Mittwoch, 28. Februar 2024

Der Aussichtsturm auf dem Scholzenberg bei Warmbrunn

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


In der Nähe von Hirschberg (Jelenia Góra) im Riesengebirge gibt es auf dem Scholzenberg (Góra Sołtysia, 440 Meter) einen gemauerten Aussichtsturm.


Vom Zentrum von Hirschberg (Jelenia Góra) fährt man auf der Straße Wolności zum Ortsteil Bad Warmbrunn (Cieplice Zdrój). Nach der Orlen-Tankstelle fährt man über die Straße Sołtysia und dann auf der Marcina Kasprzaka bis zum Waldrand, wo man das Fahrzeug abstellen kann. Nach 300 Metern über nicht markierte Wege erreicht man den Turm.

Man kann auch vor der Tankstelle über die Straßen Junaków und Leśna bis kurz vor die Schule fahren und dann nach 300 Metern auf dem roten Wanderweg zum Turm gelangen.


Der Scholzenberg (Góra Sołtysia, 440 Meter) erfreute die Kurgäste aus Bad Warmbrunn (Cieplice Zdrój) schon seit Ende des 18. Jahrhunderts als Aussichtspunkt. So entstanden ein Park mit Restaurant (Belwedere), Tanzsaal und Kegelbahn. 1850 wurde ein hölzerner Aussichtsturm (Elisenhöhe) gebaut, von dem es aber keine Bilder mehr gibt.

Alte Postkarte von 1905



Im Jahr 1899 wurde anstelle vom hölzernen ein gemauerter Aussichtsturm errichtet. Er erhielt den Namen Kaiser-Friedrich-Turm oder kurz Friedrichsturm, benannt nach Kaiser Friedrich III, der 99 Tage lang König von Preußen und damit Deutscher Kaiser war.

Alte Postkarte von 1907

 

Der Turm aus rotem Backstein hatte fünf Etagen. Das oberste Stockwerk war von einer erweiterten Aussichtsplattform umgeben.

Alte Postkarte von 1904

 


Der Turm und das Restaurant erfreuten sich bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung großer Beliebtheit.

Alte Postkarte von 1909


Nach 1945 wurde der Turm baufällig und war nur noch auf eigene Gefahr zu betreten. Nach Jahrzehnten entwickelte er sich zur Ruine, der Eingang wurde zugemauert.

Foto von 2018: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946


Die Überreste des Turms waren in einem erbärmlichen Zustand.

Foto von 2018: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946

 

Dach und Treppenaufgang existierten nicht mehr.

Foto von 2007: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946

 

Trotz des hoffnungslosen Zustandes wurde 2020 beschlossen, die Ruine wieder aufzubauen. Die Rekonstruktion für 378.000 Złoty dauerte bis Ende 2021.


Für Besucher ist der Turm seit 20. Juni 2022 geöffnet.

Der Turm präsentiert sich jetzt wieder als Schmuckstück – kleine Pannen eingeschlossen:



Der Text auf der beschädigten Tafel (rechts unten) wurde fehlerhaft ergänzt und sollte sicher heißen:

Erbaut von

TRAUGOTT SCHMIDT

Anno 1899

(Kleines Foto von 2018: POLSKA-ORG.PL OBIEKT – WLASCIWOSCI ID: 540946)



Der Treppenaufgang heute


Das Treppenauge von unten


Auf dem völlig neu gebauten Umgang des Turmes

 

Es geht noch eine Etage höher.


Nach 88 Stufen erreicht man die obere Aussichtsplattform – hier der Blick nach Süden.


Die Aussicht nach Westen


Bei schönem Wetter hat man immer freie Sicht – keine störenden Fensterscheiben

 


Jetzt einmal am Horizont entlang:

Stirnberg (Czoło, 1266 Meter), Tafelstein (Skalny Stół, 1284 Meter), Schwarze Koppe (Czarna Kopa, 1407 Meter) und Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter)


Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter), Brunnenberg (Studniční hora, 1554 Meter), Mittagsberg (Smogornia, 1488 Meter), Kleines Rad (Tępy Szczyt, 1387 Meter) und Kleine Sturmhaube (Malý Šišák, 1439 Meter)


Kleine Sturmhaube (Malý Šišák, 1439 Meter), Mädelsteine (Dívčí kameny, 1412 Meter), Hohes Rad (Vysoké Kolo, 1509 Meter), Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter) und Reifträger (Szrenica, 1361 Meter)


Hohes Rad (Vysoké Kolo, 1509 Meter), Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter), Reifträger (Szrenica, 1361 Meter), Hochstein (Wysoki Kamień, 1058 Meter) und Blaue Steine (Sine Skalki, 1122 Meter)


Hochstein (Wysoki Kamień, 1058 Meter), Blaue Steine (Sine Skalki, 1122 Meter), Nebelberg (Ciemniak, 705 Meter), Schmiedelsberg (Kowalówka, 889 Meter) und Scheibenberg (Tłoczyna, 785 Meter)


Im Nordwesten haben die meisten Hügel nur reichlich 500 Meter Höhe.


Das gilt auch für die Hügel bei Hirschberg (Jelenia Góra).


Jetzt größer:

Der Gipfel der Schneekoppe (Śnieżka, 1603 Meter)


Der Kamm zwischen der Kleinen Koppe (Kopa, 1377 Meter) und dem Mittagsberg (Smogornia, 1488 Meter)
Unten der Stausee Seidorf (Zbiornik Sosnówka)


Die Schneefelder oberhalb vom Kleinen Teich (Maly Staw) und Großen Teich (Wielki Staw)


Kleines Rad (Tępy Szczyt, 1387 Meter) und Kleine Sturmhaube (Malý Šišák, 1439 Meter)


Große Sturmhaube (Smělec, 1424 Meter), Hohes Rad (Vysoké Kolo, 1509 Meter) und Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter)


Die Schneefelder in den Schneegruben (Śnieżne Kotly), darüber die Schneegrubenbaude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotlami, 1489 Meter), die leider für Touristen nicht zugänglich ist.


Der Gipfel vom Reifträger (Szrenica, 1361 Meter) aus einer Entfernung von 16 Kilometern



Der Hochstein (Wysoki Kamień, 1058 Meter) mit dem Aussichtsturm


Vorn die Erlöserkirche (Kościół Zbawiciela), links dahinter die Barockkirche St. Johannes der Täufer in Bad Warmbrunn (Cieplice Śląskie-Zdrój)


Industriegebiet von Bad Warmbrunn (Cieplice Śląskie-Zdrój) mit DHL Service Point


Abstieg von der oberen Aussichtsplattform


Der Austritt vom Umgang

Nur wenige Meter tiefer, trotzdem schränkt der Baumwuchs die Sicht merklich ein.


Das Treppenauge von oben


Die Sanierung vom Aussichtsturm auf dem Scholzenberg (Góra Sołtysia, 440 Meter) hat sich auf jeden Fall gelohnt. Toller Ausblick zum Riesengebirge.


Sächsische Zeitung vom 26.02.2024:

Geld fließt für Scholzenberg

Jelenia Góra. Die polnische Stadt Jelenia Góra (Hirschberg) investiert in das Gelände auf dem Góra Sołtysia, dem früheren Scholzenberg im Stadtteil Malinnik (Herischdorf). Neben dem Aussichtsturm sollen eine überdachte Plattform, eine Treppe, ein Unterstand mit Tisch und Bänken sowie eine Art Mini-Hörsaal im Freien gebaut werden. Die Fläche am Turm werde gepflastert, heißt es auf dem Portal Jelonka. Das Geld stamme aus dem Bürgerhaushalt. (ihg)



Die WANDER CARD vom Turm (mit automatischer Übersetzung) und Fehler beim Baujahr (müsste 1899 heißen):

WANDER CARD

Aussichtsturm auf Scholzenberg in Warmbrunn

Backsteinaussichtsturm aus dem Jahr 1895, renoviert in den Jahren 2020–21


Höhe 16 m mit 88 Treppenstufen

Dienstag, 20. Februar 2024

Der Aussichtsturm auf dem Bärenstein im Erzgebirge

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Der 898 Meter hohe Bärenstein ist einer der Tafelberge im Erzgebirge. Auf ihm gibt es ein Berghotel mit Aussichtsturm.


Von der Bundesstraße B95 Annaberg-Buchholz in Richtung Oberwiesenthal biegt man im Ort Bärenstein nach der Kirche rechts in die Bergstraße ein. Nach 1,3 Kilometern mit einer anspruchsvollen Steigung von bis zu 15 % gelangt man direkt bis zum Ziel.
     

Der große Parkplatz am Berghotel mit dem Aussichtsturm.
     

Der Erzgebirgsverein Bärenstein bemühte sich schon seit 1890 vergeblich um den Bau eines Aussichtsturmes. 1903 wurde eine kleine Schutzhütte errichtet. Erst 1911 wurde der Bau eines Unterkunftshauses mit Turm genehmigt. Deshalb musste auch eine Straße sowie Strom- und Wasserleitung gebaut werden.
Alte Postkarte von 1911


Grundsteinlegung war am 1. Mai 1913, Einweihung nach nur 7 Monaten am 30. November 1913.
Alte Postkarte von 1913


Der überdachte Aussichtsturm ist 27 Meter hoch.
Alte Postkarte von 1919


Das Gasthaus wurde in den Folgejahren mehrfach erweitert, so auch 1937.
Alte Postkarte um 1940


Am 11. September 1944 wurde der Turm beim Luftkrieg über dem Erzgebirge beschädigt (Siehe Anhang). In der Wendeltreppe sind noch heute die Einschüsse zu sehen.
Alte Postkarte um 1940


1992/93 wurde das Berggasthaus grundlegend saniert, musste aber 2019 geschlossen werden. 
Alte Postkarte von 1963


Nach Renovierung konnten ab Juni 2021 wieder Gäste begrüßt werden.
Das Berghotel mit dem Anbau heute 
     

Die Eintrittskarte für die Besteigung des Aussichtsturmes - mit der Abbildung einer historischen Turmkarte von 1913.
     

Der erste Teil des Aufstiegs führt durch den an das Hotel angrenzenden Bereich.
     

Dekoration im Treppenaufgang - 116 Stufen sind zu bewältigen.
     

Kleine Kunstausstellung
     

Der letzte Teil des Aufstiegs führt über die noch im Originalzustand erhaltene eiserne Wendeltreppe – mit Einschusslöchern von der Luftschlacht am 11. September 1944.


Die großzügige vollverglaste Aussichtsplattform – leider lassen sich die Fenster nicht öffnen, deshalb sind Reflexionen auf den Fotos leider nicht immer zu vermeiden.

Blick über den Parkplatz mit Sendemast nach Nordost
     

Im Norden hinter den Bäumen: Der Pöhlberg (831 Meter)
     

Im Osten: Der Hassberg (Jelení hora, 994 Meter) 
     

Im Südosten: Der Spitz-Berg (Velký Špičák, 965 Meter), davor der Ort Weipert (Vejprty)
      

Links Weipert (Vejprty), rechts der Ort Bärenstein – Der Keilberg und der Fichtelberg stecken in den Wolken!
     

Jetzt größer:
Die  Talsperre Cranzahl
     

Sendemast und König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald (727 Meter)
     

Der Aussichtsturm auf dem Pöhlberg (831 Meter)
     

Der 185,5 Meter hohe Fernsehturm Geyer
     

Der Hassberg (Jelení hora, 994 Meter)
     

Der Ort Weipert (Vejprty), darüber der Spitz-Berg (Velký Špičák, 965 Meter)

Der Spitz-Berg (Velký Špičák, 965 Meter) ist gar nicht spitz!
     

Der Kamm vom Erzgebirge versteckt sich leider hartnäckig hinter Wolken.
     

Abstieg über die Wendeltreppe
     

Ein Ausflug auf den Bärenstein ist immer zu empfehlen:
Leichte Erreichbarkeit, vielfältige Wandermöglichkeiten, gute gastronomische Versorgung und eine hervorragende Aussicht.
     

Die WANDER CARD vom Bärenstein
     


Anhang:

Text von Tafel 1 aus dem Aussichtsturm:

Erzgebirgs-Zweigverein Bärenstein

Am 1. Mai 1913 wurde der Grundstein zum Bau eines Unterkunftshauses auf dem 898 m hohen Berg Bärenstein gelegt. Im Juni 1913 wurde mit der Aufmauerung des Turmes begonnen.
Und schon am 30. November 1913 wurde das Unterkunftshaus geweiht.
Am 11.September 1944 geriet der 27 m hohe Turm ins Schussfeld des Luftkrieges über dem Erzgebirge. Projektile durchbrachen Fenster und Fassade der Turmspitze. Spuren der Einschüsse sind noch heute in der original Wendeltreppe zu finden.
Im Zuge des Anbaues des Unterkunftshauses 1993/1994 wurden am Turm Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Die Fa. Dachdeckermeister H-J Beckert aus Kühberg fand beim Öffnen der Holzfassade vom Luftkrieg stecken gebliebene Munition.
 

Text von Tafel 2 aus dem Aussichtsturm:

Luftschlacht über dem Erzgebirge

Die Luftschlacht über dem Erzgebirge, auch als „Schwarzer Montag über dem Erzgebirge“ bekannt, fand in den Mittagsstunden des 11. September 1944 über dem Kamm des Erzgebirges östlich vom Fichtelberg in der Nähe des damaligen sudetendeutschen Markt Schmiedeberg (heute: Kovářská) statt.
Verlauf
Im Jahr 1944 fanden besonders viele Luftangriffe der alliierten Truppen mit dem Ziel statt, die Synthesewerke der deutschen Mineralölindustrie zu zerstören. Dort wurden kriegswichtige Treibstoffe für Flugzeuge und Kfz aus Kohle hergestellt. Am 11. September 1944 wurde Mission 623 geflogen. Diese hatte zehn Primärziele, zu denen u. a. Leuna (Merseburg), Lützkendorf, Magdeburg, Misburg (Werk Deurag-Nerag), Hannover, Böhlen, Brüx, Ruhland und Chemnitz gehörten. Die Bombardierung von Chemnitz war gleichzeitig Teil der Operation Frantic. Für schlechtes Wetter waren gleich viele Alternativziele festgelegt. Insgesamt waren 1131 Bombenflugzeuge im Einsatz, die von 440 Jagdflugzeugen zur Absicherung begleitet wurden.
Die Deutschen bemerkten die heranfliegenden amerikanischen Flugzeuge und sendeten von den Fliegerhorsten Alteno und Welzow einen Verband aus 60 Jagdflugzeugen vom Typ Focke-Wulf Fw 190A und Messerschmitt Bf 109G aus. Es handelte sich hierbei um die II. und III. Gruppe des Jagdgeschwaders 4. Bereits gegen 11:40 Uhr waren Teile der amerikanischen und deutschen Jagdflugzeuge südlich von Oberhof in Thüringen in heftige Gefechte verwickelt, bei denen 6 Deutsche und 2 Amerikaner starben. Einer der Toten, Lt. William Lewis, wurde erst 2002 nach einer intensiven Suche gefunden.
Der Hauptkampf fand dann östlich des Fichtelbergs auf böhmischer Seite statt. Der Erzgebirgsraum war bis zu diesem Zeitpunkt von Kampfhandlungen verschont geblieben. Über Schmiedeberg schlug das deutsche Jagdgeschwader noch vor dem geplanten Zusammentreffen zu und überraschte die Bomber mitten in ihrem Langstreckenflug. Innerhalb kürzester Zeit konnten 14 US-Bomber abgeschossen und weitere beschädigt werden. Kurz darauf erreichten auch die US-Jäger das Geschehen. Sie verwickelten die zumeist jungen und unerfahrenen deutschen Jäger - oft ihr erster Kampfeinsatz in aggressive Kämpfe und ermöglichten somit den verbliebenen Bombern den Weiterflug. Vier abgeschossenen US-amerikanischen Jagdflugzeugen stehen 37 Abschüsse von deutschen Jägern gegenüber.
Vier US-Bomber detonierten und stürzten brennend in und bei Schmiedeberg ab. Die Boss Lady zerbrach in der Luft, wobei das Heck zur Unterrichtszeit auf das Dach der Mädchen-Schule fiel, wo es steckenblieb. Absturzorte von Bombern lagen auch bei Crottendorf, Kretscham-Rothensehma, Neudorf, Gottesgab (Bozi Dar), Tellerhäuser und Schmalzgrube. Noch weiter verstreut liegen die Absturzorte der Jagdflieger: vier bei Schmiedeberg, fünf bei Weipert (Vejprty), aber auch bei Bärenstein, Mildenau, Zschopau, Grumbach, Sehma, Reitzenhain, Kühnhaide, Grießbach sowie Börnichen/Erzgeb.

Text von Tafel 3 aus dem Aussichtsturm: 
 
 
Flyer vom Museum der Luftschlacht über dem Erzgebirge am 11. 9. 1944
 
DAS MUSEUM
Es gibt mehrere tausend Ausstellungsstücke in der Sammlung des Museums - Wrackteile, persönliche Gegenstände der Kampfteilnehmer, Ausrüstungsgegenstände, Erinnerungsstücke, einzigartige Fotografien, Dokumentationen, Karten, Memoiren von Biographen und unmittelbaren Teilnehmern, Modelle und Dioramen.
Neben seinem Hauptschwerpunkt - der Dokumentation der Schlacht vom 11. September 1944 - beschäftigt sich das Museum auch mit dem Luftkrieg zwischen 1939 und 1945 über Tschechien und Deutschland. In Zusammenarbeit mit anderen Organisationen führt das Museum unter anderem saisonale Ausstellungen und andere Veranstaltungen für Schulen und andere Gruppen durch. Anlässlich von Jahrestagen der Schlacht veranstaltet das Museum internationale Treffen,
Das Museum hat im Laufe seines Bestehens an zahlreichen Diskussionen, Vorträgen und Seminaren in der Tschechischen Republik Deutschland, Großbritannien und den USA teilgenommen.
Dauerausstellungen:
• Schwarzer Montag über dem Erzgebirge (11.9.1944)
• Raum über den Kriegsgefangenen (Erfahrungen alliierter Flieger während ihrer Kriegsgefangenschaft in Deutschland) 
• Operation Donnerschlag (Nächtliche Kämpfe zwischen der KAF und der Luftwaffe über dem Erzgebirge am 14/15. Februar und 5./6. März 1945)
 
 
Text von Tafel 4 aus dem Aussichtsturm:

Rückseite des Flyers vom Museum der Luftschlacht über dem Erzgebirge am 11. 9. 1944

An diesem Tage im Jahr 1944 streichelte die Spätsommersonne die Gipfel des Erzgebirges und der Himmel wurde regelmäßig von Kondensstreifen der amerikanischen schweren Bomber durchzogen, die ihre tödlichen Lasten zu irgendeinem fernen Ort beförderten.
Es schien, als sei die Landschaft unter ihnen unbedeutend, und für deren Bewohner war der Krieg weit entfernt, abgesehen von der allgegenwärtigen Propaganda und gelegentlichen Briefen von der Front oder den gefürchteten Telegrammen, die über die Gefallenen informierten. Doch an diesem zweiten Montag im September sollte sich das alles ändern. Diesem Tag war es vorbestimmt, dass eine unglaublich heftige Konfrontation zwischen der amerikanischen 8. USAAF und der deutschen Luftwaffe stattfinden würde. Nur wenige Minuten dieses höllischen Gefechts genügten, um über fünfzig Flugzeuge von beiden Seiten als Opfer zu fordern.
An diesem 11. September 1944 entsandte die amerikanische 8. USAAF 1131 viermotorige B-17- und B-24-Bomber, um im Rahmen der Mission Nr. 623 verschiedene Ziele in Deutschland und im besetzten Europa zu treffen. Einige von diesen Bombern hatten die Aufgabe, Ziele in den östlichen Gebieten des Reiches und des Protektorats Böhmen und Mähren anzugreifen, darunter auch Raffinerien im deutschen Ruhland. Dies war die Aufgabe der 3. Bomberabteilung, die sich aus der 95., 100., 390. und 486. Bombergruppe zusammensetzte.
Kurz nach der Mittagsstunde wurde die 100. Bombergruppe mit dem Namen „The Bloody Hundreth“ (Die Blutige Hundertste) von einer großen Abteilung von II. (Sturm)/JG 4 Fw 190A-8/R2-Abfangjägern angegriffen. Es kam zu einer heftigen Luftschlacht, in welcher auf beiden Seiten mehrere Dutzend Flugzeuge zerstört wurden. Innerhalb weniger Minuten schossen die Piloten der Focke Wulfs und Messerschmitts ein Drittel der amerikanischen Bomberformation ab. Diese erste Phase der Schlacht spielte sich über den sonnigen Gipfeln des Erzgebirges ab. Die meisten Flugzeuge, die an diesem Tag vom Himmel geschossen wurden, stürzten im Gebiet von Oberwiesenthal und Kovarska (Schmiedeberg) an der heutigen deutsch-tschechischen Grenze ab. Allein im Gebiet von Kovarska schlugen vier B-17G auf dem Boden auf. Einige beschädigte Flugzeuge kehrten um und nahmen Kurs nach Hause. Doch wie es das Schicksal wollte, war die Tragödie an diesem Tag noch nicht zu Ende.
Bald war die Schlacht in vollem Gange. Die Bergwälder waren mit den brennenden Wracks der B-17 und der Fw190 übersät und am brennenden Himmel zeigten sich überall weiße Fallschirme, als die P-51 „Mustang“ der amerikanischen 339. und 55. Jägergruppe in den Kampf eingriffen. Nur diesen war es zu verdanken, dass die Bloody Hundreth, deren B-17- Bomber den gepanzerten deutschen Fw190 ausgeliefert waren, nicht noch höhere Verluste erlitt.
In wenigen Minuten wurden die deutschen Jäger die Gejagten. Der Kampf zwischen den amerikanischen und deutschen Jagdflugzeugen fand zwischen acht Kilometern Höhe und dem Boden und von der tschechischen Grenze bis in die Nähe von Chemnitz statt. Die „Bloody Hundreth" konnte sich nun ein leichtes Aufatmen leisten. Einige der beschädigten Bomber kehrten um in dem verzweifelten Versuch, nach Hause zu gelangen, während die restlichen Flugzeuge zu ihrem festgelegten Angriffsziel flogen, das nur etwa zwanzig Flugminuten entfernt lag. Die Luftschlacht bedeutete ein entsetzliches Ereignis für die Einheimischen. Über den Hügeln, Wäldern und Feldern regneten brennende Flugzeugwracks mit kreischenden Motoren nieder und die Luft war erfüllt vom Qualm und Gestank des Kampfes.
Während an diesem Nachmittag die abgestürzten Trümmer auf den Höhen des Erzgebirges ausbrannten, gelangten jene, die das Glück auf ihrer Seite hatten, zurück zu ihren Stützpunkten. Doch die Narben auf dem Land und in so vielen Leben würden für immer bestehen bleiben.
Heute wissen wir, dass in dieser Schlacht mehr als fünfzig Flugzeuge verloren gingen und achtzig Flieger der 100. Bomb Group, des Jagdgeschwaders 4 und der 55. Fighter Group ihr Leben verloren.
Nach nur noch wenigen Monaten endete der Zweite Weltkrieg. Die Überreste der abgestürzten Flugzeuge verschwanden langsam im Bewuchs. Die Ereignisse des 11. September 1944 gerieten nahezu in Vergessenheit.
Ab Mitte der achtziger Jahre jedoch begann eine Gruppe einheimischer Jungen diesen fast vergessenen Tag mit einer jugendlichen Begeisterung zu erforschen, was schließlich zur Gründung des Museums in Kovarska führte, dem zentralen Ort der Luftschlacht, die ihren Namen trägt.
Das Museum wurde am 13. September 1997 von Veteranen der Schlacht eröffnet. Nach 53 Jahren trafen sich ehemalige Feinde als Kameraden und Freunde, um ein neues Kapitel in der Geschichte des Schwarzen Montags über dem Erzgebirge aufzuschlagen.
Wenn es auch zunächst noch unwahrscheinlich schien, war das Ziel des Museums von Anfang an die Begegnung zwischen den Veteranen der Schlacht und den Angehörigen der Überlebenden und der Gefallenen beider Seiten, soweit die Forschungen dies ermöglichen würden. Ziel des Museums ist es außerdem, die Einzelheiten der Schlacht und die Geschichten aller Beteiligten so genau wie möglich zusammenzutragen und aus diesen Puzzleteilchen das Gesamtbild der Schlacht zusammenzusetzen.
Trotz der weitreichenden Auswirkungen war die Schlacht um das Erzgebirge am Nachmittag des 11. September 1944 nur eine Episode des Zweiten Weltkriegs. Männer aus zwei mächtigen Luftflotten nahmen daran teil, und ihre Entschlossenheit und ihr Opfer sollten niemals vergessen werden. Nicht zuletzt ist dieses Ereignis der Erinnerung wert, da es Teil des Kampfes für unsere Freiheit ist.     
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