Dienstag, 21. November 2023

Der Aussichtsturm der Kirche Boskau

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Die kleine Gemeinde Boskau (Bozkov) liegt im Vorland von Isergebirge (Jizerské hory) und Riesengebirge (Krkonoše), genau zwischen den Orten Eisenbrod (Železný Brod), Semil (Semily) und Hochstadt an der Iser (Vysoké nad Jizerou). Hier hat die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung (Kostel Navštívení Panny Marie) einen Aussichtsumgang mit freier Sicht.


Man fährt von Eisenbrod (Železný Brod) auf der Straße 288 nach Osten bis hinter Dolni Bozkov. Kurz vor der Haarnadelkurve biegt man links ab und fährt bis zur Kirche in Boskau (Bozkov), wo man parken kann.


Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung (Kostel Navštívení Panny Marie) ist ein Barockbau von 1690 bis 1693. 
Von dieser Tür kann man auch bei geschlossener Kirche in den Innenraum blicken.
Den deutschen Text von der Infotafel finden Sie im Anhang 1.


Die Kirche wirkt von außen nüchtern, der Innenraum ist aber für dörfliche Verhältnisse reich verziert.


Der 49 Meter hohe Turm hat einen Umgang für Besucher.
Den Schlüssel erhalten Sie in der Kirche, im Pfarrhaus dahinter oder im Restaurant DŘEVENKA.


Das Restaurant DŘEVENKA ist nur etwa 50 Meter von der Kirche entfernt.
 

Sie können den Kirchturm täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr besichtigen. Der Eintritt zum Turm ist freiwillig.


Die dicken Mauern vom Turm bestehen aus Bruchsteinen.


Über Holztreppen geht es nach oben.


Im Turm befinden sich drei Glocken, die älteste stammt aus dem Jahre 1555 und hat ein Relief der Madonna aus Boskau (Bozkov).


Die Balkenkonstruktion im oberen Teil


Die großzügige Aussichtsplattform


Auf dem Geländer sind Tafeln zur Orientierung angebracht.
Im Nordosten:  Die Kesselkoppe (Kotel, 1435 Meter).


Im Südosten geht der Blick bis zum Ort Pschikri (Příkrý)


Im Süden: Ganz hinten der Berg Tábor (678 Meter)


Im Südwesten: Der Kosakov (Kozákov, 744 Meter)


Im Westen rechts über dem Baum: der Kopainberg (Kopanina, 657 Meter)


Rechts hinten Im Nordwesten: Schwarzbrunnkoppe (Černá Studnice, 869 Meter) und Pustina (831 Meter)
Das Fachwerkhaus ist das Restaurant DŘEVENKA, wo man den Schlüssel für den Turm erhalten kann.


Blick nach Norden: Rechts der Buchenstein (Hvězda, 959 Meter) mit der Stephanshöhe (Štěpánka, 959 Meter)


Rechts hinten: Kahler Berg (Lysá hora, 1344 Meter) und Kesselkoppe (Kotel, 1435 Meter)
Vorn am Platz vor der Kirche die „Taverne bei Zlatan“ (Konoba U Zlatana) und die Sporthalle


Hier endet der völlig ungestörte Rundblick von der Aussichtsplattform der Kirche Boskau.


Jetzt größer: Rechts der Jeschken (Ještěd, 1012 Meter), links der Jaberlich (Javornik, 684 Meter)


Der Gipfel der Schwarzbrunnkoppe (Černá Studnice, 869 Meter)


Der Ort Prichowitz (Příchovice), links der Aussichtsturm „Leuchtturm von Jára Cimrman“ (Rozhledna Maják Járy Cimrmana)


Die Skipisten von Rochlitz (Rokytnice nad Jizerou) am Kahlen Berg (Lysá hora, 1344 Meter)


Die Kesselkoppe (Kotel, 1435 Meter), rechts die Goldhöhe (Zlaté návrší, 1411 Meter)


Der Aussichtsturm „Bei der Kiefer“ (Rozhledna U Borovice)


Der Hochwiesenberg (Lučni hora, 1555 Meter)


Der Berg Tábor (678 Meter) mit Sendemast und Aussichtsturm


Der Kosakov (Kozákov, 744 Meter)


Vor dem Abstieg noch ein Blick nach oben zur Holzkonstruktion der Kirchturmspitze


Vom Umgang der Kirche Mariä Heimsuchung (Kostel Navštívení Panny Marie) in Boskau (Bozkov) hat man eine beeindruckende Sicht zum Isergebirge (Jizerské hory), dem Riesengebirge (Krkonoše) und zum Vorland.


Im Park neben der Kirche gibt es mehrere Skulpturen aus Sandstein.
Danach sollte man vom Vorplatz der Kirche den schmalen Weg nach Südost hinunter gehen. 


Nach knapp 100 Metern erreicht man unterhalb der Kirche die „Kapelle beim Mütterchen“ (Kaple U Matičky).
Davor entspringt eine ständig sprudelnde Quelle.


In der Kapelle wurde die Statue der Jungfrau Maria aufgestellt, die früher am 1893 aufgelösten Friedhof stand.


Der Vorplatz wurde 2017 neu gestaltet und mit rustikalen Holzbänken ausgestattet.


Der deutsche Text von dieser Infotafel ist im Anhang 2 zu finden.


Der Quelle werden wunderheilende Kräfte zugeschrieben.
Zahlreiche Trinkbecher können zum Kosten des Wassers genutzt werden.


Noch zwei TOURISTISCHE VISITENKARTEN (automatisch übersetzt): 

TOURISTISCHE VISITENKARTE
Die Quelle beim Mütterchen in Boskau
Wasser mit mythischer Heilkraft, das in der Nähe der Kapelle entspringt - erbaut im Jahr 1900


TOURISTISCHE VISITENKARTE
Boskau
Berühmter Wallfahrtsort mit frühbarocker Kirche Mariä Heimsuchung
Der Aussichtsturm der Kirche wurde im Jahr 2000 zugänglich gemacht
 
 
 
Anhang 1:

Die Kirche

Der heutige Bau stammt aus den Jahren 1690-1693 und wurde auf Veranlassung der Schlossherrin, Maria Polyxena, der Gräfin Des Fours, geborenen von Schonfeld, erbaut. Die Pfarrgemeinde partizipierte an dem Aufwand mit 3.700 Gulden. Der Grundstein wurde am Namenstag der Stifterin, am 23. September 1690, unter Beteiligung ihrer und „der vielen hochgeehrten Herren und Herrinnen“ gelegt. Ursprünglich stand an dieser Stelle im 14. Jahrhundert die erste Kirche. In der Hälfte des 16. Jahrhunderts unter der Herrschaft des Geschlechtes von Smiřice wurde 20 Meter südlicher der heutigen Kirche eine gezimmerte Holzkirche mit dem Durchgangsturm auf der Westseite und mit zwei Glocken erbaut. Im Jahre 1639 waren hier die Schweden, die in der Kirche die Kaserne errichteten, Statuen und Bänke verbrannten und von der Gemeinde die Brandschatzung erzwangen. Vorher wurde noch die Statue der Heiligen Jungfrau auf das befestigte Schloss Hrubý Rohozec überführt und im Jahre 1663 wurde sie feierlich zurückgeführt. Sie wurde und wird von Gläubigen, die hierher an den Kirchweihfesten (bis 7.000 Leute) kamen, sehr verehrt. Die Kirche wirkt von außen nüchtern, aber im Inneren ist relativ reichlich verziert. Die Altare stammen vom Jahr 1757 aus der Werkstatt von Josef Jelínek aus Kosmonosy. Das Kirchschiff' hatte bis zu dem Jahre 1790 eine Kassettendecke, und dann, als Václav Dušek Pfarrer war, wurde sie in das Tonnengewölbe mit dem Schilfputz auf der Verschalung verwandelt. Die ganze Schiffsdecke ist mit den Szenen auf die Invokationen der Litanei von Loretta verziert, im Presbyterium ist die Szene der Maria Heimsuchung und weiter sind hier die Propheten und die Szenen aus dem Leben der Heiligen Jungfrau abgebildet. Das Oratorium der Herrschaften hat eine wertvolle Kassettendecke aus dem Jahre 1693 mit einem Pflanzenornament. Hier befindet sich ein kleines Kirchenmuseum. Der Kirchturm ist 49 Meter hoch, mit einem Kreuz mit der Zange und dem Hammer beendet. Im Turm sind drei Glocken, von denen die hiesige, ursprüngliche Glocke aus dem Jahre 1555 stammt und das Relief der hiesigen Madonna trägt. Die gründlichen Renovierungen wurden in den Jahren 1940-1948, zur Zeit des Pfarrers Josef Hofmann, durchgeführt.

 
Anhang 2:

Die Kapelle Zum Mütterchen


An Stelle der heutigen Kapelle entspringt eine ständige Quelle von köstlichem Wasser. Von ihrer Ergiebigkeit und Beständigkeit überzeugten sich die Ortseinwohner, als beim trockenen Sommer im Jahr 1857 alle Brunnen im oberen Teil des Ortes austrockneten. Von dieser Quelle wurde das Wasser andauernd am Tage und in der Nacht abgenommen. Die Quelle wurde sicher schon seit langen Zeiten genutzt. Unbegründet sind Vermutungen, dass sie Gegenstand von heidnischen Kulten unserer slawischen Vorfahren war. Historisch ist ihre Nutzung aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges belegt, als nach Bozkov (Boskau) zur hiesigen Madonna Mengen von Pilgern kamen. In dieser Zeit begann man der Quelle ihre wunderheilende Kraft zuzuschreiben. Es wird tradiert, dass die Quelle ihre Entstehung unter dem Kirchenaltar hat, und das gibt ihr ihre heilende Kraft. Ursprünglich war in der Kirche ein großes steinernes Lavatorium platziert, gefüllt mit Wasser von der Quelle. Die Pilger bekreuzigten sich mit dem Wasser und wuschen sich in ihm ihre kranken Körperteile. Im Buch von Štajnyger „Pomněnky z Bozkova" (Vergissmeinnicht aus Boskau) ist eine Wunderheilung eines Mädchens aus Pěnčov (Pintschei), das ihre Mutter in der hiesigen Quelle abwusch, erwähnt. In der Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Lavatorium hierher zur Quelle verlegt und die Umgebung wurde baulich hergerichtet. Im Jahr 1900 errichtete die Gemeinde über der Quelle eine Kapelle, die in ursprünglicher Gestalt hier bis heute steht. Es wurde in ihr die Statue der Jungfrau Maria aus der früheren Kapelle aufgestellt, die am Friedhof, der im Jahr 1893 aufgelöst wurde, stand. Die Umgebung der Quelle und Kapelle wurden einige Male hergerichtet. Bis Ende der 50. Jahre des 20.. Jahrhunderts stand hier eine Zisterne (Löschwasserbehälter) von einem Umfang von 6 000 Liter. Der obere Aufbau der Zisterne wurde in dieser Zeit entfernt, aber ihr rekonstruierter Behälter dient bis heute. Die Letzten Bauänderungen des gesamten hiesigen Raums wurden im Jahr 2017 durchgeführt.

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