Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) dient uns zumeist als Durchfahrtsort zu Wanderzielen weiter südlich. Dabei ist Deutsch Gabel durchaus einen Aufenthalt wert, schon wegen seiner Basilika. Auch der Marktplatz ist schön vorgerichtet. Heute allerdings möchten wir – so weit das geht – einmal das Schloss Neufalkenburg in Augenschein nehmen.
„Der erste Gang galt dem Schlosse Neufalkenburg. Es liegt in einer anmuthigen, durch Gartenanlagen und Alleen gezierten Ebene am Westende von Gabel und ist im Äußern wie im Innern sehr sehenswert. Der Empfangssaal, die ehemalige Gutskanzlei, der Speisesaal, der Jagdsaal sind reich an Verzierungen und Bildern. Vor allem aber ist der hohe Rittersaal mit seiner Götterwelt den Thaten des Herakles und den Emblemen der Künste erwähnenswert“. (Nachrichten über den Nordböhmischen Excursionsclub, 1878-1879).
Damals war es noch so, dass man das Schloss besichtigen konnte. Das ist heute nicht mehr möglich, das Anwesen ist in Staatshand und niemand lässt sich offenbar darüber aus, was hinter den Mauern so vor sich geht. Sehr belebt scheint das Anwesen nicht zu sein. Zum Schloss gehört auch ein Barockpark mit einer Orangerie, der ebenso nicht besucht werden kann. Die Bildergalerie des Portals mapy.cz veranschaulicht aber, dass es sich um ein prächtiges Anwesen handeln muss. Auch die Enzyklopädie des Lausitzer Gebirges (luzicke-hory.cz) berichtet uns anschaulich über die Geschichte des Schlosses.
Am Schloss vorbei führt ein Lehrpfad durch ein Feuchtgebiet. Auf dem Gelände befanden sich früher Müllhalden und es war von Unkraut überwuchert bis sich ein Verein der Revitalisierung annahm. Heute haben hier geschützte Pflanzen und Tiere Zuflucht gefunden und der Feuchtgebietspark mauserte sich zu einem beliebten Erholungsort. Man findet hier ein System von Teichen, Stegen, Bänken und vielem mehr, das aber heute bei anfänglich herbstlich-feuchtem Wetter auch nicht so richtig zur Geltung kommen will.
Auch auf den nächsten Kilometern ist die Stimmung, den Witterungsberhältnissen angepasst, noch etwas trüb. Wir wandern hinauf Richtung Bauernberg (Selský vrch), ein Abstecher zu der von uns so getauften Anhöhe 209 macht bei der jetzigen Sicht keinen Sinn, aber das soll sich noch ändern. Wir vertrödeln uns einstweilen wegen des üppigen Pilzvorkommens. Weiter geht es bergan Richtung Limberg (Jezevčí vrch). Wir wählen heute einmal eine Aufstiegsvariante von der Südseite her. Der unmarkierte Pfad hat sich aufgrund des Regens der letzten Tage in ein matschiges Rinnsal verwandelt, dementsprechend sehen Schuhe und Hosen danach aus. Kaum am Ringweg um den Gipfel angekommen geht es auch schon wieder hinab nach Hermsdorf (Heřmanice v Podještědí) in unsere geliebte grüne Kneipe (Restaurace Česká Hospoda), die täglich geöffnet hat und uns noch nie enttäuschte.
Ein Stück geht es die Dorfstraße hinunter vorbei am Museum für Militärgeschichte, das allerlei Spielzeug für Kriegstreiber und Konsorten aufbewahrt. Ein schmales Sträßchen zweigt von der Hauptstraße ab und verläuft parallel zu dieser mit hübsch anrainenden Grundstücken. Von hier führt alsbald ein Feldweg hinauf zu den höher gelegenen Feldern auf den Fluren von Laaden (Lada v Podještědí), von wo sich herrliche Ausblicke auf die umliegende Landschaft anbieten. Das Allerbeste: es ist noch ein schöner Herbsttag geworden mit Sonne und Wolken (gut für die Freunde des Fotografierens). Nach einem kurzen Besuch des Ukrainerfriedhofs (Památník ukrajinských vojáků) nehmen wir die letzten Kilometer zurück nach Deutsch Gabel in Angriff.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.

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