Montag, 31. Juli 2023

Der Aussichtsturm auf der Nickelkoppe

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Oberhalb von Gablonz (Jablonec nad Nisou) im Isergebirge (Jizerské hory) gibt es im Ortsteil Seidenschwanz (Vrkoslavice) eine traditionelle Gaststätte mit Aussichtsturm.


Man fährt auf der mautfreien Autobahn E442 Reichenberg (Liberec) – Turnau (Turnov) bis zur Abfahrt 31. Auf der Straße Nr. 65 biegt man vor dem Fußballstadion rechts ab und erreicht über die Straßen Vrkoslavická, Revoluční und Petřínská den Parkplatz am Ausflugsrestaurant. 
Man kann auch über die Dobrovodská, Sokolovská und Stavební fahren.


Die Ausflugsgaststätte mit Aussichtsturm vom Marktplatz in Gablonz (Jablonec nad Nisou) gesehen.


Der fast gleiche Blick auf einer alten Postkarte um 1910.


Am 2. Dezember 1906 eröffnete Richard Fellinghauer die Gastwirtschaft „Zur Nickelkoppe“. Sie entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel.
Alte Postkarte um 1912


Später lief es nicht mehr so gut und Besitzer und Namen (Öserwarte, Hohenwarte) wechselten mehrmals. Nach 1945 wurde das Objekt als Kinderheim und ab etwa 1965 wieder als Restaurant mit dem neuen Namen „Petřín“ genutzt. Nach 1989 kam es wegen Eigentumsstreitigkeiten zu Schließung und Verfall.
Die Renovierung von 1999 überstieg die Möglichkeiten des neuen Eigentümers. So kam es 2013 wieder zur kompletten Schließung. 
Alte Postkarte nach 1906


Erst 2021 wurden Restaurant und Hotel durch einen örtlichen Gastronomen gekauft und nach Renovierung wieder eröffnet.


Das Hotel verfügt über 22 Zimmer. Hinter dem Gebäude gibt es einen großen Parkplatz für PKW und Busse.


Vom Biergarten aus hat man einen schönen Ausblick auf Gablonz (Jablonec nad Nisou) und die Berge.


Den deutschen Text von dieser Info-Tafel finden Sie im Anhang.


Der Aussichtsturm hat eine Gesamthöhe von 20 Metern. Früher war der Zugang vom Restaurant aus über eine Holztreppe mit 78 Stufen.


Der neue Eingang erfolgt auf der Nordseite von außen. An der Tür hängt ein Zettel (hier übersetzt):
Liebe Gäste, 
Willkommen am Aussichtsturm Petřín. 
Nach einem Jahr Arbeit begrüßen wir Sie im komplett neu renovierten Aussichtsturm. Das Wichtigste, was wir für Sie verändert haben, ist das Treppenhaus. Die alte Sperrholztreppe wurde durch eine völlig neue eiserne Treppe aus der Projektionsfeder von Herrn Marek Nový ersetzt, die von der Schlosserwerkstatt von Herrn Pluhař hergestellt wurde. 
Die Treppe hat 100 Stufen. Der erste liegt auf einer Höhe von 618 m und der letzte auf einer Höhe von 635 m, die Berechnung überlassen wir Ihnen. 
Der Eintritt zum Aussichtsturm kostet 50 Kronen und muss im Restaurant bezahlt werden. 
Genießen Sie den Besuch und die Aussicht vom Aussichtsturm Petrin. 
Euer Petřín



Die neu eingebaute Wendeltreppe aus Metall


Insgesamt 100 Stufen sind zu erklimmen.


Die Aussichtsplattform in 17 Meter Höhe liegt damit 635 Meter ü.M.


Der Rundblick beginnt im Westen beim Jeschken (Ještěd, 1012 Meter).


Die Stadt Gablonz (Jablonec nad Nisou) im Norden


Im Osten geht der Blick zur Schwarzbrunnkoppe (Černá Studnice, 869 Meter)


Der Ort Seidenschwanz (Vrkoslavice) im Süden


Im Südwesten: Die Hügel bei Dobrá Voda


Und nach einer Runde wieder der Blick zum Jeschken (Ještěd, 1012 Meter)


Jetzt größer: 
Der Jeschkenkamm (Ještědský hřbet) 


Der Jeschken (Ještěd, 1012 Meter) mit dem 88 Meter hohen Turm


Schwarzer Berg (Černá hora, 811 Meter), Rozsocha (767 Meter), Kalkberg (Vápenný, 790 Meter) und Langer Berg (Dlouhá hora, 748 Meter)


Bei optimaler Sicht sind in der Ferne die Hügel vom Lausitzer Bergland zu sehen.
Rechts hinter den bewaldeten Gipfeln: Der Gickelsberg (Výhledy, 569 Meter)


Der Aussichtsturm auf dem Proschwitz-Kamm (Nad Prosečí)


Rechts der Haberberg (Žulový vrch, 742 Meter), links hinten der Kahleberg (Lysý vrch, 643 Meter) mit den Windrädern


Über Gablonz (Jablonec nad Nisou): Königshöhe (Královka, 859 Meter) und Taubenhaus (Hulobnik, 1070 Meter)


Genau dazwischen: die Spitze von den Vogelkuppen (Ptači vrchy, 1013 Meter)


Turm und Baude auf der Königshöhe (Královka, 859 Meter)


Hinten Schwarzer Berg (Černá hora, 1085, Meter), davor Severák (803 Meter) und Seibthübel (Slovanka, 820 Meter)


Skigebiet Severák


Der Aussichtsturm auf dem Bramberg (Bramberk, 797 Meter)


Links Nisanka, rechts dahinter der Tannwalder Spitzberg (Tanvaldský Špičák, 810 Meter)


Der Aussichtsturm Nisanka


Aussichtsturm und Skipisten auf dem Tannwalder Spitzberg (Tanvaldský Špičák, 810 Meter)


Die Schwarzbrunnkoppe (Černá Studnice, 869 Meter)


Aussichtsturm und zwei Sendemasten auf der Schwarzbrunnkoppe (Černá Studnice, 869 Meter)


Der Jeschkenkamm (Ještědský hřbet), rechts davor der Kaiserstein (Císařský kámen, 637 Meter)


Der Aussichtsturm auf dem Kaiserstein (Císařský kámen, 637 Meter)


Das Stadtzentrum von Gablonz (Jablonec nad Nisou), dahinter der Stausee


Das Rathaus, dahinter die Herz Jesu Kirche


Und jetzt wieder 100 Stufen abwärts.


Der Aussichtsturm auf der Nickelkoppe (Petřín) ist wegen seiner leichten Erreichbarkeit, der hervorragenden Aussicht und der traditionellen Gastronomie unbedingt zu empfehlen.


Die WANDER CARD (übersetzt):
Hotel Petřín
Aussichtsrestaurant mit Garten, von der Zeit der Ersten Republik inspirierte Speisekarte, stilvolle Unterkunft
Zum Gebäude gehört ein 20 m hoher Aussichtsturm
 

Anhang:
Text von der Info-Tafel

PETRIN
WENN WIR VOM STADTZENTRUM VON JABLONEC NAD NISOU IN SÜDLICHE RICHTUNG SCHAUEN, ENTDECKEN WIR AM HORIZONT EINE ANHÖHE MIT EINER AUFFÄLLIGEN SILHOUETTE EINES MARKANTEN GEBÄUDES. BEI GUTER SICHT IST ES FAST NICHT ZU ÜBERSEHEN. TROTZDEM FAND DIESER ORT LANGE ZEIT VON WANDERVEREINEN, DIE IM 19. JAHRHUNDERT IHRE GLANZZEIT HATTEN, KEINE BEACHTUNG.
ERST IM JAHRE 1906 NUTZTE RICHARD FELLINGHAUER DIE SITUATION, INDEM ER HIER IM KATASTERGEBIET DER FRÜHER EIGENSTÄNDIGEN GEMEINDE SEIDENSCHWANZ (VRKOSLAVICE) EIN GASTHAUS MIT AUSSICHTSTURM BAUTE. DIE ANHÖHE WURDE DAMALS NACH EINEM DER HIESIGEN EINWOHNER NICKELKOPPE GENANNT, UND SO ERHIELT AUCH DIE GASTSTÄTTE DEN NAMEN „ZUR NICKELKOPPE“. DIE FEIERLICHE ERÖFFNUNG FAND AM SONNTAG, DEM 2. DEZEMBER DIESES JAHRES STATT. ES SCHIEN SO, ALS OB DIE ERÖFFNUNG DER GASTSTÄTTE OHNE GRÖSSERE PUBLIZITÄT VONSTATTEN GING, DA SICH DIE HIESIGE PRESSE DEM EREIGNIS GEGENÜBER GLEICHGÜLTIG VERHIELT. MÖGLICHERWEISE HATTEN AUCH DIE SCHLECHTE WERBUNG, VIELLEICHT AUCH DAS WETTER ODER AUCH DIE KONKURRENZ DARAUF EINFLUSS.
TROTZ DER AUSGEZEICHNETEN LAGE GEWANN DIE EINRICHTUNG DES HERRN FELLINGHAUER NICHT GENÜGEND ANHÄNGER. VON ANFANG GAB ES EINEN REGEN WECHSEL VON BESITZERN UND PÄCHTERN. ANFANG 1934 PACHTETE HANS ÖSER DAS RESTAURANT, DER SICH BEMÜHTE, DIE GASTSTÄTTE IN „ÖSERWARTE“ (ÖSERSCHER AUSSICHTSTURM) UMZUBENENNEN. DER NAME BÜRGERTE SICH JEDOCH NIEMALS EIN. EBENSO WIE HOHENWARTE. DIE TSCHECHISCHE BEZEICHNUNG PETRIN ENTSTAND ERST NACH 1945. VON DEM TRADITIONELLEN NAMEN WURDE WEGEN DER SCHWIERIGEN ÜBERSETZBARKEIT IN DIE TSCHECHISCHE SPRACHE ABGEGANGEN. IN DIESER ZEIT DIENTE DAS OBJEKT ALS KINDERHEIM. DIE SITUATION ÄNDERTE SICH ERST MITTE DER SECHZIGER JAHRE IM ZUSAMMENHANG MIT DEN INTERNATIONALEN BIJOUTERIEAUSSTELLUNGEN IN JABLONEC NAD NISOU. DAMALS WURDE DAS RESTAURANT IN DAS EIGENTUM DES STAATLICHEN BETRIEBS „RESTAURANTS UND SPEISEGASTSTÄTTEN“ ÜBERTRAGEN. DER PETRIN WURDE ZU EINER BELIEBTEN EINRICHTUNG UND AUSFLUGSORT. ANTEIL DARAN HATTE ZWEIFELSFREI DIE IDEALE LAGE, DIE DEN WOHL SCHÖNSTEN BLICK AUF DIE STADT JABLONEC, DIE VON ALLEN SEITEN VON DEN GRÜNEN BERGRÜCKEN DES ISERGEBIRGES UMGEBEN IST, BIETET.
MIT DEN VERÄNDERTEN WIRTSCHAFTLICHEN UND POLITISCHEN VERHÄLTNISSEN NACH 1989 GAB ES WIEDER MEHRFACH EINEN BESITZERWECHSEL. DAS ERGEBNIS WAR DIE SCHLIESSUNG DES PETRIN UND SEIN SCHNELLER VERFALL UND ZERSTÖRUNG. FÜNF VOR ZWÖLF - IM JAHRE 1996 - KAUFTE DAS OBJEKT DER DERZEITIGE BESITZER. NACH NERVENAUFREIBENDEM HIN UND HER IST ES IHM GELUNGEN, DAS GEBÄUDE GESCHMACKVOLL ZU REKONSTRUIEREN UND AUCH DIE ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEITEN ZU ERWEITERN. EBENSO NAHM ER DEN AUSSICHTSTURM WIEDER IN BETRIEB, DER LANGE ZEIT NICHT ZUGÄNGLICH WAR.
DIE NEUERÖFFNUNG, DIE DIESMAL WIRKLICH FEIERLICH WAR, FAND AM 2. OKTOBER 2000 STATT.
  

Freitag, 28. Juli 2023

Deep Sky Objekte am 23. Juli 2023 00:30 Uhr beobachtet - 2. Teil M 56, M 92 und M 82

 Ein Gastbeitrag von Dr. Armin Matauschek


M 56 oder NGC 6779 ist ein 8.27 mag heller Kugelsternhaufen im Sternbild Leier (Lyra). Er wurde ebenfalls von Charles Messier am 23.01.1779 entdeckt. Die Entfernung liegt bei 32900 Lj und der Durchmesser bei 85 Lj.


M 92 oder NGC 6341 ist ein 6.3 mag heller Kugelsternhaufen in einer Entfernung von 26000 Lj. Dieser Kugelsternhaufen gehört zu den ältesten bekannten Kugelsternhaufen ( Alter 13,8 Millarden Jahre) im Sternbild Herkules (Hercules).
Er wurde am 27. Dezember 1777 von dem deutschen Astronomen Johann Elert Bode und 1781 (unabhängig von Bode) von Charles Messier entdeckt und in seinen Katalog aufgenommen.


Messier 82 oder NGC 3034 (Zigarrengalaxie) ist eine Spiralgalaxie mit einer Helligkeit von 8.6 mag im Sternbild Großer Bär (Ursa Major). In ihrer Nähe befindet sich die Spiralgalaxie M 81, mit der sie ein physikalisches gebundenes Paar bildet. Die Entfernung von M 82 liegt bei 11,5 Mio Lj und ihr Durchmesser ist 40000 Lj. Der deutsche Astronom Johann Elert Bode entdeckte am 31. Dezember1774 diese Galaxie.

Zu den Beobachtungsbedingungen muß man sagen, aufgehellter Himmel durch Licht und Staubverschmutzung , nicht einmal die Milchstraße war erkennbar.

Wasserschwertlilie

  Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf






Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Interessante Blogs Blog-Webkatalog.de - das Blogverzeichnis