Mittwoch, 16. April 2025
Alte Fotos und Ansichten von Zittau
Víťs Aussichtsturm bei Naschowitz (Náčkovice)
Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Der Turm ist eine 21 Meter hohe achteckige Metallkonstruktion.
Der Bau begann im Herbst 2003, Eröffnung war am 6. August 2004.
Die Bezeichnung „Víťs Aussichtsturm“ soll vom Namen des Erbauers abgeleitet sein.
Mit dem dominanten Geltschberg (Sedlo, 726 Meter) im Süden beginnt die Rundumsicht.
Der Sankt Georgsberg (Říp, 456 Meter)
TOURISTISCHE VISITENKARTE
Víťs Aussicht
616 m
Eiserner 21 m hoher Aussichtsturm mit Aussichtsplattform auf 8,5 m, eröffnet im Jahr 2004
Wanderung zum Neudörfel Berg / Steinberg
Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Vom landschaftlichen Anmut des Gebietes, in dem sich unsere heutige Wanderung bewegt, konnten wir uns schon vor einiger Zeit ein Bild machen. Dabei fiel uns insbesondere die Gegend um Neudörfel (Nová Viska) auf. Von den Lehnen, die sich an den Neudörfl Berg, früher auch Steinberg geheißen (Novoveský vrch), schmiegen, ergeben sich Ausblicke zum Jeschkenkamm, dem Lausitzer Gebirge und der Hohenwaldgruppe, den westlichen Ausläufern des Isergebirges. Es wäre doch ein Wunder, gäbe es hier nicht noch weitere aussichtsreiche Positionen. Nach diesen möchten wir uns heute einmal auf die Suche begeben.
Die Fahrzeuge stellen wir an einem verlassenen Sträßchen nahe Schönborn (Krásná Studánka) ab und wandern hinauf auf einen Höhenzug, der dem Massiv des Isergebirges vorgelagert ist. Hier teilt sich die stark angewachsene Wandergruppe zunächst, da ein Teil der Gruppe Interesse an der hier stark ausgebauten Bunkerlinie des tschechoslowakischen Verteidigungswalls hat (siehe auch hier). Der Wanderweg beginnt an einem zu Demonstrationszwecken ausgebauten Bunkers und führt entlang dieser Linie. Der weniger bellizistisch veranlagte Teil der Gruppe wandert auf verschlungenen Wegen durch den ausgedehnten Forst. Man trifft sich wieder an einem abgelegenen Teich (Luční rybník) vor den Toren der Industriegemeinde Kratzau (Chrastava), die wahrscheinlich bereits im 13. Jahrhundert gegründet wurde und später von den Hussiten als Ausgangsort für ihre Streifzüge in die Oberlausitz diente. Kratzau wird vom Görsbach (Jeřice) durchflossen, der beträchtliche Wassermengen aus dem Isergebirge der Neiße zuführt. Im Jahr 2010 richtete der Bach infolge eines Hochwassers katastrophale Zerstörungen in Kratzau an. Man erinnert sich daran, wenn man entlang des Bachlaufes die unterdessen rekonstruierte Infrastruktur und die sanierte Bausubstanz betrachtet.
Seit einigen Tagen ist Farbe in die Landschaft eingezogen, Hecken blühen, Forsythien, Narzissen, Primel und so weiter. Wir wandern hinauf auf nach Hohendorf (Vysoka) zur Einkehr in der Farm Vysoka. Herrlich auf einer Hochfläche gelegen genießt der Wanderer den Ausblick zum Jeschkenkamm und dem Lausitzer Gebirge. Interessant ist die Geschichte der Farm
„Im Jahr 1992 erteilte das Gemeindeamt in Chrastava eine Baugenehmigung für ein Gebäude zur Pferdezucht für Frau Havlíček und Herrn Havlíček. Das Ehepaar Havlíček plante den Bau der größten Zuchtstation Europas, nämlich der seltenen Rasse der Achal-Tekkiner-Pferde. Teil des Plans dieses sehr enthusiastischen Ehepaares war ein riesiger Stall und eine sogenannte "Safari" vieler Tierarten, die aus unserer Klimazone und genau aus dem damaligen Klima der Region Turkmenistan stammen, z.B ein Geburtstisch für Pferde und andere Tiere, eine Reitschule, etc. Der Hof war umgeben von fast 150 ha eigenem Land, das diese "Safari" wirtschaftlich tragen sollte. Die Besitzer begannen nach und nach Pferde zu erwerben und importierten mehrere davon aus Russland (die ursprüngliche Heimat von Achal Teke ist jedoch Turkmenistan) und langsam begann sich ihr Plan zu verwirklichen.
Dieses großartige Projekt von Herrn Havlíček, dem wir seinen enormen Mut und Enthusiasmus verdanken und ohne dass der Hof heute nicht einmal hier wäre, hatte mit wenigen Ausnahmen keine Parallelen in Böhmen und vielleicht nicht einmal in ganz Europa. Pferde vermehrten sich hier und der Hof wuchs an Größe. Die Gesamtzahl der gezüchteten Pferde wuchs schnell und lag zeitweise bei fast 200 Achal-Tekkiner- und Altai-Pferden.
Doch schon bald hatten finanzielle Engpässe und mysteriöse Umstände den Hof heimgesucht und seine Existenz geriet ins Wanken. Seine ursprünglichen Besitzer und zweibeinigen und vierbeinigen Bewohner mussten es schließlich verlassen, und viele Jahre lang war es (mit dem Verwalter des öffentlichen Eigentums) buchstäblich in der Zeit eingefroren.“ (Webseite der Farm)
Auf dem Wege der Zwangsversteigerung erwarben die neuen Eigentümer das Objekt und etablierten es zu einer vorzeigbaren Unternehmung.
Nach ausgiebiger Rat bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder ins Tal abzusteigen, den Görsbach noch einmal zu überqueren, um dann auf der anderen Talseite stetig ansteigend über die Felder zunächst bis Neudörfel zu wandern. An dem Feldweg begegnen uns mehrere alte Wegkreuze, die eine perfekte Silhouette mit dem Jeschkenkamm im Hintergrund zaubern. Hinter der Ortslage Neudörfel steigt der Weg nun an zum Rücken des Neudörfl Berges. Wir hatten bereits die Vorahnung, dass man von dort nicht nur die westliche Hemisphäre überblicken kann sondern auch des Isergebirges ansichtig wird. Und richtig: plötzlich taucht der Isergebirgskamm vor uns auf, zunächst die Hohenwaldkette vom Grubberg (Stržový vrch) bis zum Gickelsberg (Výlehdy), dann der Mittagsberg (Poledník), hinter dem, wenn man aufmerksam hinschaut, die Vogelkoppen (Ptačí kupy) und das Taubenhaus (Holubnik) sichtbar werden. An einer windstillen Stelle halten wir noch einmal ausgiebig Rast, um dann den knappen restlichen Weg zu den Fahrzeugen zurückzulegen.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.