Donnerstag, 30. März 2017

Ein paar Protuberanzen am Sonnenrand (28.03.2017)...

Ein Gastbeitrag von Dr. Armin Matauschek






Märzenbecher in Deutsch Pankraz (Jitrava)

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Wenn von Märzenbechern die Rede ist, dann denkt man sofort an das Polenztal oder  an das Höllental zwischen Neugarten und Böhmisch Leipa. Nicht weit von Zittau entfernt gibt es ein durchaus nennenswertes Vorkommen in Deutsch Pankraz (Jitrava).


Der Ort liegt direkt an der Fernstraße 13 (E442) von Liberec nach Decin. Die Abfahrt an der Tankstelle kennen sicherlich viele von einem Besuch der Elefantensteine. Von dort fährt man in den Ort und hält sich links. Wenn später die Hauptstraße rechts abbiegt fährt man gerade aus weiter. In der Nähe von einem Wasserbehälter liegen die Feuchtwiesen mit den Märzenbechern auf der linken Seite.

Von der schmalen Straße aus machen die Wiesen einen zum Teil verwilderten Eindruck


Auf dem nicht bewirtschafteten feuchten Gelände fühlen sich tausende Märzenbecher wohl














Unmittelbar daneben befinden sich Koppeln






In dem kleinen Wassertümpel war bereits Laichzeit




Auf der Wiese vor dem Haus oberhalb gibt es noch weitere Frühblüher, vor allem Himmelschlüssel








Von hier hat man einen herrlichen Blick zum Lausitzer Gebirge, rechts der Hochwald

Mittwoch, 29. März 2017

System Erde (44) - Einführung in die Historische Geologie (14)



Die Vorlesungsfolien (pdf) können durch Klick auf das obige Bild heruntergeladen werden (public domain)...

Dienstag, 28. März 2017

Sandsteinschöpfungen eines jungen Böhmischen Kochs

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Auf den Fluren und in den nordböhmischen Wäldern findet man so allerlei Hinterlassenschaften von Volkskünstlern, die sich im weichen Sandstein verewigten. Darunter gibt es durchaus bemerkenswerte (Volks-)Kunstwerke, die dem Betrachter Erstaunen abringen. Die umfangreichste Freiluftwerkstatt findet man sicher im Böhmischen Paradies, wo Herr Vojtěch Kopic sich am Gestein des Dešt'ove údolíčko versucht hat. Profunde Kenner der Region finden aber auch ihren Weg zu den Felsaltären – und -kapellen bei Schwoika und bei Rodowitz, beiMergthal und bei Kleingrün, bei Pablitschka und zu dem überwältigendem Todessprung eines Ritters am Zwittebach, nicht zu vergessen den Brüderaltar. Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit.

Im Süden der Daubaer Schweiz hat der Künstler Václav Levý (1820 – 1870) bei Schelesen (Želizy) sein Geschick herausgefordert und wuchtige Fantasiegebilde nebst Hohlräumen in den Fels gezimmert. Die Plastiken sind durchaus bemerkenswert aber durch den Zahn der Zeit, durch Beiwerk von Nacheiferern und Vandalen angegriffen worden. Besonders schade ist es um die Höhle Klácelka, die in einem kleinen Felstal zur Erinnerung an den Dichter František Matouš Klácel angelegt wurde. 

Inwiefern es heute noch als zeitgemäß angesehen werden kann, sich in dieser Form an Naturschönheiten zu vergreifen oder ob dies zu ächten ist, sei dahin gestellt. Ich neige zu letzterer Auffassung. Wir sind hier ja nicht am Mount Rushmore.

Vor Jahren schon hatte ich von den Sandsteinschöpfungen bei Schelesen gelesen und so hatten wir geplant, auf unserer Wanderung auf dem Rautenweg diese Felsplastiken heimzusuchen. In Ermangelung einer besseren Vorbereitung haben wir aber nur die Teufelsfratzen bei Schelesen aus größerer Entfernung gesehen und sind dann folglich zur Besichtigung der Gesamtanlage noch einmal dahin gefahren. Fazit: die Reliefs und die Andachtsstätte Klácelka sind sehenswert, Kinder werden ihre Freude daran haben. 

Es bleiben aber Fragen über Fragen: In einem älteren Beitrag der Sächsischen Zeitung über die 'Sandsteinschöpfungen eines jungen Böhmischen Kochs' ist folgendes zu lesen

'Geschaffen wurden all die Reliefs in den Jahren 1841 bis 1846 von Vaclav Levy, einem jungen Koch aus dem Schloss [gemeint ist Liboch]. Beseelt vom Romantisieren jener Zeit, drückte er an den Sandsteinfelsen seine Verehrung für die Helden der tschechischen Geschichte und, aus seinem Verständnis heraus, seine innige Liebe zur Natur aus. … 

Interessant ist der weitere Lebensweg des Künstlers. Als Koch im Schloss stützte sich der Autodidakt, gefördert von dem Maler Joseph Navratil, noch voll auf die Traditionen seines Volkes. Nach dem Kunststudium in München und den Schaffensjahren in Italien wandte er sich dem Stil des Klassizismus zu und erreichte nie wieder jenes Echo wie mit seinen kraftvollen Jugendarbeiten in den Wäldern von Libechov.'

In Wikipedia gibt uns über Levy folgende Auskunft

'Nach seiner Tischlerlehre schuf Levý Schnitzereien. Seine ersten Werke in Stein schuf er in den Felsen bei Liboch. Auf Empfehlung und mit Unterstützung seines Förderers Antonín Veith, dem Besitzer des Schlosses Liběchov, studierte Levý von 1845 bis 1850 bei Ludwig Schwanthaler in München. Nach seiner Rückkehr nach Prag wurden ihm jedoch fast keine Aufträge übertragen.

Während der nachfolgenden fünf Jahre schuf er nur zwei Skulpturen. Er ging nach Rom, womit Böhmen einen seiner größten Bildhauer verlor. Seine in Rom geschaffenen Werke beeindrucken durch ihre Monumentalität.'

Was denn nun? Es ist und bleibt eine Krux mit den Medien!

Das Wanderwetter war bei unserem Besuch suboptimal. Wer die Reliefs noch einmal im Sonnenschein sehen möchte, der schaue hier nach.

Die GPS-Daten findet man hier und hier



Die Felsreliefs von Vaclav Levy



(Ein unbekannter Künstler/Trittbrettfahrer hat sich eingeschlichen)


Die Teufelsfratzen






 Die Andachtsstätte Klácelka



















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