davon den Schneeberg und das Mückentürmchen: nördlich ist, wie schon erwähnt, die Aussicht durch hohen Wald beschränkt, doch erblickt man noch den Tannenberg und Tollenstein und nach Nordost die Lausche und fern links davon die Landeskrone.“ (Führer durch Zittau und Umgebung und das sächsisch-böhmische Grenzgebirge, 1894)

Anmerkung: der Gipfel besitzt noch immer keine Restauration (und es wird wohl auch nie werden), so dass man auch heute noch sein Futter mitbringen muss. Dafür ist die Aussicht nach Norden nicht mehr durch Wald gehemmt.

In Jonsdorf fragen wir uns, ob wir die Wanderung überhaupt antreten sollen. Nebel und Sprühregen dämpfen die Stimmung. Das bessert sich auch nicht auf der Fahrt in Richtung Röhrsdorf (Svor). Doch dann, ganz plötzlich, steht der Kleis vor uns. Von Blottendorf (Polevko) aus beginnen wir den Aufstieg. Vom Gipfel aus sehen wir im Westen von der Sonne beschienene Flächen, die immer näher rücken und bald ist der Himmel abgeräumt. Wir kosten die Stimmung voll aus können uns kaum losreißen. Trotzdem geht es bald weiter bis hinunter nach Kittlitz (Kytlice). Im Ortsteil Falkenau (Falknov) nämlich keimt Hoffnung, dass der Kiosk am Naturbad am letzten Ferientag im August noch geöffnet hat. Und siehe da: er hat – und wir sind die einzigen Gäste. Ein frisch Gezapftes, dazu eine Klobasa und die Meute ist zufrieden. Nebenbei gesagt: das Wasser des Waldbades kommt direkt aus den Bergen und ist dementsprechend kalt und sauber.

Der Rückweg führt uns durch die Ortslage von Kittlitz, immer ansteigend in Richtung Blottendorfer Kamm. Schön erhebt sich jenseits des Kittlitzer Tales der Kamm des Lausitzer Gebirges mit Kaltenberg (Studenec), Ahrenberg (Javor), Hackelsberg (Sokol) und Eibenberg (Velká Tisová). Am Blottendorfer Berg öffnet sich der Wald nun in östliche Richtung. Der Kleis erhebt sich mächtig über Blottendorf. Am Horizont sieht man die Berge vom Jeschken (Ještěd) bis zu den Bösigen (Bezdězy), nicht zu vergessen den Roll (Ralsko). Ausgerechnet jetzt zieht dunkles Gewölk über uns hinweg, so dass wir die letzten Minuten tatsächlich noch den Schirm aufspannen müssen.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.





Die schroffe Südseite des Kleis





Umwerfende Aussichten vom Kleis
















Am Waldbad in Falkenau




Von Kittlitz hinauf zum Blottendorfer Kamm













 

Mittwoch, 27. September 2023

Josephskreuz im Südharz

 Fotos Jörg Rehschuh, Zittau
















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