Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Die kleine Gemeinde Boskau (Bozkov) liegt im Vorland von
Isergebirge (Jizerské hory) und Riesengebirge (Krkonoše), genau zwischen
den Orten Eisenbrod (Železný Brod), Semil (Semily) und Hochstadt an der
Iser (Vysoké nad Jizerou). Hier hat die Wallfahrtskirche Mariä
Heimsuchung (Kostel Navštívení Panny Marie) einen Aussichtsumgang mit
freier Sicht.
Man fährt von Eisenbrod (Železný Brod) auf der Straße 288 nach
Osten bis hinter Dolni Bozkov. Kurz vor der Haarnadelkurve biegt man
links ab und fährt bis zur Kirche in Boskau (Bozkov), wo man parken
kann.
Von dieser Tür kann man auch bei geschlossener Kirche in den Innenraum blicken.
Den deutschen Text von der Infotafel finden Sie im Anhang 1.
Die Kirche wirkt von außen nüchtern, der Innenraum ist aber für dörfliche Verhältnisse reich verziert.
Den Schlüssel erhalten Sie in der Kirche, im Pfarrhaus dahinter oder im Restaurant DŘEVENKA.
Das Restaurant DŘEVENKA ist nur etwa 50 Meter von der Kirche entfernt.
Im Nordosten: Die Kesselkoppe (Kotel, 1435 Meter).
Das Fachwerkhaus ist das Restaurant DŘEVENKA, wo man den Schlüssel für den Turm erhalten kann.
Vorn am Platz vor der Kirche die „Taverne bei Zlatan“ (Konoba U Zlatana) und die Sporthalle
Danach sollte man vom Vorplatz der Kirche den schmalen Weg nach Südost hinunter gehen.
Nach knapp 100 Metern erreicht man unterhalb der Kirche die „Kapelle beim Mütterchen“ (Kaple U Matičky).
Davor entspringt eine ständig sprudelnde Quelle.
Davor entspringt eine ständig sprudelnde Quelle.
Der Vorplatz wurde 2017 neu gestaltet und mit rustikalen Holzbänken ausgestattet.
Zahlreiche Trinkbecher können zum Kosten des Wassers genutzt werden.
Noch zwei TOURISTISCHE VISITENKARTEN (automatisch übersetzt):
TOURISTISCHE VISITENKARTE
Die Quelle beim Mütterchen in Boskau
Wasser mit mythischer Heilkraft, das in der Nähe der Kapelle entspringt - erbaut im Jahr 1900
TOURISTISCHE VISITENKARTE
Boskau
Berühmter Wallfahrtsort mit frühbarocker Kirche Mariä Heimsuchung
Der Aussichtsturm der Kirche wurde im Jahr 2000 zugänglich gemacht
Boskau
Berühmter Wallfahrtsort mit frühbarocker Kirche Mariä Heimsuchung
Der Aussichtsturm der Kirche wurde im Jahr 2000 zugänglich gemacht
Anhang 1:
Die Kirche
Der heutige Bau stammt aus den Jahren 1690-1693 und wurde auf
Veranlassung der Schlossherrin, Maria Polyxena, der Gräfin Des Fours,
geborenen von Schonfeld, erbaut. Die Pfarrgemeinde partizipierte an dem
Aufwand mit 3.700 Gulden. Der Grundstein wurde am Namenstag der
Stifterin, am 23. September 1690, unter Beteiligung ihrer und „der
vielen hochgeehrten Herren und Herrinnen“ gelegt. Ursprünglich stand an
dieser Stelle im 14. Jahrhundert die erste Kirche. In der Hälfte des 16.
Jahrhunderts unter der Herrschaft des Geschlechtes von Smiřice wurde 20
Meter südlicher der heutigen Kirche eine gezimmerte Holzkirche mit dem
Durchgangsturm auf der Westseite und mit zwei Glocken erbaut. Im Jahre
1639 waren hier die Schweden, die in der Kirche die Kaserne errichteten,
Statuen und Bänke verbrannten und von der Gemeinde die Brandschatzung
erzwangen. Vorher wurde noch die Statue der Heiligen Jungfrau auf das
befestigte Schloss Hrubý Rohozec überführt und im Jahre 1663 wurde sie
feierlich zurückgeführt. Sie wurde und wird von Gläubigen, die hierher
an den Kirchweihfesten (bis 7.000 Leute) kamen, sehr verehrt. Die Kirche
wirkt von außen nüchtern, aber im Inneren ist relativ reichlich
verziert. Die Altare stammen vom Jahr 1757 aus der Werkstatt von Josef
Jelínek aus Kosmonosy. Das Kirchschiff' hatte bis zu dem Jahre 1790 eine
Kassettendecke, und dann, als Václav Dušek Pfarrer war, wurde sie in
das Tonnengewölbe mit dem Schilfputz auf der Verschalung verwandelt. Die
ganze Schiffsdecke ist mit den Szenen auf die Invokationen der Litanei
von Loretta verziert, im Presbyterium ist die Szene der Maria
Heimsuchung und weiter sind hier die Propheten und die Szenen aus dem
Leben der Heiligen Jungfrau abgebildet. Das Oratorium der Herrschaften
hat eine wertvolle Kassettendecke aus dem Jahre 1693 mit einem
Pflanzenornament. Hier befindet sich ein kleines Kirchenmuseum. Der
Kirchturm ist 49 Meter hoch, mit einem Kreuz mit der Zange und dem
Hammer beendet. Im Turm sind drei Glocken, von denen die hiesige,
ursprüngliche Glocke aus dem Jahre 1555 stammt und das Relief der
hiesigen Madonna trägt. Die gründlichen Renovierungen wurden in den
Jahren 1940-1948, zur Zeit des Pfarrers Josef Hofmann, durchgeführt.
Anhang 2:
Die Kapelle Zum Mütterchen
An Stelle der heutigen Kapelle entspringt eine ständige Quelle von köstlichem Wasser. Von ihrer Ergiebigkeit und Beständigkeit überzeugten sich die Ortseinwohner, als beim trockenen Sommer im Jahr 1857 alle Brunnen im oberen Teil des Ortes austrockneten. Von dieser Quelle wurde das Wasser andauernd am Tage und in der Nacht abgenommen. Die Quelle wurde sicher schon seit langen Zeiten genutzt. Unbegründet sind Vermutungen, dass sie Gegenstand von heidnischen Kulten unserer slawischen Vorfahren war. Historisch ist ihre Nutzung aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges belegt, als nach Bozkov (Boskau) zur hiesigen Madonna Mengen von Pilgern kamen. In dieser Zeit begann man der Quelle ihre wunderheilende Kraft zuzuschreiben. Es wird tradiert, dass die Quelle ihre Entstehung unter dem Kirchenaltar hat, und das gibt ihr ihre heilende Kraft. Ursprünglich war in der Kirche ein großes steinernes Lavatorium platziert, gefüllt mit Wasser von der Quelle. Die Pilger bekreuzigten sich mit dem Wasser und wuschen sich in ihm ihre kranken Körperteile. Im Buch von Štajnyger „Pomněnky z Bozkova" (Vergissmeinnicht aus Boskau) ist eine Wunderheilung eines Mädchens aus Pěnčov (Pintschei), das ihre Mutter in der hiesigen Quelle abwusch, erwähnt. In der Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Lavatorium hierher zur Quelle verlegt und die Umgebung wurde baulich hergerichtet. Im Jahr 1900 errichtete die Gemeinde über der Quelle eine Kapelle, die in ursprünglicher Gestalt hier bis heute steht. Es wurde in ihr die Statue der Jungfrau Maria aus der früheren Kapelle aufgestellt, die am Friedhof, der im Jahr 1893 aufgelöst wurde, stand. Die Umgebung der Quelle und Kapelle wurden einige Male hergerichtet. Bis Ende der 50. Jahre des 20.. Jahrhunderts stand hier eine Zisterne (Löschwasserbehälter) von einem Umfang von 6 000 Liter. Der obere Aufbau der Zisterne wurde in dieser Zeit entfernt, aber ihr rekonstruierter Behälter dient bis heute. Die Letzten Bauänderungen des gesamten hiesigen Raums wurden im Jahr 2017 durchgeführt.
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